Infos über Eugen Popp / Tele-Optik Popp Zürich ??

  • Hallo,


    da mir demnächst ein "klassischer" 6" Maksutov der Firma Tele-Optik Popp zufliegt, wollte ich gern einmal Näheres über diese Firma erfahren.
    Zwar bin ich schon seit langem Sammler/Liebhaber klassischer Astrogerätschaften, den Namen Popp hatte ich aber immer nur so am Rande mal gehört.


    Meine spärlichen Infos sind, dass diese Züricher (?) Firma vornehmlich Maksutov-Optiken bis in die 80er Jahre gebaut hat - z.T. wohl auch größere Kaliber, so z.B. für die Sternwarte in Ankara.


    Vielmehr weiss ich aber nicht....weiss jemand mehr über die Historie dieser kleinen Firma, oder hat vielleicht selber noch ein Gerät von Popp ? Wie sind die Dinger qualitativ einzuschätzen ?


    In einem anderen Forum fand ich mal einen Eintrag, dass die kleineren 6" Maks sehr gut gewesen sein sollen, da E. Popp die Optiken heirfür von einem Optik-Spezialisten hatte ganz speziell rechnen lassen.


    Die größeren 8" Maks sollen dagegen in der Qualität schwankend gewesen sein, da E.Popp aus wirtschaftlichen Gründen, die Optik hier nicht hätte speziell rechnen lassen, sondern einfach die Dimensionen des 6Zöllers hochskaliert hätte.


    Aber das ist alles nur aus 85. Hand ! Was da wirklich d'ran ist, weiss ich nicht - insofern: alles Halbwissen / Gerüchte ?


    Wer weiss mehr ?


    Lieben Dank, Michael

  • Hallo Michael,


    die erste Sichtung von E.Popp Teleskopen hatte ich in dem Jahrbuch der Schweizericheschen Astronomischen Gesellschaft " der Sternenhimmel 1976 von ROBERT A. NEEF", den dort abgebildeten 200 Maksutow


    Ich konnte mir im Herbst 1977 auf Einladung, das 300mm Maksutow - Doppel - Teleskop in seinem Ausstellungsraum ansehen, weil ich beruflich mehrere Wochen Constanze arbeitete.
    Sehr beeindruckt hat mich an Diesem, die sehr stabile Montierung, die beide Teleskope ohne umschlagen zu müssen sehr sauber und auch zügig auch zum Aufsuchen nachführte.
    Leider war kein Wetter zum beobachten! Das aber konnte ich 2 Wochen später nachhohlen, wo Er ein Maksutow 200/2000 Leihweise einem Astrointeressenten 22Km von Constanz aushändigte.
    Auch die leichte Handhabung mit so einem kurzen Teleskop dieser Brennweite begeisterte mich damals schon sehr!


    Optische Vergleiche von Optiken, quer durch alle Bautypen, waren damals nicht das was man machte, wenn man ein neues Teleskop mal vor die Augen kriegte.
    Sonder man schaute sich das Teil von allen Seiten interessiert an, und wollte dann unbedingt durchschauen und die Objekte das es noch trennen kann auszuloten.
    Für mich war das Bild in den Spectros und Erfle Okularen so brillant, kleinste Sterne auf fast schwarzem Grund, Kugelsternhaufen fast bis zum Zentrum aufgelöst, die das Erfle in auflösender Verteilung bis zum Rand verfolgen ließ.


    Die leichte Bedienung und er damalige Anblick von Sternhaufen Mond und Nebeln, bewog mich später mir ein C8 zuzulegen, da damals für mich ein 200 mm Popp Teleskop finanziell nicht erreichbar war!
    Jetzt konnte ich ja mal vergleichen, zwischen 114/900 mm, 125/1300 AK Lichtenknecker und dem sehr gutem C8, der 114 mm Newton blieb als Sonnenteleskop.
    Die beiden Anderen konnten mit der Lichtenknecker 3x Shaply - Linse bis an die Grenzen ausgereist werden, 300 Fach am 125 Refraktor und 428 Fach am C8 bei hervorragender Durchsicht! Jahrelang habe ich so die Schattenläufe der Jupitermonde verfolgt.
    Es gelang mir sogar die Halbierung von Ganymed durch den Jupiterschatten nach den Angaben im Jahrbuch zuverfolgen!
    Der Test zeigte das jedes der Teleskope seine Stärken hat, über die ich mich freute und so soll man sie auch einsetzen, " Frust " der heute so oft geflegt wird, kam bei mir darüber aber nie zum Vorschein!





    http://pinboard.astronomie.info/detail.php?siteid=1484
    http://rasathane.en.ankara.edu.tr/?page_id=101
    hier fand ich noch was:

    Von der Starkenburg-Sternwarte e.V.
    http://www.erwinschwab.de/pdf/…_Teleskope2006_300dpi.pdf




    Technische Daten:
    des 18 Zoll-Newton-Teleskops (Mühleis)
    Hersteller: E.Popp, Schweiz
    Baujahr: erste Hälfte der 60er Jahre
    Durchmesser: 450 mm
    Brennweite: 2000 mm
    Öffnungsverhältnis: 1: 4,4
    Bildfeld bei 24x36mm – Format: 0,7° x 1°
    Beugungsbegrenzte Auflösung: 0,3"
    Gewicht: 130 Kg



    Gruß Günter

    http://www.g2-astronomie.de


    GSO 12" Dobson teilbarer Alu-Tubus, C8-Orange, C8-Schmidtkamera, Comet-Catcher, MTO100/1000 MAK, Skywatcher ED 80 PRO, Skywatcher 8" Dobson, Skywatcher Maksutov SKM 127 / 1500

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  • Hallo Günter,
    vielen Dank für deine schön geschilderten Erinnerungen ! Es scheint wirklich nicht mehr viele Leute zu geben, die sich an Eugen Popp bzw. seine Geräte erinnern. Selbst im schweizerischen astroinfo-Forum habe ich auf meine diesbezügliche Nachfrage ( noch ) keine Antwort erhalten......übrigens ebenso auf die Frage, die ich schon vor langer Zeit auch hier mal gestellt hatte, was eigentlich aus dem Schweizer Spiegelschleifer Eugen Aeplli wurde.....ich meine mal irgendwo gelesen zu haben, dass er in den 80ern in die Türkei ausgewandert war ?????


    Mfg Michael

  • Hallo Michael,



    Thomas Baer hier aus dem Artikel hat da vielleicht mehr wissen!
    http://www.nzz.ch/zuerich/mehr…nlein-angucken-1.18359363

    Geschliffen von Eugen Aeppli


    Arthur Sutsch, studierter Astronom aus Friburg, Schweiz, mit einer beeindruckenden 7 Tonnen Anlage auf ca. 800 Meter mit einem 800/8000 RC-System vor 30 Jahren von Eugen Aeppli, Adlikon-Zürich, geschliffen.
    Der Wolfgang Rohr hat einen 200mm Planspiegel und viele grundlegenden Hinweise zur Messung optischer Systeme von Ihm!
    Irgendwo habe ich auch einen Test von einem E.Popp Maksutow in Seinen Berichten gelesen.
    http://r2.astro-foren.com/inde…gewidmet-planspiegel-test


    Aus http://baden.astronomie.ch/Sit…te/Vereins-Geschichte.htm
    ……..
    Fernrohr Cheisacher 1966 Fernrohr Cheisacher 1983


    1962 begann ein weiteres grosses Kapitel der AGB, nämlich der Bau einer Sternwarte. Ein Initiativkomitee suchte ein geeignetes Gelände und fand ein solches auf dem Cheisacher in Sulz (AG). Drei Jahre Später wurde der Kaufvertrag unterzeichnet, und man begann mit dem Bau, der in Fronarbeit von AGB-Mitgliedern durchgeführt wurde. 1966 konnten bereits erste Beobachtungen gemacht werden mit dem 50 cm Newton-Cassegrain Teleskop (f=2.5m), welches Eugen Aeppli in Südafrika baute und nach seiner Rückkehr in die Schweiz im Cheisacher aufgestellt wurde. Später, im Jahre 1983 wurde dann eine neue Optik im Fernrohr eingebaut und die Brennweite auf 5m erweitert.


    Gruß Günter

    http://www.g2-astronomie.de


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  • Hallo in die Runde


    Wir hatten im Verein letztes Jahr ein 200mm Mark von Popp zu verkaufen, inklusive original Montierung und Zubehör. Exakt wie auf dem Bild von Günter gezeigt.
    Wurde original in den 70ern von einem Arzt gekauft und ging dann auf dem Dachboden vergessen, bis es vor einigen Jahren unserem Verein vermacht wurde.
    Die Optik war ganz OK aber der Okularauszug, das Prisma und die Okulare sind schon nicht mehr zeitgemäss.


    Für Sammler ein echt tolles Stück und wie frisch ab der Produktion, ich denke der Käufer wird Spass an dem Teleskop haben.


    LG
    Chris

  • Hier der Inhalt einer ganzseitigen Anzeige in "Astro-Amateur" (einer ganzseitigen Sonderausgabe im April 1962 des "Orion" der Schweiz. Astronomischen Gesellschaft):



    Teleskope


    hoher Leistung bei kleinstem Gewicht und Platzbedarf sind die Typen


    * Maksutow
    * Schmidt - Cassegrain


    Nebst anderen Typen sind diese bei mir in folgenden Grössen erhältlich:


    Öffnung Br.W. Tubuslänge Aufl.Vermögen Gewicht optischer Teil


    150 mm 2400 mm 380 mm 0.7" 4 kg
    200 mm 3200 mm 500 mm 0.5" 9 kg
    300 mm 4800 mm 700 mm 0.35" 35 kg
    450 mm 7200 mm 1100 mm 0.25" 80 kg
    600 mm 9600 mm 1500 mm 0.18" 220 kg


    Weitere Vorteile dieser Typen
    - Mit gleich schwerem Stativ vibrationsfreier
    - Keine Luftturbulenz und Staub im Rohr
    - Praktisch temperaturenunabhängig
    - Kein Kondenswasser auf dem Spiegel


    Die Preise sind konkurrenzlos.
    Ausführliche Beratung gerne und unverbindlich.
    Verlangenb Sie Offerten direkt beim Hersteller:
    E.Popp, TELE-OPTIK, Luchswiesenstrasse 220, Zürich 51



    Ich hatte seinerzeit aufgeschnappt (weiss nicht mehr, ob gehört oder gelesen, möglicherweise beides), Popp sei wegen der Konkurrenz durch Celestron in den Konkurs gerutscht.
    Auch seine Privatsternwarte mit verschiedenen Instrumenten aus eigener Produktion sei dabei in die Konkursmasse geraten.
    Beat

  • Hallo Beat


    Ja, offensichtlich konnte sich Popp bei der neuen Konkurrenz nicht mehr über Wasser halten.
    Die nach der Geschäftsaufgabe verbliebenen Geräte wurden damals durch einen Schweizer Amateur aufgekauft, der Sie dann nach und nach weiter verkauft hat.
    Darunter waren auch einige 40cm Cassegrains und Newton Teleskope, deren Qualität relativ stark variiert hat.


    LG
    Chris

  • Hallo an die Runde


    nach meiner Kindheitspause begann mein astronomischer Wiedereinstieg in der Tat mit dem 200 mm Popp Maksutov, der ich bei Franz Hutzler aus Fischbachau bei Rosenheim am 23. Dezember 1986 bein einem Schnessturm persönlich abholte.
    Das Gerät wurde mir damals durch Peter Stättmayer empfohlen, der mir sagte es gab dieses Geräte in der für mich damals noch unbekannten Zeitschrift Sterne und Weltraum gebraucht für DM 4.000 . Zum ähnlichen Preis wurde durch Mario Costantino ein Meade 8" SC angeboten. Stättmeyer sagte jedoch der Popp sei um Welten besser verarbeitet.
    Die Abholung , die Einweisung wie man beobachtet un ddas ganze drumherum durch Franz Hutzler war ein unvergessliches Erlebniss an das ich noch heute glücklich zurück denke.
    Nun es war ein beeindruckendes Erlebniss das mich über einige Jahre prägte. Natürlich war ich Neugierig wer dieser Popp war und machte mich kundig und fand allerlei herraus.
    Zum einen kann ich sagen, war meine Optik war in der Tat eine Niete, die von jedem liderlichen SC Plattgemacht wurde, ich war nur am Justieren um mithalten zu können, schaffte es aber nie ansatzweise. Der optische Durchmesser war übrigens nur 190 mm.
    Popp hatte einen tollen Ruf und ja die 6" Mak Optik war gerechnet und die größeren lediglich extrapoliert, was leider nicht funktionierte. Jahre späte kam ich über Stefan Thiele aus Wiesbaden an einen 300 mm Popp Mak, der leider auch nix taugte. Den schleppte ich zu Zeiss Jena die sich dran versuchten den zu verbesseren, aber mir mitteilten, da ist nichts zu machen, das Optikdesign müsste dermassen verändert werden, das es nicht mehr in den Tubus passte. Dieter Martini versuchte sich genauso vergeblich daran wie später INTES MICRO. Letztendlich gab ich auf und verscheuerte das Gerät.
    Irgendwann hörte ich aber das es auch 300 mm Popp Maks geben sollte, die angeblich eine ausgezeichnete Optik besasen.
    Meiner sah etwa so aus http://www.astromart.com/image…/466000-466999/466016.jpg , parallaktische Montierung mit Synchronmotor in RA und Tangentarm in DE, kleiner Okularauszug mit Feintrieb für Spectrobsokulare. Ich verbrachte dennoch viel Zeit mit dem Teleskop und hatte auch viel spass damit und habe unzählige Nächte damit verbracht. Der Popp war überall willkommen und angesehen, für damalige Verhältniss ein unglaub stabiles gut gebautes Teleskop.
    Ich habe damals auch die Prospekte und Preislisten von Popp bekommen und soweit ich weiss , sind die heute noch in meinem Archiv vorhanden.


    ich kann zumindest sagen mein Popp hat mich zu den Amateurastronomen des Saarlandes gebracht und zu meinem allerersten ITT 1987 , sodaß ich dadurch bis heute tausenden Leute kennen lernte...selbst mein heutiger Job, Astro-Händler verdanke ich dem lieben Herrn Popp :)


    daher gilt mein Dank Herrn Popp