Hallo zusammen,
da bei meinem Haus den Rest des Jahres Baustelle sein wird bleibt mal wieder keine Zeit und auch kein Platz um am 8" Reisedobson zu bauen. Traurig aber wahr, der Spiegel hat jetzt seit 2,5 Jahren kein Licht gesehen.
Der Urlaub naht, was tun? Ich brauch was kleines handliches, das im Auto keinen Platz wegnimmt und vor Ort 100% fahrradtauglich ist ohne daß ich es umbauen muß. Mit Goto wollte ich auch mal "rumspielen", denn wenn sich Familie oder Freunde ums Okular versammeln ist das ganz praktisch. Es geht weder um ein Einsteigerteleskop noch um "das endgültige Teleskop", das alle Wünsche erfüllt und mit dem ich mich einst begraben lassen kann. Da sich meine 7-jährige Tochter auch mal in der Nähe der Teleskope aufhält kauf ich bewusst nichts teures. Ich hab ein 70/700er Lidlskop, ein nicht einsatzfähiges 76/700er Tchiboskop und ein 150/750er Dobson, aber für's Fahrrad sind die alle zu sperrig. Ein kleiner Mak, das wär doch was. Aber für Deepsky eher zu dunkel und wenn's etwas besser sein soll auch wieder eine Investition. Ein 114/1000 "Revue" Kat-Newton? Da stände erst mal ein Umbau auf 1,25" OAZ an, und eine längere Justierphase mit ungewissem Ausgang. Ein 114/500 Pluto/S? f/4 mit Kugelspiegel ist schon extrem sportlich, das kenn ich noch vom 76/300. Ein 150/1500er Kat-Newton? Das hätte keinen Transportvorteil mehr gegenüber meinem 150/750 Newton. Ein 130/650er Heritage? Mark hier aus dem Forum hat eins und ist mit dem OAZ gar nicht zufrieden. Ein Kompromiss ersetzte den anderen bei den "Kandidaten"...
Am Ende wurde es dann ein Meade ETX-70, gebraucht inklusive Rucksack und Stativ für 90 Euro erstanden. Für den Preis hätte ich meine Astro-3 gerade mal einachsig motorisieren können.
Optik: Fraunhofer 70/350 mit anschraubbarem Amici-Prisma oder (Klappspiegel) 1,25" OAZ. 3 Okulare 4,12,25mm, 3fach-Barlow.
Erwartungen? Feldstecher-Niveau ohne Gewackel mit etwas mehr Vergrößerung und eben "Automatik".
Ein erster Test auf der Terasse war nur sehr kurz weil Ruck-Zuck wieder Wolken aufzogen. Aber das Alignment ging mit Wasserwaage und Kompass stressfrei. Arktur wurde als Referenzstern gewählt. M13 wurde als milchiger Fleck mittig im Okular angezeigt, vielleicht sogar noch einen Tick heller als in meinem Lidlskop, das zugegeben eher eine Gurke ist. Ohne Auskühlung und von der hellen Terasse aus nicht übel. Die Geräusche beim schnellen Verstellen erinnern an eine elektrische Kaffeemühle, man kann es aber auch langsamer angehen, dann ist es leiser. Beim Nachführen fiept es leise, ähnlich wie ein analoges Modem. Farbsaum? Bestimmt, aber es war so schnell wieder bewölkt daß ich dazu noch nichts genaueres sagen kann. Ein genaueres Bild mit "Beweisfotos" steht noch aus, die Akkus für die Elektronik kamen erst am Wochenende. Es gibt dieses Teleskop nur noch gebraucht, und die Meinungen dazu im Netz könnten verschiedener nicht sein. Als Reiseteleskop kommt es einigermaßen gut weg, als Einstieg ist es verschrien.
Ich lass mich überraschen und werde berichten. Wer Fragen hat der kann sie stellen, vielleicht kann ich sie beantworten. Bin aber nur Benutzer, kein Experte.
Wenn jemand von euch ein ETX-70 benutzt könnten wir unsere Erfahrungen vergleichen. 2 Augen sehen mehr als 1
Klare Sicht euch allen
Detlev