Hallo aus dem Münsterland

  • Hallo Zusammen,


    ich recherchiere gerade für ein neues Projekt welches sich der Radioastronomie widmet. Ich habe vor mir ein eigenes vernetztes Radioteleskop zu bauen welches aus mind. 3 geografisch getrennten Antennen besteht.


    Anreiz war das Rumspielen mit meinem Rad1o Badge vom Chaos Computer Camp 2015. Ich habe schon einige Aufbauten gefunden welche als Grundlage den Spiegel einer Sat Anlage verwenden. Lediglich das LNB wurde durch eine selbst gebaute Dosen Antenne ausgetauscht an der ein DVB-T Stick mit RTL2832U Chipsatz und Frequenz Doppler dran hing.


    Nach einigen Youtube Videos zu den Grundlagen von Radioteleskopen bin ich mir sicher mit einfachen Mitteln selbst ein eigenes Radioteleskop mit GOTO Steuerung bauen und betreiben zu können. Ich möchte das ganze mit Autotracking aufwerten und mit zwei weiteren Antennenstationen über das Internet mittels VPN Tunnel koppeln.


    Ich bastel mir gerade dazu ein eigenes Kompendium welches auf Grundlage schon existierender Bauten basiert. Wen es interessiert https://4noobs.de/viewtopic.php?f=29&t=87


    Nun erhoffe ich mir den ein oder anderen hier im Forum kennen zu lernen der vielleicht etwas ähnliches vorhat oder gar schon betreibt.


    Ich bin in der Warpzone e.V. Münster und im CCC Dortmund aktiv wo ich die nötigen Werkzeuge wie 3D Drucker und Elektronik Labor zur Verfügung habe um dieses Projekt umsetzen zu können. In der Warpzone habe ich einen Astrophysiker kennen gelernt der gerade eine Open Source basierte Goto Steuerung zum Nachbauen entwickelt die so genau sein soll, das man mit dieser sogar wissenschaftlich arbeiten können soll. Alles in Allem handelt es sich um ein gerade begonnenes Langzeitprojekt. Da ich in NRW wohne mit einem sehr hohen Grad an Lichtverschmutzung bietet mir wenigstens die Radio Astronomie Möglichkeiten in den Sternenhimmel zu schauen :)

  • Hallo h3rb3rn,


    willkommen im Forum!
    Die meisten hier sind visuell oder fotografisch unterwegs, zumindest nach dem was hier geschrieben wird. Aber vielleicht gibt es ja ein paar Gleichgesinnte.
    Schlechte Sicht gibt es nicht nur in NRW. Aber noch gebe ich die visuelle Astronomie am Oberrhein nicht auf.
    Als gelernter Elektroniker und nicht-aktiver Amateurfunker kann ich dem was du da vor hast im Groben folgen.
    Software Defined Radio(Empfang) mit Sat-Antenne, nachgeführt. Zusammenschaltung mehrerer Antennen für virtuelle Antenne mit Durchmesser = Abstand der Antennen, so zumindest die Theorie.
    Ich hab von meiner AFu-Prüfung noch was von "Durchmesser Parabolantenne >= 100 x Wellenlänge Lambda" im Kopf. Passt dass denn im groben für dein Vorhaben? 10GHz wären 3cm...
    Die Software ist bei Nachführungen nie das Problem, es ist immer die sich verwindende Mechanik inklusive Lagerspiel/Zahnradspiel/Schneckenfehler in Kombination mit der Genauigkeit der Ausrichtung das Problem.
    Und wenn das alles passt macht der Akku Probleme.
    Nachführung per Hand und/oder mit Guiderkamera sowie die Verwendung von genügend Stahl- und Aluröhren sind das Ergebnis.
    Die Jungs und Mädels aus der Foto-Ecke können dir da was zu erzählen.


    Nur aus Neugier:
    Wird die Empfangseinrichtung ("Teleskop" mag ich nicht schreiben) visuell per Zielfernrohr ausgerichtet oder rein elektronisch per Ausrichtung auf einige Radioquellen?
    Letzteres könnte auch am Tage geschehen.
    Wie sieht's da eigentlich mit Reflexionen an den Schichten der Atmosphäre aus (E-Schicht)? Kann mich an Überreichweiten (Reichweite > theor. Sichtweite wg. Erdkrümmung) im 70cm Band erinnern. Übertragen auf dein Projekt wäre das so als würde es horizontnah anfangen zu "schielen".Ist das ein Problem im GHz-Bereich?


    Gruß
    Detlev

    "Das Universum ist nicht dazu verpflichtet für dich irgendeinen Sinn zu ergeben!" (N. D. Tyson)


    Bresser 10x50 | 150/750 Dobson | 70/700 Skylux Refraktor | 200/1000 Zollstock-Dobson
    Im Bastelkeller: 8"f/6 Spiegel | 76/700 "Tchiboskop"-Newton


    https://astronomiefreunde-kn.de/

  • Ich hab von meiner AFu-Prüfung noch was von "Durchmesser Parabolantenne >= 100 x Wellenlänge Lambda" im Kopf. Passt dass denn im groben für dein Vorhaben? 10GHz wären 3cm...

    Ja, das passt noch. Ich habe vor über die gesamte Bandbreite des Astronomischen Fensters (10 MHz bis 100 GHz) zu scannen. Allerdings reicht meine aktuelles Equipment nur bis 8 GHz.Ich bin noch auf der Suche um auch bis 100 GHz scannen zu können, das kommt aber zu allerletzt. Vorher lege ich den Schwerpunkt auf die virtuelle Antenne.



    Wird die Empfangseinrichtung ("Teleskop" mag ich nicht schreiben) visuell per Zielfernrohr ausgerichtet oder rein elektronisch per Ausrichtung auf einige Radioquellen?

    Ich werde zuerst das Computergesteuerte Stativ meines Meade DS-2090 Teleskop mit Guide9 und dem LX200 Protokoll verwenden. Unter Stellarium gibt es ein Problem mit dem Protokoll, da dort zusätzliche Funktionen eingepflegt wurden die mein Stativ nicht verstehen kann und daher etwas merkwürdig reagiert.


    Langfristig werde ich die Hilfe eines Mitglieds von der Warpzone in Anspruch nehmen um eine eigene Steuerung zu bauen. Mir schwebt da auch schon vor, die Antennen (LNB Ersatz) per Motorsteuerung wechseln zu können um für die unterschiedlichen Frequenzbänder die passende Antenne nutzen zu können.



    Wie sieht's da eigentlich mit Reflexionen an den Schichten der Atmosphäre aus (E-Schicht)? Kann mich an Überreichweiten (Reichweite > theor. Sichtweite wg. Erdkrümmung) im 70cm Band erinnern. Übertragen auf dein Projekt wäre das so als würde es horizontnah anfangen zu "schielen".Ist das ein Problem im GHz-Bereich?

    Da habe ich bis jetzt nur wenig Erfahrung. Die Überreichweiten kenne ich auch noch vom CB Funk zu meinen Paket Radio Zeiten. Allerdings habe ich im HF Bereich nur Erfahrung mit RFID und der Schwierigkeit Tags durch Flüssigkeiten zu scannen. Zu dem Thema muss ich erst noch recherchieren.

  • Ich habe vor über die gesamte Bandbreite des Astronomischen Fensters (10 MHz bis 100 GHz) zu scannen

    Ufff, das ist mal ein Wort! 10MHz entspricht 30m Wellenlänge, das liegt mitten im Kurzwellenbereich. Einfachste Lambda/4-Antennen wären so breit wie ein Haus, Richtantennen mit verkürzenden Spulen (z.B. W3DZZ) kompakter aber nicht komplett "durchstimmbar". Sie haben bevorzugte Frequenzen die sich um ganzzahlige Faktoren unterscheiden. Aber wenn es sein muß kann man auch mal ein Stück Klingeldraht mit Lüsterklemmen einbauen ohne das Signal komplett zu verlieren. Im GHz-Bereich sind die Wellenlängen zwar so kurz daß Parabolantennen handlich werden aber die Kabelverluste sind dramatisch. Aber da du ein LNB oder vergleichbare Baugruppe verwendest wird das Signal ja räumlich sehr nah nach der/den Antenne(n) auf besser verarbeitbare Frequenzen runtergemischt. Glück gehabt :)
    Aus meiner AFu-Bastelzeit weiß ich noch daß das Empfangen von Signalen meist nicht das Problem ist sondern eher das nicht-empfangen von Signalen die man nicht haben will. Sei dir bewusst daß wenn du Signale "Heruntermischst" auch immer andere Mischprodukte entstehen. Das blöde: Nicht alles was als Frequenzmischer arbeitet wurde als Frequenzmischer gekauft. Jeder Halbleiter, ja selbst oxidierte Kontakte können als Mischer arbeiten. Und fast alles kann zur Antenne werden mit der Signalenergie das System verlässt oder nicht gewollte Energie dazu kommt. Nicht alles kann per Hardware-Filter (Spule, Kondensator, Quarz,...) ausgeblendet werden weil du sonst abstimmbare/umschaltbare Filter brauchst. Unerwünschtes per Software auszufiltern ist 'ne Aufgabe für einen flotten Rechner.... Wenn FFT zu rechenintensiv werden sollte ist FHT vielleicht ein Ausweg. Da kann ich dir aber keinen Support geben.


    Und wenn das Ding fertig ist?
    Wahrscheinlich wirst du ganz genau wie die Astrofotografen ein paar "Darks" aufnehmen müssen, indem du einen Antennen-Dummy anschließt und so tust als würdest du über alle Frequzen empfangen. Was du so empfängst ist deine Nulllinie die du vom "echten" Signal abziehen musst. Wie du deine Anlage über einen so weiten Frequenzberich kalibrieren willst ist mir nicht ganz klar. Ok, du könnstest bekannte Radioquellen anpeilen und deinen Empfang in Relation zu den erwarteten Werten setzen. Das sind dann aber nur "Stützpunkte" für die Kurve der Empfangsempfindlichkeit. Es würde mich wundern wenn das linealgerade wäre denn du sagst ja selbst daß du umschalten wirst.


    Ich drück die Daumen daß dir die Ideen nicht ausgehen!


    Detlev

    "Das Universum ist nicht dazu verpflichtet für dich irgendeinen Sinn zu ergeben!" (N. D. Tyson)


    Bresser 10x50 | 150/750 Dobson | 70/700 Skylux Refraktor | 200/1000 Zollstock-Dobson
    Im Bastelkeller: 8"f/6 Spiegel | 76/700 "Tchiboskop"-Newton


    https://astronomiefreunde-kn.de/

  • Danke, aber da gibt es ein Missverständnis. Ich habe zwar vor über die ganze Bandbreite zu scannen, aber in Stufen und mit geeigneten Antennen für das jeweilige Band. Mir ist klar, dass ich nicht mit nur einer Antenne von 10 MHz auf 100 GHz in einem Atemzug durch scannen kann und dann noch verwertbare Messergebnisse zu erwarten habe.


    Daher kam mir ja die Idee für den HF Bereich eine Apparatur zu bauen, bei der ich auf Knopfdruck das "LNB" (Dosenantenne) mechanisch und elektronisch wechseln kann. Ich bin primär auch eher an HF Frequenzen im GHz Bereich interessiert, da es mit dem Rad1o Badge leichter zu scannen und mit dem Spiegel der Sat Anlage und Dosen Antennen zu realisieren geht.

  • h3rb3rn,


    ich bin mir nicht sicher, ob obiger User wirklich der Astro-Szene entstammt,
    nach dem Versuch, mit dem Domain-Inhaber Kontakt aufzunehmen:
    Let's Encrypt SSL Verschlüsselung

    Doch, tut er. Ich bin mir nicht sicher wie das so fehlinterpretiert werden konnte und man mir das streitig macht nach der User Vorstellung oben. Es sei den man zählt die Radioastronomie nicht dazu. Dann gehöre ich nicht dazu, wobei ich auch ein optisches Teleskop (Meade DS-2090) besitze.


    Ich betreibe auch Foren und bin um das Wohl der von mir verwalteten Benutzer bemüht. Und der Aufwand für dieses Forum ist in diesem Fall minimal und ohne Kosten verbunden.

  • Danke, aber da gibt es ein Missverständnis. Ich habe zwar vor über die ganze Bandbreite zu scannen, aber in Stufen und mit geeigneten Antennen für das jeweilige Band.

    Hallo, ja ist schon klar, da knicken die Ideen vor der Physik weg. In der bemannten Raumfahrt haben sich "Helical"-Antennen bewährt weil sie sowohl horizontale als auch vertikale Polarisation gut empfangen können. Im Grunde sehen sie aus wie Korkenzieher. Vielleicht könnte man sowas mechanisch strecken oder stauchen und so 1 anstimmbare Antenne für einen weiten Frequenzbereich bekommen? Nur so als halbgare Idee...
    Vielleicht erst mal mit 1 Antenne anfangen, gerade passend für rad1o, und schauen ob man das nachführen überhaupt genügend genau hinbekommt. Sonst hast du einen Stall voll Antennen und Elektronik kannst aber nichts damit tun.


    Ich drück die Daumen daß dir die Schaltnetzteile in der Umgebung gewogen sind und dir nicht die Empfänger voll rauschen.


    Gruß
    Detlev

    "Das Universum ist nicht dazu verpflichtet für dich irgendeinen Sinn zu ergeben!" (N. D. Tyson)


    Bresser 10x50 | 150/750 Dobson | 70/700 Skylux Refraktor | 200/1000 Zollstock-Dobson
    Im Bastelkeller: 8"f/6 Spiegel | 76/700 "Tchiboskop"-Newton


    https://astronomiefreunde-kn.de/