INTES Micro: Perfekt - wie immer

  • INTES Micro: Perfekt - wie immer

    Bei einem INTES Micro M715 (180/27000) läßt sich mit einiger Wahrscheinlichkeit behaupten, daß
    es eine vorzügliche Optik ist. Visuell wird man daran seine Freude haben, auch wenn das f/15
    System nicht gerade lichtstark ist - für die Planeten-Beobachtung und -Fotografie sicherlich sehr
    wertvoll. Dabei spielt der ultimative PV-Wert von Lambda/10 eine untergeordnete Rolle, auch
    wenn der Händler dies vollmundig behaupten mag. Selbst das nachgelieferte Certifikat hätte
    diesen Wert nicht, wenn es denn wirklich dem aktuellen Teleskop zugeordnet werden kann: Eine
    Seriennummer auf dem Gerät sucht man nämlich vergeblich.

    Die Vorteile eines Maksutov kommen hier zum Tragen: Das System hat nur sphärische Flächen,
    und das garantiert bei der Fertigung eine Flächenglätte, die man bei SC-, Cassegrain und RC-
    Systemen vergeblich sucht. Bei letztgenannten Teleskopen kann man die Polierspuren über den
    Lyot-Test regelrecht verfolgen. Für visuelle Bedürfnisse dürfte also der Maksutov eine erste Wahl
    sein.







    Das nachgereichte Interferogramm mag zu diesem Einzelteleskop gehören, sicher ist das nicht. Wertet man
    es aus, hätte man die mit roter Schrift ergänzten Werte, aber auch der angegebene Wert wären L/8.26
    bezogen auf 632.8 nm wave. Diese Differenz ist eher marginal, andere Merkmale sind wichtiger.



    Vor der Vermessung empfiehlt sich eine exakte Zentrierung des Systems - bei einem INTES M715 geht das
    nur streng auf der Achse, jeder kleine Versatz (bei Foucault, Ronchi, Lyot kann man das sehen) führt zu
    einer ovalen Verformung der Scheibchen, je nach Ort der Lichtquelle. Obwohl es ein obstruiertes System ist,
    ist die Sternabbildung im Fokus nahezu perfekt bei Höchstvergrößerung.




    Die ovale Verformung der Abbildungen entsteht besonders bei Maksutov-Systemen. Zwischen Lichtquelle
    und Messerschneide reichen ca. 8 mm Distanz bereits aus, über die Vignettierung des Systems das Scheibchen
    abzuschneiden.



    Sehr schön sieht man hier, daß bei einem obstruierten System die Lichtenergie zum Teil in den ersten
    Beugungsring verlagert wird. Der Farbeffekt könnte ein Restfehler der ersten Meniskuslinse sein, der bei
    derart hohen Vergrößerungen auftaucht. http://www.astro-foren.de/showthread.php?p=39249#post39249



    Eine kleine Deformation der Wellenfront, die hier überdimensioniert dargestellt wird.



    Das Eingangs-Certifikat bezieht sich auf 632.8 nm wave, weswegen mein Ergebnis von 532 nm wave auf
    632.8 nm wave umgerechnet wurde.



    Auf der Basis von 532 nm wave ist das Ergebnis geringfügig niedriger - entscheidend in diesem Fall ist die
    hohe Flächenqualität, die für einen guten Kontrast sorgt. An diesem Teleskop sollte man mit Vergnügen
    beobachten können.

  • Hallo Wolfgang,


    wie immer ein sehr interessanter Bericht.
    Deine Ergebnisse kann ich quasi an meinem Intes Micro M500 127/1270 Mak nachvollziehen. Dieses Gerät hat auch ein sehr gutes IFG (vom Hersteller bei 632,8nm) : PTV 1/7 lambda und Strehl 0,97.
    Wichtiger jedoch ist die Leistung am Himmel; ich habe es ja schon oft geschrieben: in einem side-by-side Vergleich mit einem Tak FS-102 war das M500 bei Mond, Planeten und deep sky dem Tak ebenbürtig.
    Ich denke, das M715 kann visuell mit einem 5-6" Apo mithalten...
    Die Maks von Intes Micro sind, zusammen mit den nicht mehr produzierten Maks von TEC, obere Spitzenklasse und werden oftmals hinsichtlich ihrer optischen Leistung bei weitem unterschätzt.

  • hallo wolfgang.....sorry wenn ich den thread wieder ausgrabe, aber ich frage mich, warum bei allen aufnahmen die obstruktion VIEL größer erscheint als sie bei einem 715er eigentlich ist?!?!? gerade der 715er glänzt doch mit rel. wenig obstruktion im vergleich zu anderen MAK´s.


    danke im voraus,
    sascha

  • Hallo Sascha,

    das Hersteller-Certifikat wird nicht über den opt. Tubus erstellt, sondern direkt nach der Herstellung der opt. Komponenten. Irgendwelche Blendrohre und sonstigen Befestigungen sind deshalb noch nicht zu sehen. Bei meinen Bilder käme noch der Vignettierungs-Effekt
    hinzu, da meine Bilder nicht streng rotations-symmetrisch sind. Da meine Bilder aber vor einem Planspiegel über den opt. Tubus entstehen, bilden sie in jedem Fall die Wirklichkeit ab. Für ein fotografisches Teleskop wäre das übrigens völlig in Ordnung.

  • hallo wolfgang,


    danke für die info. also hat man sogar bei den "perfekten" intes-geräten mehr obstruktion, als es die herstellerangabe für die fangspiegelabschattung vermuten ließe?


    ich bin halt so neugierig, weil bei meinem gerät ebenfalls eine viel zu hohe obstruktion zu sehen ist. evlt. liegt das dann ja aber am messverfahren selbst und bildet NICHT die wirklichkeit ab?


    bin da halt etwas verwirrt, weil ja gerade die intes-geräte "perfekt" sein sollen und gerade der 715er visuell am planeten eine wucht....


    sollte es ein prinzipielles messproblem bei MAK´s sein, wäre ich beruhigter zumal meiner wirklich tolle bilder zeigt, trotz lt. igramm 44% obstruktion...


    gruss
    sascha

  • ich bin ja zufrieden. ich bin nur gerade verunsichert, was die obstruktionswerte angeht...wenn igramme bei MAK´s generell zu viel anzeigen sollten, müsste man nochmal genauer nachschauen

  • Hallo Sascha,

    wenn Du Dir ein Auto kaufst, dann wirbt man u.a. mit einem geringen Spritverbrauch. Wenn Du das allerdings nachprüfst, dann stimmt das allenfalls bei konstanten 1500-2000 Umdrehungen auf der Autobahn über mehrere Stunden, nachts, wenn sonst keiner fährt.

    Auch bei obstruierten Systemen geht in die Berechnung vermutlich nicht der effektive Durchmesser des Sekundärspiegel-Blendrohres ein, der am meisten zur Obstruktion beiträgt, wie man auf dem Bild erkennt. Deshalb sollte eigentlich die Abbildung einer Optik den Ausschlag geben und nicht Obstruktions-Prozente, weil die Obstruktion einerseits zur Verlagerung der Lichtenergie in die Beugungsringe führt, andererseits aber in bestimmten Fequenzbereichen zu einer höheren Auflösung. Bei aller Theorie, die gerne über bestimmte Foren-Kundler breitgetreten wird, es gilt unbedingt das praktische Ergebnis, nicht irgendwelche nicht nachweisbare Vermutungen. Denn um den Nachweis drücken sich die Freunde auf den gemeinten Foren jedes Mal. Strehlwert und Obstruktion - Modulationsübertragungsfunktion



    Wenn Du mit der Abbildungsleistung Deines Mak zufrieden bist, dann bist Du mit der Abbildungsleistung zufrieden, dann bist Du mit der Abbildungsleistung zufrieden, dann bist Du mit der Abbildungsleistung zufrieden, dann bist Du mit der Abbildungsleistung zufrieden, dann bist Du mit der Abbildungsleistung zufrieden, dann bist Du mit der Abbildungsleistung zufrieden, dann bist Du mit der Abbildungsleistung zufrieden, dann bist Du mit der Abbildungsleistung zufrieden, dann bist Du mit der Abbildungsleistung zufrieden, dann bist Du mit der Abbildungsleistung zufrieden, und so weiter . . .

  • Hallo Wolfgang,


    irgendwo im Messaufbau vignettiert bei dir etwas die Öffnung beträchtlich, daher erscheint die Obstruktion vergrößert, die aber real nur bei etwa 25% liegt. Genau diese geringe Obstruktion ist ja der Hauptgrund für das Öffnungsverhältnis von F/15. Die anderen Geräte von Intes-Micro haben ja F/10 und dann eine Obstruktion von ca. 33%.


    Dein Sterntest und dein I-Gramm zeigt aber weit über 40%, das ist mehr, als Standard-SC's haben. Ergo, du hast nicht die komplette Öffnung vermessen, sondern nur etwa 2/3 davon und irgendwo vignettiert dein Messaufbau die Öffnung.

    Bino-Tom


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  • Hallo Tom,

    stimmt!

    besonders bei Mak's und vereinzelt bei Refraktoren (das liegt am Blendensystem in Okular-Nähe) habe ich deswegen Vignettierung beim Sterntest in vertikaler Richtung, weil mein künstlicher Stern ca. 5 mm unter dessen Abbildung liegt. Aus diesem Grund habe ich mir vor mehreren Jahren einen künstlichen Stern hergestellt, der über einen Teilerwürfel auf der Achse eingespiegelt wird, da vignettiert es dann nicht.

    Umgekehrt vignettiert der Bath-IMeter in horizontaler Ebene bei diesen Systemen, weswegen ich in kritischen Fällen einen Twyman-Green Interferometer verwende, der wiederum exakt auf der Achse funktioniert, dafür aber nicht so kontrastreiche IGramme abliefert. Letztes Beispiel war der f/25 Gladius, bei dem man mit einem Bath-IMeter gar keine Chance hätte. In gleicher Weise vignettieren meine Foucault-, Ronchi- und Lyot-Testbilder bei diesen vignettier-anfälligen Systemen, weil die Lichtquelle rechts und ca. 5-7 (je nach Einstellung) das Bild davon entsteht.

    Bei einem vignettierten Sterntest (vertikal) und vignettierten Foucault-, Ronchi- und Lyot-Test (horizontalt) macht es deshalb einen Unterschied, wie man das Scheibchen betrachtet. Bei letzteren Test kann man aus den senkrechten Abständen die Obstruktion berechnen.

    So nebenbei: Noch schwieriger wird es, wenn zum horizontalen Versatz noch ein leichter vertikaler dazu kommt, weil man nicht genau hingeguckt hat. Und weil besonders beim Justieren/Kollimieren bei diesen Systemen der Stern wirklich auf der Achse sein muß, benutze ich dieses Teil, allerding nicht bei Refraktoren, bzw. wenn der Glasweg keine Rolle
    spielt.