Gebrauchtkauf: Sky-Watcher Skyliner 200/1200 Dobson - was hab ich denn da gekauft?

  • Hallo Freunde der Nacht,

    einige haben es mitbekommen, seit wenigen Tagen bin ich stolzer Besitzer eines 8 Zoll Sky-Watcher Skyliner Dobsons. Es ist schon einige Jahre alt, aber ohne Beulen und Kratzer.

    Ich habe es am Freitag per Bahn abgeholt und dafür zerlegt


    Gestern abend war der Himmel einigermaßen klar, aber auch hell erleuchtet vom Mond. Egal, für ein kurzes Firstlight muß es reichen!


    Nach 2 Stunden auskühlen auf der Terasse ging es los. Von Deepsky keine Spur wie zu erwarten. Also mal ein Sterntest. Hmmmm... der Schatten der Spinne ist mittig, das passt. Aber die Sterne sind etwas länglich und ausgefranst. Es geht in Richtung dessen was ich bei meinem 150/750 Newton beobachtet hatte. Die Ursache waren damals verspannte Spiegel. Das kann gut sein, denn der Hauptspiegel sitzt ziemlich gequetscht in der Fassung, das habe ich bemerkt als ich den Spiegel für den Transport in der Bahn ausgebaut habe, und beim späteren Einbau auch, obwohl ich die 3 dünnen Polsterstreifen schon entfernt hatte. Von "leisem Klappern" keine Spur, der Spiegel hält auch ohne Schrauben kopfüber in der Fassung!

    Der Fangspiegel ist in der inneren Hälfte vollflächig geklebt, der Rest steht frei über. Ob da auch was verspannt ist? Ein Tausch mit dem FS meines 6"-Newtons könnte das zeigen, wenn denn die Halterung passt. Allgemein fiel mir sofort auf wie hell der Hintergrund ist. Das kenne ich anders, Da ist wohl mal wieder tapezieren mit Velours angesagt! Bei der Gelegenheit kann gleich Iso-Tapete mit rein...


    Die Justierschrauben des Spiegels sind Senkkopf-Kreuzschrauben. Da hätte ich lieber Rändelschrauben, oder zumindest Inbus und ein Plätzchen an dem der passende Schlüssel immer griffbereit ist.


    Am Mondterminator sah mit 6mm = 200x alles gut aus, wenn auch nicht knackig. Mit 1,5x und 2,0x Barlow davor wurde es noch deutlicher. Seeing oder Optik? Wahrscheinlich eine Mischung aus beidem.

    Die Rockerbox zu zerlegen war eine gute Idee. So sah ich die Schleifspuren der Aufliegepads. Die Pads sind getackert, und so langsam kommen die Köpfe der Tackernägel durch. Ich habe noch eine 100x100mm Teflonplatte, aus der ich neue Pads schneiden kann. Die werde ich kleben und verschrauben und die Schraubenlöcher tief genug aufsenken. Noch ist die Beschichtung nur in einem schmalen Ring stumpf, also kein Grund zur Panik. Sicherheitshalber werde ich die Pads versetzen so daß sie eine neue Bahn haben. Für alle Fans der Dreipunktauflage: Die Achse hat einen Abstandsring in der Stärke der Pads, wahrscheinlich damit die Mitte nicht eingedrückt werden kann beim Anziehen der Zentralschraube. Die Mitte + 2 Pads ergibt auch wieder ein Dreieck, die Physik stimmt also.


    Das Zubehör war umfangreich. Neben einigen Büchern sind einige Okulare (6.3/10/20/26/28mm) dabei, letzteres sogar in 2". Die Bauart dieses 28mm 2"-Okulars ist "Reversed Kellner", die anderen sind wohl (Super-)Plössl, die beiden Beigabe-Okulare 10+25mm sind "Super", was immer mir das sagen will. Den Mond sieht man mit allen, so viel kann ich sagen.

    Es sind noch einige Filter dabei. Ein leichter Graufilter, ein stärkerer für den Mond, gelb-orange und hellgelb, alles 1,25". Die sind etwas dreckig, wollen geputzt werden. Eine Baader Microstage 6030 Fotoklemme ist auch dabei, und wie es der Zufall will kann ich meinen vorhandenen Canon-Adaperring auf den OAZ-Adapter des Teleskops schrauben...

    Ein Folien-Sonnenfilter in selbstgebauter Fassung rundete das Paket ab.


    Jede Menge Möglichkeiten und einige Baustellen, aber nichts unlösbares!

    Ich bin froh daß ich das Teleskop gekauft habe. Es stand jahrelang nur rum und der alte Besitzer ist froh daß er "Ballast" abwerfen konnte und sich nun neuen Themen widmen kann.


    Klare Sicht

    Detlev

    "Das Universum ist nicht dazu verpflichtet für dich irgendeinen Sinn zu ergeben!" (N. D. Tyson)


    Bresser 10x50 | 150/750 Dobson | 70/700 Skylux Refraktor | 200/1000 Zollstock-Dobson
    Im Bastelkeller: 8"f/6 Spiegel | 76/700 "Tchiboskop"-Newton


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  • Hi Detlev,


    Das wird schon ! Du kriegst das hin, da habe ich nicht den geringsten Zweifel 8)!


    Zu den Okularen:


    die "Super" hiessen früher mal "Super Barium"; hier heissen sie noch so: https://teleskop-austria.at/SU36_SkyWatcher-Barium-Super-3


    Warum sie in Deutschland den Zusatz Barium entfernt haben ? Keine Ahnung; ... vielleicht weil einige Kunden Angst vor Radioaktivität hatten (es gibt tatsächlich radioaktive Isotope, aber die leben nur einige Millisekunden, daraus kann man wohl nur schwer Glas machen). ... Es wird sich wohl um Barium-Kronglas handeln.


    Das sind gute Okulare. Hier: http://www.svenwienstein.de/HTML/okulare.html (runterscrollen !) ein Kurzbericht zum 3.6 mm Super Barium "Planeten"-Okular von Sven Wienstein. Ich habe das auch ! Die anderen Brennweiten werden auch als sehr gut beurteilt (z. B. hier von Cord): http://www.astrotreff.de/topic…CHIVE=true&TOPIC_ID=51974


    Zum Rest habe ich Schwierigkeiten, etwas zu sagen, außer das 28 mm wäre eines von Edmund Optics: https://www.edmundoptics.de/p/…-precision-eyepiece/1913/ (dann extrem gut), was ich aber nicht glaube ! E.O müsste sich übrigens irgendwo in der Nähe von Karlsruhe befinden !


    Viel Spaß weiterhin

  • Hallo Rudi,

    danke für die Vorschußlorbeeen ;)

    Von den Barium-Kellner-Okularen hab ich schon gelesen. Aus meiner Berufsausbildung kannte ich Barium(-Nitrit) nur als Kathodenmaterial für Elektronenröhren.

    Ich überlege schon wie ich dem Hauptspiegel mehr Luft verschaffe. Vielleicht muß ich den umlaufenden Kunststoff-Rand abfräsen?

    Ich dachte daran, eine vielleicht 1cm kleinere Holzscheibe mit Schleifpapier zu bekleben und diese in meine Ständerbohrmaschine zu spannen. Mit nicht zu stark gespanntem Antriebsriemen könnte dann Material abgetragen werden.

    Das 28mm Okular habe ich per Fotovergleich bei Intercon Spacetec entdeckt

    Einige der Okulare sind "Super Plössl APO Okulare" von Sky-Watcher. Ein APO ist was feines, aber was bitte ist ein "Super Plössl APO Okular"?


    Leider ist schon wieder geschlossene Wolkendecke, es regnet sogar.


    Viele Grüße

    Detlev

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  • Hallo Detlev,


    überlege Dir das mit dem Plastikring-Abschleifen bitte genau: die "Ausgefranstheit" am Sternabbild könnte auf eine abgesunkene Kante oder einen hochgezogenen Rand des Haupt-Spiegels hindeuten. Da hilft nur Abblenden ! (Ich suche noch nach Links, wenn ich finde, ergänze ich sie hier). Siehe z.B. hier: http://www.astrotreff.de/topic…PIC_ID=235331&whichpage=1


    Gegebenenfalls mußt Du nachher also wieder einen Blendenring anbringen !


    Kannst Du die Plastikumhüllung nicht hinter dem Spiegel mit einem Cutter aufschlitzen ? Vielleicht ist der Haupt-Spiegel ja fest aufgeklebt ?


    ---


    Nach Rutten & van Venrooij, Telescope Optics, Section 16.7. produzieren Netwtons meistens eine "inward bound" Feldkrümmung (hin zum Spiegel) in der Abbildung (also so ")" !


    Es gibt aber auch Teleskope, die eine umgekehrte Krümmung oder ein "Flatfield" produzieren: so "(" oder so "I")


    Jetzt kann das Okular dem angepasst sein, die Abbildung wäre also "((" oder so "))" oder dem entgegengesetzt sein so "()" oder so ")(". Die beiden letzten Varianten sind natürlich schlecht für die Abbildung. Außerdem kann auch noch Astigmatismus auftreten; die Bildfeldkrümmungen liegen z.B. in horizontaler Richtung "parallel" und in vertikaler entgegengesetzt.


    Es gibt auch sog. Flatfield-Okulare, die bilden so: "I" ab. Die Kombination wäre dann "(I" oder ")I" oder sogar so "II".


    Mein Pentax XF 12 mm (ebenso das XF 8,5 mm) ist ein Okular welches extra für Pentax Spektive gerechnet wurde; ich finde es aber an meinem Newton auch sehr gut. ... Aber die unterschiedlichen Meinungen der Leute zu Okularen rühren wahrscheinlich auch daher, daß unterschiedliche Teleskope genutzt werden.


    Könnte also sein, daß die Super Plössl APO Okulare für APOs besonders gut geeignet sein sollen (Flatfield auf Flatfield ??).


    [Als ich jung war, gab es die AußerParlamentarische Opposition, das waren die "Hippies & Co". Vielleicht spielt der Begriff also auch darauf an, daß SkyWatcher die reichen Eliten mit dem Televue-Ethos kommerziell von außerhalb der ausgetretenen Wege innerhalb der Gesellschaft angehen will . So 'ne Art "Gelbwesten"-Vertriebspolitik ? :D:D

    Sorry, den konnte ich mir nicht verkneifen].


    Gruß

  • Hallo Rudi,

    ich habe den Hauptspiegel aus und wieder eingebaut. Er passt mit etwas Druck in den Ring der um ihn herum läuft. Er war punktförmig mit weichem Silikon am 3 Stellen am Rand geklebt, genau da wo von oben die Haltenasen angeschraubt werden. Das Silikon habe ich beseitigt.


    Mittlerweile bezweifle ich daß das abschleifen gut funktioniert. Auf einer so großen Fläche 1mm abschleifen, das dauert ja ewig...

    Außer dem vielleicht 1cm breiten umlaufenden Rand gibt es nichts hinter dem Spiegel, der größte Teil der Rückseite ist frei sichtbar. Der Vorbesitzer hat aus einer gelöcherten Kunststoffplatte einen mechanischen Schutz für diese Öffnung gebaut. der stört aber nicht, lässt sich entfernen. Ich werde die Ränder nochmal auskratzen, vielleicht ist es ja gar nicht viel was fehlt.

    Was da allerdings beim auskühlen passiert kann ich nicht sagen. Bei meinen Skylux Teleskop nimmt die umlaufende Kunststofffassung die Linsen in den Schwitzkasten sobald die Temperaturen in Richtung 0°C gehen. Ich befürchte das hier ähnliches passiert.

    Ich habe ja noch einen zweiten 8"F6 Spiegel (aus einem Meade "Starfinder", das hat zumindest jemand in die metallene Transportdose gekratzt wie ich inzwischen entdeckt habe), vielleicht ist der ein winziges Stückchen kleiner?

    Generell gefällt mir die Idee daß der Spiegel auf der Kante liegt nicht wirklich. Das hängt doch durch, oder? Langfristig denke ich deshalb über den Umbau der Spiegelzelle nach. Außenrum kann ja alles bleiben, nur der Teil um den Spiegel gehört umgebaut. Da lässt sich bestimmt was aus Holz bauen und mit vielen Löchern verzieren.

    Den Fangspiegel werde ich einfach auf drei Punkte neu kleben. Die Analyse ob das wirklich notwendig ist oder nicht dauert bei meinem Himmel länger als die eigentliche Änderung. Eine gute Gelegenheit die Rückseite gleich mit etwas Styrodur zu isolieren damit der Spiegel nicht so schnell auskühlt. Mattschwarze Farbe über alles was nicht glänzen soll, na klar!


    Velours hab ich schon gekauft, ein Rest Trittschalldämmung liegt noch im Keller rum. Vielleicht schaffe ich es heute abend noch den Tubus zu isolieren und zu verdunkeln.


    Grüße aus dem Bastelkeller

    Detlev

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  • Hi Detlev,


    sorry, da haben wir aneinander vorbeigeredet. Ich dachte der - zur Plastikumhüllung gehörende - umlaufende, 1 cm breite, Ring sei vor dem Spiegel !


    Du müsstest vielleicht mal ein Bild einstellen !


    Aber ich bin trotzdem überzeugt, daß Du das gut meistern wirst !


    Gruß

  • Hallo Rudi,

    Fotos werden nachgeliefert, versprochen.

    ich habe jetzt mal alle Silikon- und Kleberreste von der Halterung und vom Spiegel entfernt und anscheinend auch den einen oder anderen Gießgrat.

    Jetzt lässt sich der Spiegel etwa 1mm hin- und herschieben! Juhuu, den ersten Punkt auf der Liste abgehakt!

    Einige Sterne sind zu sehen, der Tubus steht schon draußen zum auskühlen. Mit Velours hab ich noch nix gemacht.

    Ich bin gespannt...


    Klare Sicht

    Detlev


    NACHTRAG:


    Nach dem Test: Es ist besser geworden, aber nicht perfekt.

    Sterntest: Ich sehe Beugungsringe beiderseits des Fokuspunktes, jedoch erscheinen sie mir dreieckig, so als hätte man etwas dreieckiges prall aufgeblasen.

    Kurz vor dem Fokus (weiß nicht mehr aus welcher Richtung) gibt es einen Punkt an dem die vorher immer kleiner werdende "Scheibe" des Sterns plötzlich wieder wild "ausgefranst" aussieht, um dann als ein solches Büschel beim weiteren fokussieren kleiner zu werden. Der Eindruck eines "Büschels" bleibt auch beim besten Fokus. Meiner Meinung nach könnte das auch mit dem Streulicht zu tun haben.


    Der Hauptspiegel wird gegen herausfallen mit L-förmigen Gummistücken die mit je 2 Schrauben gesichert. Ich habe so meine Probleme diese Gummidinger richtig zu befestigen. Schraube ich nur so wenig fest daß ein Blatt Papier dazwischen passt können die Schraube im Gewindespiel hin- und hertorkeln. Drehe ich sie vorsichtig so fest daß sie gerade nicht wackeln krieg ich das Papier zwar herausgezogen aber nicht wieder dazwischen. Ich überlege ob ich die Gummiecken nicht durch Holz oder Kunststoff mit passender Höhe ersetzen kann. Dann könnte ich die Schrauben richtig festdrehen, was beim Transport sicher gut ist, und die passend gewählte Höhe würde sicherstellen daß der Spiegel noch ganz leicht klappern kann. Für einen Stapel aus Unterlegscheiben ist glaube ich zu wenig Platz, aber das werde ich als erstes probieren (Und danach mal wieder zum Baumarkt radeln...).


    Mittlerweile kenne ich das ungefähre Alter des Teleskops. In der Bedienungsanleitung lag die Kopie einer Preisliste von 2001/2002 bei, in der das Modell 200/1200 farbig markiert war.


    Es könnte also sein daß die Gummiecken früher nur für sanften Andruck sorgten und mittlerweile etwas hart geworden sind. Die Fangspiegelklebung ist dann ja genauso alt und könnte sicher eine Kernsanierung vertragen.

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  • Hi Detlev,


    wegen der Sternabbildung: Probier auch mal eine schwarze 1cm Karton-Blende am Rand direkt vor dem Spiegel. Auch nach Hinweisen auf frz. Foren soll das Wunder bei der Sternabbildung bewirken (wenn abgesunkene Kante -> ausgefranst). Dann hast Du zwar nur noch 198 180 mm Durchmesser, aber den Unterschied siehst Du nicht.


    Das dreieckige Bild kommt von Verspannung; kann Haupt- oder Fangspiegel sein.


    Gruß

  • Hallo Christian,

    die Okularsituation sehe ich wie du; entspannt. Ich habe ja auch noch andere Okulare.

    Jetzt ist erst mal Ostern, da ruht die Bastelei.

    Für die unerwartet transparente Supernacht habe ich ja noch meinen 6-Zöller.


    Klare Sicht und frohes Eiersuchen

    Detlev

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  • Hallo Detlev,


    re: Bilder: ... Das sieht doch gut aus !


    Was mir jetzt ein bißchen komisch vorkommt (zweitletztes Bild), sind die nur 3, etwas mickrigen, Korkauflagen für den doch großen Spiegel (--> Dreieck ?). ... Probier auch mal 6 Auflagen oder einen Auflagenring (oder laß den Kork ganz weg ?). Wolfgang hat hier hier mal was dazu geschrieben (siehe Hinweis auf das Verhalten des Spiegels, "wie eine Pizza", ... und das Bild dazu hier). Das ist zwar ein 400 mm Spiegel und bei einem 200er ist es sicherlich überflüssig, so einen Aufwand zu betreiben; ... aber nur 3 Punkte am Rand scheint mir bei 200 mm demgegenüber fast zu wenig).



    Gruß

  • Hallo Rudi,

    Danke für den Hinweis und den Link, ich hatte den Beitrag noch dunkel im Kopf. Mit "Gui Plop" habe ich das mal durchrechnen lassen:


    Eine 3er Auflage am Rand (0.99 x Radius) liefert einen Peak-to-Value-Wert von 6,72 x 10^-5

    Eine 6er Auflage am Rand (0.99 x Radius) liefert einen Peak-to-Value-Wert von 9,427 x 10^-6

    Also wäre die 6er Rand-Auflage um fast den Faktor 10 besser! Aber wie krieg ich die alle auf eine Höhe?


    Eine 3er-Auflage bei 0,404 x Radius liefert ein ähnlich gutes Ergebnis wie die 6er Randauflage: 9,295 x 10^-6

    Wolfgangs Wert der 18er Auflage von 3,6 x 10^-6 ist natürlich besser, allerdings mit erheblich mehr Aufwand.

    Die oft erwähnten 3 Punkte bei 0.707 x Radius liefern 2,575 x 10^-5, also Faktor 10 schechter, zumindest theoretisch.


    Sieht so aus als bräuchte ich eine runde Platte... Hab irgendwo noch GFK-Material. Aber erst nach Ostern!


    Viele Grüße und schöne Feiertage!

    Detlev

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  • Hi Detlev,


    gute idee, aber vergiß die Belüftung nicht ! Bei so einer Platte (aus Kunststoff) kann Du auch mit den Fingern dazwsichengreifen und unterschiedliche Filzplättchen unterlegen, um den Abstand zu Spiegel regeln. Denk auch an ausgekühlt und unausgekühlt, den der enstprechende Zustand kann theoretisch die Spiegelform ändern, ... keine Ahnung wie sich das praktisch bei Deinem Spiegel auswirkt.


    Ich war mal auf einem Teleskoptreffen (vor so ungefähr 2 Jahrzehnten), da hatte einer der ganz grossen deutschen Amateur-Spiegelschleifer ("Glasquäler" um ihn nicht zu nennen) gerade einen neuen Riesenspiegel angefertigt, aber der dazugehörige Dobson war noch nicht ganz fertig. Der sah im Okular (am Stern), wo die Spiegel-Pizza durchhing und hat dann - zur Beobachtung - einfach ein Holzstückchen an der richtigen Stelle hinter den Spiegel geklemmt :thumbup:. Genial !


    Viel Spaß

  • Hallo Detlev,


    ich komme spät zu dem Beitrag hinzu, möglicherweise überschneiden sich einige der Anmerkungen...


    Das mit der Platte finde ich eine gute Idee! Diese Lagerung nur am Rand eines 200mm Spiegels kann sicherlich Probleme verursachen. Ich halte die Lösung von Kriege/Berry hier sinnvoll: eine Multiplex Ringscheibe und den Hauptspiegel mit 3 Plops Silikon befestigt. In "The Dobsonian Telescope" ab Seite 349 beschrieben. Kriege/Berry schreibt: "Für Spiegel unter 10 Zoll gibt es nur eine geringe Gefahr, dass der Spiegel sich unter seinem eigenen Gewicht verbiegt". Schlägt dann vor, den Spiegel auf einer gleich großen Holzscheibe zu verkleben (3 Silikon Plops). Das ist aber schon ein größerer Umbau...


    Die Frage, wie Du die 6 Punkt Lagerung auf eine Höhe bekommst? Ich denke der Trick dabei ist, nicht 6 statische Punkte zu haben, sondern je 2 Punkte in einen Punkt zu überführen, dann hast Du 3 Punkte und die sind wieder stabil. Zumindest sind so die Multipunktlagerungen aufgebaut.

    Ich begnüge mich bei bei meinem 40 cm Spiegel mit einer 9 Punkt Lagerung. Da werden je 3 Punkte in einen überführt. Den Rand fange ich mit einer Schlaufe, die ich aus einem Zurrgurtband hergestellt habe. Damit der Spiegel nicht herausfallen kann, habe ich Absturzsicherungen, die aber mindestens 1 mm Abstand von der Oberfläche des Spiegels haben.


    Die L Stücke die den Hauptspiegel gegen Herausfallen sichern sollen, die habe ich bei meinem GSO 200/1200 als "Feind" der Abbildung gefunden. Man ist geneigt diese "anzulegen" . Hier bitte ausreichend Luft lassen. Diese verspannen den Spiegel garantiert!


    Wenn Dein Hauptspiegel sich nun in der Fassung bewegen lässt, dann ist da keine Notwendigkeit diese zu vergrößern.


    Dein Fangspiegel scheint sinnvoll verklebt zu sein, da gibt es wahrscheinlich keine andere Wahl als einen mittigen Silikon Klebepunkt... Kritisch wäre es, wenn mehrere kleine Silikonpunkte aufgebracht wären. Dann entfernen und mit drei Punkten verkleben.


    Velour im Tubus= unbedingt. Prüfe auch, ob der Tubus (Richtung Sterne) ausreichend lang ist. Unter Umständen hilft eine Blende am Tubus gegenüber dem OAZ.


    Ich gebe hier auch gerne Rudi recht: Die Okulare stehen am Schluss (wobei ich die Ethos wirklich mag), aber ein dunkler Himmel mit einem nicht gut abgestimmten Teleskop (bin selbst leidgeprüft) ist gewiss nicht hilfreich!


    Somit bin ich sehr zuversichtlich, dass Du aus dem guten Kauf und mit Deinen geplanten Optimierungen ein hervorragendes Teleskop erhälst!


    Viele Grüße


    Thomas

  • Hallo Thomas,

    die Arbeiten ruhen momentan, die Erstkommunion meiner Tochter am nächsten Wochenende hat Prio 1.

    Den Kriege/Berry habe ich leider nicht zu Hand, die Optimierungen meines 6-Zöllers entstammen eigenen Überlegungen, Recherchen und ganz viel Tipps hier aus dem Forum. Ein Kollege hat schon angeboten mir Kunststoffteile zu drucken, wenn ich ihm sage was ich brauche.

    Was mir mittlerweile im Kopf als Spiegelunterlage vorschwebt ist ein Dreieck aus Aluvierkantrohr, auf dem 3 Wippen angebracht sind, so wie hier bei Stathis Kafalis.

    Wie das am Boden des Teleskops (der ja ein Ring ist) befestigt wird kann ich noch nicht sagen, dazu muß ich den Teleskopboden mal von der Spiegelablage trennen.

    Für eine ersten Test würde ich ein Brett aus Pressspan rund fräsen, Wippen improvisieren, und prüfen ob sich überhaupt was ändert.


    Klare Sicht und gute Nacht

    Detlev

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  • Hallo ich alle,

    nach langer, krankheitsbedingter Pause eine erste Rückmeldung!

    Aus 9mm Birke Multiplexholz habe ich mir eine neue Spiegelauflage gesägt. Der Spiegel liegt jetzt auf 3 Möbelgleitern (Teflon?). 3 große Öffnungen im Holz sorgen für den Luftaustausch. Die Gummiecken sind ausrangiert. Aus 6mm Alurörchen habe ich mir passende Halterungen gesägt, die gut auf die neuen, jetzt etwas längeren M4-Schrauben passen. Oben auf den Gummiecken waren passende Bleche. Die habe ich unten mit Leder beklebt und weiter verwendet. Weil der Spiegel jetzt höher liegt sind die Schrauben das einzige was ihn hält, der umlaufende Ring liegt knapp darunter. 2 der Schrauben-Pärchen sind mit etwas Kabelmantel gepolstert, so daß der Spiegel dort aufliegt und trotzdem nach allen Seiten so viel Luft hat daß er sich drehen und heben lässt. Der Tubus ist mit 4mm alukaschiertem Styropor ausgekleidet, und dieses ist mit Velours tapeziert. Danach hörte ich mein Bett rufen...


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  • Hallo Detlev,


    schön daß Du vorankommst; ... man sieht an Deinen Ausführungen, daß Du da schon vorher ein bißchen drüber nachgedacht hast :)!


    Ich wollte noch was zu dem Dreiecks-Sternscheibchen sagen, was ja der Ursprung Deiner Arbeiten war: Ich habe weiter oben gesagt, das käme von Verspannung (ich dachte an die vorallem an die Halteklammern oder den Fangspiegel). Habe aber kürzlich einen Beitrag von Uwe Pilz gesehen, wo er sagt, das könne auch nur von einer De-Zentrierung kommen (S.4 oben in der Bildreihe): https://www.sternfreunde-muens…pdf/sterntestTeleskop.pdf


    [Übrigens,... so Bilder, wie das deiner Tochter mit dem Kopf im Tubus, sind Gold wert (z.B. um bei der Hochzeit zu zeigen ;) )].


    Gruß

  • Hallo Detlev,


    schön, dass Du wieder fit bist! Ich bin auf Dein First Light gespannt! Die drei Möbelgleiter sind sicherlich eine passendere Auflage als die drei Korkplättchen ganz am Rand. Wie hast Du nun die veränderte Lage des Spiegel kompensiert? Oder gleicht Dein OAZ diese aus?


    Viele Grüße,

    Thomas

  • Hallo Rudi, Hallo Thomas!


    Uwe hat in seiner Anleitung auf Seite 4 in der mittleren Bilderreihe etwas, das dem was ich sah sehr nahe kam. Mein Eindruck war in der Nähe des 3. Bildes, allerdings weniger ausgeprägt, glaube ich zumindest. Es war ziemlich verwabert und nur sekundenweise ruhig. Durch die Dreieck-Symmetrie kam ich sofort auf den an drei Punkten eingeklemmten Hauptsspiegel. Bei dem Wetter kann ich gleich den Fangspiegel kleben und schwärzen ohne was zu verpassen.


    tgd16:

    Der AOZ dürfte genug Luft nach oben haben, nur leider war das Wetter seither noch nicht gut genug für ein First Light. Wenn es mit dem OAZ nicht passt, muß ich mir was anderes überlegen. Ob die so improvisierte Spiegelzelle das finale Ergebnis ist, da bin ich mir unsicher. Für die Belüftung dürfte eine Konstruktion aus Aluprofil besser sein. Aber wenn schon mal die Dreiecksform verschwunden ist, hilft mir das.


    Klare Sicht

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