Astrotauglichkeit NOBILEM 10x50 B/GA?

  • Liebe Gemeinde,


    zunächst allen Lesern ein erfülltes 2014.


    Ich suche eigentlich als „Glas fürs Leben“ ein gutes 12x60, was zur Not auch noch freihand genutzt werden kann. Klar, daß es das für 100 Euro nicht gibt, aber 2000 Euro kann und will ich nicht ausgeben. Da es im Bereich 12x60 nichts Besonderes unter ca. 1000 Euro gibt, bin ich beim


    NOBILEM 10x50 B/GA


    gelandet. Meine Frage ist nun: wie gut ist es für Astro geeignet? Werden Sterne punktförmig abgebildet, ist der Mond ohne Farbring zu sehen, zeigt sich der Jupiter, logischerweise sehr hell, aber kreisrund ohne Ausfranzungen und „Farbkasten“, …? Wie ist es mit der Schärfe im Randbereich bestellt?


    Wer hat selbst dazu Erfahrungen gesammelt?


    Danke für fundierte Infos im voraus.


    Herzliche Grüße


    Peter Schröpfer aus dem Erzgebirge

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  • Hallo Peter,


    ohne Dominique vorgreifen zu wollen, der sich als Experte sicherlich melden wird, hier mal mein Tip:
    Die Fujinon-Gläser sind wohl das beste, was es unter bezahlbaren Astrogläsern gibt. Auch nicht gerade billig, aber manchmal gebraucht bei astronomie.de im Biete-Bord günstig zu erhalten.
    Das soll nun kein Statement für diese Gläser sein, aber ich kenne eine ganze Menge Leute, die diese Gläser einsetzen.

    Liebe Grüße
    Winfried


    Wenn filmen so einfach wäre, dann hieße es "RTL"...

  • Hallo Winfried,


    da das Glas als Allrounder genutzt werden soll, und nicht nur Astro, muß es einen Mitteltrieb haben, was beim Fujinon 10x50 nicht der Fall ist.


    Gruß, Peter

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  • Hallo Peter,


    Ralf hat dir bereits über a.de den Verweis auf die Holger Merlitz´sche Beurteilung gegeben und diese ist sicher eine gute Referenz.


    Ich (kein Experte-dennoch danke Winfried) kenne selbst das Glas nicht, kann also nur anhand von Daten und generellen Überlegungen dir ggf. eine kleine Aufmerksamkeit mit an die Hand geben. Und die wären wie folgt:


    Du schreibst


    Zitat

    ......... da das Glas als Allrounder genutzt werden soll


    1.
    Was kann man bezüglich auf die Beobachtungsobjekte unter Allrounder verstehen? Was beobachtest du extern des Sternenhimmels?
    Das ist m.E. ein nicht unwesentlicher Faktor.


    2.
    Beachte bitte das Gewicht des angedachten Nobilem. Wenn es sich denn um die Variante der derzeitigen Ausführung handeln sollte, liegst du bei 1300 Gramm!
    Gekoppelt an den Allroundereigenschaften und des Parameters V = 10x kann, nicht muss, dies ein Ausschlusskriterium sein. Welches aber auch personifiziert betrachtet werden muss. Bei Astro 80% und Natur Vögel etc. 20% ist dies wie immer relativ zu betrachten und somit auch legitim, der Kompromiss wiegt also klein auf. Sind es 60% vs. 40% dürfen nähere risikolosere weitere Überlegungen aufgestellt werden.


    3.
    Ich kenne deine Handgröße nicht. Also in wie weit sich im "Betrieb" des Glases deine Hände selbstständig und im sicheren Griff deine Finger auf den Mitteltrieb legen um die Fokussierung während der erdgebundenen Beobachtung vorzunehmen. Wenn du für den Fokusvorgang die Hand vom FG leicht lösen musst, rate ich dir, bei 60/40 Verwendung, dir ein Leihgerät zu besorgen. Also ausgiebig testen. Erst im Praxistest auf Dauer bemerkt man was einen stört oder nicht.
    Bei mir müssen ~80mm von der Daumenwurzel bis 3. Fingerglied (vom Nagel betrachtet) des Zeigefingers zum MT nicht überschritten werden.
    Achtung: Mit Abhängigkeit der Augenweite !
    Ansonsten wird´s wackelig. Fingerkuppe bis Ende 3. Fingerglied = Fokusfläche.


    4.
    Die Schärfentiefe ist bei dem 10x relativ klein. Am Himmel ist das zu vernachlässigen.


    Fazit:
    Für deinen angedachten Einsatzzweck außerhalb dessen (Astro), können alle o.a. Faktoren


    - Gewicht
    - Handgröße/(Augenweite)
    - Beobachtungsobjekte extern Astro
    - Schärfentiefe
    - (auch die V kann zu groß sein - welche Objekte?)


    bei ungünstiger Konstellation das Glas ausscheiden lassen. So gut es auch sein mag. Da lohnt sich dann doch die Überlegung, denn "ein Glas für´s Leben" darf besonnen gewählt werden, evtl. eine Alternative zu suchen, auch wenn sie vll. ein paar Euro mehr kosten sollte.

  • Hallo Peter,


    ein Glas, das bei 12x60 noch zur Not freihändig benutzt werden kann, wird es wohl kaum geben.
    Bei 8x dürfte Schluß sein, bei 10x (bei dem meinen) beginnen nach etwa 12" die Herzfrequenz bzw. der Puls sich auf das Glas zu übertragen. Nach 30" durchgehende Beobachtung ist bei mir Schluß.
    Mein Glas ist ein ICS 10x50, das von Vixen früher auch als Ampex vertrieben wurde. Ein Dachkant, mittelmäßig bis gut für seinen Preis um die 400 Euro.


    Über 10x Vergrößerung gibt es ansich nur stabilisierte Gläser wie das Canon oder das Fuji. Mit beiden habe ich schon beobachtet und war begeistert. Ich lasse mal das mechanische von Zeiss außen vor... (über € 5000.-).


    Alles andere muß auf ein Stativ.
    Zudem: ich selbst kenne kein Glas größer als 10x Vergrößerung, das einen Mitteltrieb hat (wird es aber sicherlich geben).


    Wichtig ist dabei, WAS Du beobachten möchtest und WIE.
    Vögel z.B. zu hause, ggf. auf einem Stativ, das ist in Ordnung. Da kann man auch ein recht schweres Glas nehmen, man kann es ja irgendwo auflegen. Ähnlich ist es auf dem Jägerstand. Man kann es auflegen oder vom Stativ aus verwenden, man bewegt sich dann ja nicht mehr dauernd.
    Gemsen im Gebirge, da wird`s schon schwieriger. Wer schleppt ein solch großes und schweres Glas schon mit sich, wenn es mal auf 2000m Höhe oder noch höher geht? - Und oben angekommen braucht man der eigenen Pumpe wegen zumindest noch ein Einbeinstativ. Gut, das kann man zur Not auch noch als Stock gebrauchen, wenn es stabil genug ist.


    Das stabilisierte Fernglas (Canon oder Fuji) zeigt Dir am Himmel etwa das dreifache wie das gleiche Glas ohne Stabi aus der Hand (so von mir getestet und auch veröffentlicht). Beide liegen aber deutlich über € 1000.-, aber noch nicht im Bereich von € 2000.


    Schwierig, da eine Wahl zu treffen.
    Würde ich selbst ein "Glas fürs Leben" suchen, dann hätte ich ein Swarovski oder ein Leitz, wobei ich ersteres bevorzugen würde. Das reicht dann wirklich fürs ganze Leben. Aber zum Glück beobachte ich nur nebenher mit einem FG, da brauche ich mir um diese Preise keine Gedanken zu machen...

    Liebe Grüße
    Winfried


    Wenn filmen so einfach wäre, dann hieße es "RTL"...

  • Hallo Peter,


    bitte beachte die Punkte, die Dominique oben aufgeschrieben hat. Neben der Optik sind Einblickverhalten, Gewicht und Haptik wichtig. Hier musst du entscheiden, ob das Fernglas zu dir passt. Vielleicht gibt es ja einen Fachhändler in deiner Nähe (Zwickau/Chemnitz), wo du ein solches Glas mal in die Hand nehmen kannst.


    Optisch und mechanisch ist die NOBILEM-Serie auf jedem Fall auf einem hohen Niveau. »Made in Germany« ist hier noch wörtlich gemeint. Die Gläser werden bei DOCTER im thüringischen Eisfeld (ehemals Zeiss Jena) montiert und die optischen und mechanischen Teile kommen auch aus Deutschland. Der Service ist ebenfalls sehr gut.


    Viele Grüße
    Ralf

  • Zitat

    Zudem: ich selbst kenne kein Glas größer als 10x Vergrößerung, das einen Mitteltrieb hat (wird es aber sicherlich geben).


    Ja, fast von allen den renommierten Herstellern, sogar 15x56.


    Das V10 nicht zwingend auf ein Stativ gehört, aber kann - aber auch nicht bei gewissen Vorlieben des Einsatzzweckes DARF muss hier nicht weiter erläutert werden.
    Die Aussagen 8x oder 10x sind pauschal nicht zu beantworten, beide haben ihren Zweck und Nutzen, der sich bei 10x auch nur losgelöst von einer stabilisierten Montage erschließt. Und die Einschnürung ist auch nicht vom Puls allein abhängig, diese tritt verzögert auch bei 8x auf. Das richtige 10x FG kann sogar in seiner Mobilität ein Segen sein.

  • Ein Glas fürs Leben, soso. Das geht nur, wenn man bereit ist, wirklich kräftig in die Tasche zu greifen. Ob sich das lohnt, oder ob man doch lieber erst mal etwas vernünftiges, gute Mittelklasse nimmt und in einigen Jahrzehnten bereit ist, etwas besseres zu kaufen?


    Ein wirkliches Glas fürs Leben kannst du nicht nach Katalog kaufen, da sind gerade bei Ferngläsern zu viel Subjektives dabei. Ich habe mich mal auf einem Teleskoptreff zwei Stunden lang mit Martins Fernglas-Kiste beschäftigt und habe dann wirklich ein Glas für Leben rausgezogen. Das war fast unsinnig teuer, ist aber auch ein klein wenig besser, als die welche nur 2/3 kosteten und merklich besser als jene, welche für die Hälfte zu haben war. Wohlgemerkt: Für mich, für meine Anforderungen.
    Ich bin bei einem 7x50 mit APO-Linsen von Svaro gelandet. So scharf, dass man sich in die Augen schneidet und ein unglaublicher Kontrast. Bildfeld hingegen (zugunsten einer von mir nicht genutzten Brillenträger-Tauglichkeit) nur mäßig, ich schätze 55°. Da war ich einen 1000er los, obwohl Auslaufmodell.
    Das muss man aber ausprobieren und selbst sehen. Vor allem: Wieviel mehr an optischer Leistung begkommt man für wieviel Geld?


    Überrascht hat mich übrigens Meopta, war auch serh gut, aber auch ordentlich teuer.

  • Liebe Astrofreunde,


    zunächst möchte ich mich für die zahlreichen Hinweise und Erläuterungen herzlich bedanken.


    Ich kenne oder habe Ferngläser von klein bis groß – max.TS 28x110. Behalten habe ich immer nur die preiswerten, da die optischen Leistungen der mittleren Preisklasse so überzeugend auch nicht waren!


    Mittlerweile bin ich fast 59 Jahre alt und möchte für den Rest meines irdischen Daseins ein sehr gutes Allroundglas, was zur Not auch freihand verwendet werden kann, besitzen bzw. nutzen – primär für Astro.


    Hätte das Fujinon 10x50 einen Mitteltrieb, wäre das mein 1. Kandidat – aber leider.


    Nochmals danke – ich melde mich wieder!


    Gruß, Peter Schröpfer

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  • Liebe Astrogemeinde,


    freundlicherweise erhalte ich vom Hersteller ein Leihglas NOBILEM 10x50 B/GA. Bin schon sehr gespannt und berichte ausführlich über meine Tests.


    Bis bald,


    Peter Schröpfer


    aus Sachsen

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  • Betrifft: Welcher Stativadapter?


    Liebe Kollegen,


    ich habe nun ein Testglas vom Hersteller erhalten und möchte noch wissen, ob nur der spezielle, 2-teilige Stativadapter vom Nobilem-Hersteller verwendet werden kann, und nicht die üblichen?


    Danke für Antwort im voraus und allen ein schönes WE!


    Gruß, Peter

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  • Betrifft: Stativadapter


    Hallo,


    es ist leider in der Tat so, daß kein üblicher Stativadapter mit Fotogewinde verwendet werden kann. Es muß der im Angebot ca. 70,00 Euro teure, 2-teilige Adapter verwendet werden.


    Der Hersteller des NOBILEM ist sogar bereit, mir das Teil auszuleihen.


    Erste Tests des Fernglases per Hand und auf einem Stativ aufgelegt, waren erfreulich in punkto Gesichtsfeld, Feldschärfe, Kontrast und räumlicher Bildeindruck auf kurze Distanzen. Da die Gummiarmierung aber relativ dick und weich ist, "schwabbelt" das Glas bei Stativauflage - hier muß erst eine stabile Stativverbindung her.


    Bis bald,


    Peter aus Sachsen

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  • Hallo Peter,


    der »normale« Stativadapter passt beim Nobilem nicht. Das Gewinde am Fernglas ist kleiner. Der Originaladapter von Carl Zeiss Jena bzw. Docter ist durchdacht und funktioniert einwandfrei, er ist damit sein Geld wert. Ich hänge mal zwei Bilder des Adapters mit der Befestigung an meinem Nobilem 15x60 an.


    Schön das dir Docter das Fernglas + Adapter zum testen ausleiht. Das nenne ich Service!


    Alternativ gibt es noch Universaladapter von anderen Fernglasherstellern. Meiner Meinung nach sind das oft ziemlich teure Krücken.
    Von Berlebach gibt es auch einen Fernglashalter, aber ob dieser passt weiß ich nicht, schau mal hier: http://www.berlebach.de/?bereich=details&id=70


    Gruß Ralf

  • Hallo Peter,


    ich habe mir den Fernglashalter von Berlebach nochmal genauer angeschaut und denke das er fürs Nobilem 10x50 nicht geeignet ist. Das Befestigungsband würde wahrscheinlich direkt auf der Fokussierwalze liegen und damit das Fokussieren unmöglich machen.:angry:


    Gruß Ralf

  • Liebe Astrofreunde,


    vorgestern habe ich vom Hersteller den speziellen Stativadapter erhalten und damit verschiedene Tests am Tage bzw. bei Dunkelheit den Laternentest durchgeführt. Jetzt warte ich noch auf einen klaren Himmel für Einschätzungen Sternabbildung, Mond und Jupiter .


    Sobald ich das beurteilen konnte, kommt meine ausführliche Bewertung zum NOBILEM 10x50 B/GA.


    Bitte schön neugierig bleiben!


    Herzliche Grüße und allen eine erfolgreiche Woche -


    Peter aus dem Sachsenland

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  • Hallo,


    bis auf die Astronutzung habe ich das Glas ausreichend getestet. Die Sternabbildung ist nur in einem kleinen Feld punktförmig - bereits ab ca. 60% Radius von der Achse beginnen die Sterne RADIALE Striche zu werden! Das kann doch bei so einem Glas nicht normal sein? Es handelt sich nicht um ein Neuglas - es ist ein Leihglas des Herstellers, das auf Messen und Ausstellungen eingesetzt wird.


    Wer kann meine Beobachtungsergebnisse bestätigen? Oder liegt es nur an diesem Exemplar?


    Würde mich über Resonanz sehr freuen und wünschen allen ein erholsames WE.


    Peter aus Sachsen

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  • Hallo Peter.


    Sollte es ein Einzelfall sein, muss ein 2. Testglas her - was ich aber bezweifel. Der Hersteller will ja mit der Leihgabe keine schlechte Resonanz auf Grund von einem Ausreißer generieren. (? 60% - da bist du dir sicher ?)


    Demnach darfst du auch nicht erwarten, dass andere Beobachter dir die 60% oder auch mehr oder weniger bestätigen. Es liegt auch an deinem Visus, sprich dem Vermögen der Akkommodation. Die liegt in ihrer Leistungsfähigkeit bei jedem anders. Sicher, ein gemittelter Trend ließe sich bei zahlreichen Rückmeldungen erfassen.


    Korrigierten........

  • Hallo Peter,


    hmm ... deine Beobachtung verwundert mich. Ich habe ja die »Urmodelle« der heutigen Nobilem-Serie, ein CZJ Octarem 8x50B und Dodecarem 12x50B, sowie das weiter oben abgebildete Nobilem 15x60B. Natürlich sind die Gläser nicht randscharf, aber ich würde sie auf 75 bis 80 % schätzen. Weiter außen sind die Sterne dann keine perfekten Punkte mehr.


    Welche Erfahrungen, bezüglich der Randschärfe, hast du denn bisher mit anderen Ferngläsern gemacht? Wie Dominique schon schrieb, kann es auch an deinen Augen liegen.


    Viele Grüße
    Ralf