Wie erkennt man Coma

  • Wie erkennt man Achs-Koma?

    Achs-Coma kommt bei Linsen-Objektiven sehr häufig vor und kann, wie das Beispiel "Astreya" zeigt, relativ einfach über Justier-Schrauben am Objektiv selbst beseitigt werden. Bei Fraunhofer Achromaten kann man, bei Verkippung der beiden Linsen zueinander, ebenfalls die Achs-Koma leicht beseitigen, ein anderes Astreya-Objektiv wurde zu 50% billiger verramscht, nur weil die Abstands-Ringe eine Dicken-Differenz von ca. 0.1 mm hatten. Dabei muß man unbedingt unterscheiden zwischen der Achskoma, die durch Verkippung der Objektiv-Linsen entsteht und einer Coma im Feld, die durch Verkippung des ganzen Objektiv-Blockes entsteht. Letzteren Sachverhalt prüft man über einen Collimator, der über Reflex-Bilder wie beim Gryzbowski-Collimator funktioniert.

    Man merkt es erst bei hohen Vergrößerungen am Stern, wenn man also dem vermeintlichen APO das letzte abverlangen möchte. Das wäre 280-fache Vergrößerung bei einer Brennweite von 560 mm. Dann bekommt man z.B. die Epsilon Lyrae Sterne nicht mehr nadelscharf, wie das bei einem APO sein sollte.

    Ganz kritisch wird der Sachverhalt, wenn es sich um ein verkittetes Triplett handelt, wie nachfolgendes Foto zeigt, dann hilft nur noch viel Berufserfahrung und Erwärmen des Objektivs, in der Hoffnung, den Kanada-Balsam oder was immer als Medium genommen wurde, zu erweichen im doppelten Sinne.



    Am Interferogramm ist die Situation bei waagrechter Lage der Coma sofort erkennbar(Siehe das Interferogramm beim Astreya-Link). Nur hat nicht jeder ein Interferometer.
    Die folgende Aufnahme stammt also von diesem Triplett bei 587.6 nm wave. Der auffälligste Fehler wäre die Achskoma, es kommt noch Unterkorrektur hinzu, was bei dieser Streifeneinstellung nicht erkennbar ist.



    Aber man kann den Test am Stern machen unter hoher Vergrößerung. Selbst am künstlichen Stern im Abstand von 30-40 m oder in Autokollimation ist der Sachverhalt eindeutig: Bei 280-facher Vergrößerung erkennt man extrafokal einen dezentrierten hellen Lichtkern in Fokus-Nähe, der je nach Lage der Coma in Richtung 09:00 Uhr oder 06:00 Uhr verschoben ist. Prüft man hingegen mit Ronchi bei 13 LinienPaaren pro Millimeter gegen einen Planspiegel, jeder Dobson-Fangspiegel geht bereits, dann werden aus den parallelen Linien je nach Lage der Coma verformte Linien. Dabei sollte man unbedingt die hier gezeigte Anzahl der Linien einhalten, sonst täuscht man sich leicht, oder wird getäuscht, je nach Lage der Dinge. Was übrigens für ein Triplett auch auffällig ist, ist der relativ große Farblängsfehler, der am Sternscheibchen gut erkennbar ist. Da aber der Drei-Linse verkittet ist, kann man auch an dieser Situation absolut nichts ändern. Schade eigentlich!

    Weil dieser Sachverhalt, ob Achs- oder Justier-Coma, strittig sein könnte, und findige Händler auf die Idee verfallen könnten, es handle sich um Justier-Koma, wurde das natürlich geprüft und nachgewiesen. Betrüblicherweise hat dieses Teleskop gar keine Möglichkeit, den Objektiv-Block zum Tubus zu kollimieren.

  • Hallo Wolfgang,


    wenn ich bei einem Achromaten an einem künstlichen Stern scharfstelle und dann eine Art Koma als unterbrochen Kometenschweif sehe, wo müsste ich dann den Abstand vergrößern.


    Beim extrafokalen Bild ist die Lichtkonzentration nicht mittig sondern seitlich. Wie beim linken Bild oben.


    Müsste ich dabei das auf den Kopf stehende Bild berücksichtigen, wie Koma zeigt zur 3 Uhr Position Abstand gehört vergrößert auf 9 Uhr Position oder gehört der Abstand dort vergrößert wo die Koma hinzeigt.


    Skizze vom Stern: O)))))

    Wobei Segmente vom ersten Beugungsring bei 120° Abständen sichtbar sind


    Vielleicht kannst Du mir da ein wenig unter die Gehirnlappen greifen.


    Danke!

  • Hallo Josef,

    Schau Dir den Lichtkern Deines defokussierten Sternscheibchens an: An der Stelle, wo er zu sehen ist, muß der Linsenabstand kleiner werden. Beim übernächsten Bild müßte
    als bei 09:00 Uhr der Abstand verringert werden, im Bild rechs daneben bei 06:00 Uhr.
    Und zwar jeweils solange, bis dieser Lichtkern zentrisch ist.



    Bei einem dieser hervorragenden Takahashis war das Objektiv zum Tubus nicht sauber zentriert. Aus Zeitgründen habe
    ich das leider nicht untersucht, aber am Sterntest die obere Aufnahme bekommen. Als dann der Sternfreund auf meine
    Vermutung hin, die Zentrierung untersuchte mit einem Chessire Okular, stellte er tatsächlich eine Dejustage von Objektiv
    zum Tubus fest. In diesem Fall wäre das die Koma im Feld.




    Eine andere Form von Koma entsteht durch einen Zentrierfehler der Linsen selbst, auch Achskoma genannt, wenn das
    Objektiv nicht sauber zentriert ist. So war es im Falle des ersten Scopos:



    Da dieses Objektiv fest verkittet war, konnte man nichts mehr verbessern. Beim Sterntest müßte der Lichtkern
    zentrisch sein, was in diesem Beispiel nicht der Fall ist.

  • Hallo Wolfgang !
    Wäre es nicht möglich so ein verkittetes objektiv komplett zu zerlegen also die linsen zu trennen wobei man dann durch loses aneinander legen der getrennten linsen die fehler versucht zu minimieren oder gar gänzlich zu beseitigen und nach dem man erfolg hat sie wieder aneinander zu fügen ohne verlust der optimierung ?
    gruß Timo

    "Dunkel die andere Seite ist .....!"
    "Halt's maul,Yoda, und mach das Licht an!"

  • Hallo Timo und Josef,

    ich wußte, ich hatte zu diesem Thema eine Skizze hergestellt, weil ich beim Zeiss AS 200/3000 genau diese Frage von
    Josef selbst hatte. Hier also das Bild. Analog dort, wo der Koma-Kern ist. muß man den Linsenabstand verringern, oder
    auf der gegenüberliegenden Seite leicht vergrößern.



    Ein verkittetes Objektiv zu zerlegen, ist beim nötigen Fachwissen kein Problem. Nur muß man im warmen/heißen Zustand
    arbeiten und vor allem den Kanada-Balsam von den Flächen rückstandslos wieder entfernen. Das ist langwierig, verlangt
    entsprechende Einrichtungen und vor allem ergebnis-offen ....