Guten Tag,
Jörn heiße ich, bin 53 Jahre alt und wohne mit meiner Frau zwischen Taunus und Rhein - etwa 15 min Fahrzeit mit dem Auto zur Loreley. Die letzten Wochen habe ich mich als reiner Leser auf einigen Astro-Foren "herumgetrieben" und kam immer mal wieder auf dieses Forum zurück. Es scheint, dass hier ein sehr relaxter und freundschaftlicher Umgang herrscht. Auch wenn in anderen Foren mehr Aktivität zu sehen ist, empfinde ich es hier als angenehm.
Mit dem Thema Astronomie kam ich zuerst als Junge in Kontakt. Damals gab es die "Yps" Heftchen bei uns in der Zeitungsecke im ehemaligen kleinen Kaufhaus. Der Verlag Gruner + Jahr brachte dieses Heftchen wöchentlich heraus. Enthalten waren Comics, Rätsel aber auch das sog. "Gimmick". Im Grunde waren diese "Gimmicks" billigst produzierte Spielzeuge aus Platik und/oder Pappe - vermutlich werden sich einige noch daran erinnern können. Mir machten damals diese Heftchen viel Freude, vor allem aber die Ausgaben "Das Sternen-Teleskop" (Teleskop aus Pappe zum zusammenkleben mit zwei Plastiklinsen) und "Die Stern-Karte" (eine fluoreszierende Sternenkarte). Wie man sich denken kann, waren die Sterne mit diesem Teleskop nicht so toll zu sehen, aber der Mond ging damit einigermassen gut. Bis ich dann mal ein Nachtglas von meinem Großvater in die Hand gedrückt bekam, ein Hensoldt 8x56 Dialyt. Unvergesslich, der erste Anblick des Mondes damit.
Nun wuchs man heran, andere Interessen wurden wichtiger. Bei mir vor allem die Musik. Im privaten Bereich drehte sich fast alles um Klavier, Gitarre, Schlagzeug und Bass. Seit etwa 7 Jahren mache ich nur noch zuhause Musik. Es ging mir irgendwann "schwer auf den Keks", die Nächte an den Wochenenden auf den Straßen zu verbringen (so ein Konzert ist in zwei Stunden vorbei, der große Rest ist Fahrerei, Auf- und Abbau von Equipment). Auch gesundheitlich war ich nicht mehr so auf dem Damm wie ich es sein sollte, Details erspare ich dem Forum. Jedenfalls hatte ich mich entschlossen musikalisch und auch generell kürzer zu treten und mehr Zeit mit Frau, Haus und Garten zu verbringen. Da die Kinder schon ein paar Jahre aus dem Hause waren, hatte man nun an den Wochenenden viel Zeit für sich. Zuerst gewöhnungsbedürftig, heute ein Genuß! Und da die Neugierde an der Astronmie nie ganz verschwunden war, folgte was folgen musste. Ein Teleskop wurde angeschafft. Ein 90/900 Refraktor auf einer leichten AZ Montierung. Der Refraktor wurde als "Mondglas" gekauft, ein Geburtagsgescheck für meine Frau.
Es war erfreulich, daß das Geschenk so gut ankam, denn ich war schon etwas unsicher damit. Einer unserer Söhne lachte, als er davon erfuhr. Interessant sagte er, dass Du eine Sache verschenkst, die Du wohl selbst gerne hättest. Dagegen verwahrte ich mich, ein bisschen hatte er aber wohl recht gehabt Die Frau jedenfalls war und ist noch immer begeistert und das ist doch die Hauptsache.
"Nur" als Mondglas angeschafft, ist es dann mit der Zeit doch recht unbequem auf zwei Achsen nachzuführen und sich auf den Mond zu beschränken. Im Keller liegt zwar noch eine kleine parallaktische Montierung, aber von unserer Süd-Terasse aus, ist es nicht möglich korrekt auf den Polarstern auszurichten. Mit dem Refraktor haben wir Jupiter und die vier Galileischen Monde gesehen. Die Monde nur als ganz kleine leuchtenede Pünktchen. Die Ringe des Saturn waren gerade noch so auszumachen, aber gut sahen wir sie nicht. Lange Rede kurzer Sinn, vor zwei Wochen "ging der Gaul mit mir durch" und ich bestellte ein 8 Zoll SCT auf einer Gabelmontierung mit Nachführung und Goto. Mit einem 8 oder 10 Zoll Dobson hatte ich auch geliebäugelt, aber ich habe immer mal wieder üble Bandscheibenbeschwerden, da hielt ich ein kurzes SCT für die passendere Alternative... oh je, die Sätze werden zu lang. Nun heißt es erstmal zu warten, bis das Gerät bei uns eingetroffen ist - die Vorfreude ist riesig.
Nun habe ich hoffentlich nicht zu arg strapaziert mit dem Geschreibsel, es grüßt Euch
Jörn