Skywatcher ED 80/600

  • Skywatcher ED 80/600

    Auch bei diesem Teleskop führt ein Zenitprisma als zusätzlicher Glasweg zu einer Verbesserung
    der Farbreinheit - siehe letztes Bild. Dadurch wird die Vermutung gestützt, daß das Celestron ED
    80/600 mit Zenit-Prisma die gleiche Optik hat, also vom gleichen Hersteller sein muß. Einen
    größeren "Bruder" gibt es auch hier: Skywatcher ED 120/900 Mit Glasweg rückt die Optik in die
    Nähe eines APO's.

    Eher als Reise-Teleskop gedacht scheint dieser ED Refraktor sogar für die Astrofotografie durchaus
    tauglich zu sein, wie folgendes Bild beweist. Dafür wären Brennweiten von um die 500 mm prima
    geeignet. Das Objektiv ist ein Zweilinser ED und auf jeden Fall ein Halb-APO. Die Qualität der Optik
    ist auf jeden Fall gut und entspricht dem, was man von Skywatcher schon von früheren Beispielen
    bereits kennt.



    Aus dem Web gefischt eine passable Aufnahme von IC 1396 entstanden mit einem Skywatcher ED 80/600



    Fokussiert man auf die Hauptfarbe Grün, liegt Blau etwas kürzer, Rot aber deutlich dahinter mit 0.199 mm und
    führt damit intrafokal beim Sterntest den gut zu erkennenden Farbsaum. Beim Interferogramm wird dieser
    Sachverhalt beim roten Interferogramm mit dem Abkippen der Streifen am Rande dokumentiert. Durch diese
    Abweichung verringert sich der gemeinsame Bereich der dunklen Streifen, wie man auf dem farbigen IGramm
    erkennen kann - offenbar ein Hinweis auf einen Halb-APO. Noch weiter eingeschränkt sieht man das beim
    Achromaten, während bei einem sehr farbreinen APO die mittleren Streifen nahezu zusammen-fallen:
    Siehe auch: http://www.astro-foren.de/showthread.php?p=39438#post39438



    Fokussiert man auf jede Farbe extra, so läßt sich der Gaußfehler bei Blau (überkorrigiert) und bei Rot (unterkorrigiert)
    sehr gut darstellen, sowohl mit Ronchi 13 lp/mm intrafokal oder über die IGramme.



    Durch die längere Schnittweite von Rot mit fast 0.2 mm entsteht über dem intrafokalen Sternscheibchen aus
    geometrischen Gründen der bekannte Rot-Farbsaum. Extrafokal kehrt sich die Situation um. Auch beim Foucault-
    test teilt die Messerschneide die Farben in intrafokal für Rot und extrafokal für Blau, Grün und Gelb.



    Den Rotsaum könnte man wegfiltern mit einem engen Interferenzfilter (Baader Continuum) in der Gegend von
    550 nm wave. Ohne Filter würde man den Farbsaum speziell auf Feldaufnahmen erkennen. Trotzdem ist
    die Auflösung bemerkenswert, wie durch den artificial Sky dokumentiert werden kann.
    Artificial Sky - Übersicht: Artificial Sky



    Ohne jeden Abzug ein sehr gutes Ergebnis von 0.975 Strehl für 546.1 nm wave.



    Übertrieben zeigt die 3D-Wellenfront-Deformation noch Reste von Überkorrektur und Zentrierfehler, die man
    auch in der Point-Spread-Funktion im übernächsten Bild erkennt.



    Aber ein Strehl von 0.975 für die Hauptfarbe Grün ist völlig in Ordnung und man hat ein ordentliches kleines
    Telekop in Händen.






    Mit Glasweg führt eine Vermessung des Farblängsfehlers zu einer deutlichen Verbesserung der Sitaution:
    Blau sortiert sich jetzt erst nach Grün ein, und Rot rückt näher an Grün-Gelb heran. Die beiden Foucault-
    Bilder sind farblich deutlich verschieden, ebenso das farbige IGramm, das mit einem Weißlicht-Interferometer
    aufgenommen worden ist. Hier kann man eine Verbesserung der gemeinsamen dunklen Streifen hinein deuten.
    Der helle Reflex stammt vom Glasweg.

  • Hallo Wolfgang,


    Danke für das Vermessen eines Skywatcher ED 80/600,
    einen solchen habe ich mir vor 2 Jahren in meinen Besitz geholt.
    Ich habe das weisse Röhrle im Fernrohrland als Gelegenheit liegen sehen und bin nicht ungestreift daran vorbeigekommen.


    Obwohl es mein einzigstes Nichtselbstbau-Fernrohr ist, bin ich vom Preis-Leistungsverhältnis sehr angetan.
    Inzwischen wird das Teil für unter 300 Euro neu angeboten, ein wahrlicher "Volksapo":D
    Der originale Auszug von Skywatcher wurde schon vom Erstbesitzer gegen einen Baader Auszug ausgetauscht.

    Zuhause im Garten und auf dem Feld kommt der Volksapo auf Giro und Vermessungsstativ.


    Bei 130x (Meade UWA 4,7mm Serie 4000)sehe ich am nachbarlichen mit Edelstahlblech verkleideten Kamin keine Farbe,
    und an Jupiter zeigt er sauber die dunklen Fahnen in den Wolkenbändern.
    Die Empfehlung mit dem Zenithprisma werde ich bei nächster Gelegenheit ausgiebig testen,
    ich habe ein gutes kleines Prisma von Pentax im Zubehörkoffer liegen.



    Zusammen mit einer Skywatcher AZ3 Montierung ist dieses Röhrle meine Ausrüstung
    zur Beobachtung der nächsten totalen Sonnenfinsternis in China.
    http://www.sofi-reise-2009.de/14-tage-emei.htm


    Mit etwas Improvisation ist der kleine Skywatcher ED - entgegen vieler Meinungen gut als Reisefernrohr zu gebrauchen.
    Die Taukapp -nicht zurückziehbar, dient zur als Aufbewahrungsort für ein 2" WW- Okular.



    Ihr müsst Eure bessere Hälfte in den Bastelmarkt begleiten,
    die Schächtelesabteilung ist auch für Euch interessant.
    Da findet sich so manches passendes Deckele aus Karton,
    und wenns nicht satt passt wird 2 oder 3mm starkes Moosgummi eingeklebt.


    Mit Koffer (bei Hornbach 9 Euro 99 Cent) waren es weniger als 15 Euro Ausgaben für das Handgepäcksbehältnis.
    - Den Schaumstoff hatte ich schon.

  • Leider kein so schönes First Light:


    Zuerst ein Dankeschön an Herrn Rohr für seine Arbeit und Mühe an dem Teleskop!


    Schon am Mittwoch um 10Uhr traf das Paket mit dem ED80/600 bei mir ein. So zu sagen: Lieferung über Nacht.


    Der Test hat ja viel versprochen.


    Ich hätte auch gleich schon beobachten wollen, aber zuerst mussten die Schellen für die kleine Polaris angepasst werden. Und dann kommen noch andere Dinge dazwischen. So kommt das Teleskop erst am Freitag zum Gebrauch.


    Mit dem 30er sehen Plejaden, Ha+Chi Pers. und Hyjaden ganz nett aus, aber mit 6 und 4 mm?


    Die Sterne werden zu Kometen im Fokus, leider. Nun befürchte ich eine Dezentrierung der Linsen durch den Transport.


    Das Teleskop war ausgekühlt: 1.5h. Kein Unterschied ob mit Zenitspiegel, Prisma oder Röhre, auch Okularwechsel macht keinen Unterschied.


    Oder woran kann es liegen?


    Viele Grüße, CS, Ingo:sad::sad:

  • Hallo Ingo,

    das gibt es ja fast nicht! Obere Aufnahmen mit dem künstlichen Sternhimmel sind ja unter Höchst-
    vergrößerung, also im doppelten Durchgang mit einem 4 mm Nagler Zoom entstanden. Auch diese Aufnahme
    wäre mit Koma so nicht möglich. Und wäre Koma im Spiel, dann würde man das den Interferogrammen
    deutlich ansehen. Bei einem Strehl von 0.975, verbleiben Restfehler von 1% Strehlpunkte
    Astigmatismus, 0.2% Strehlpunkte Überkorrektur/Öffnungsfehler und 1.4% Strehlpunkte Coma. Das sind
    Werte, wie man sie bei jedem APO finden kann.



    Den Transport von München zu mir hat es auch unbeschadet überstanden. Mich würde wirklich interessieren,
    was da passiert ist. Ehrlich gestanden kann ich mir das gar nicht vorstellen. Ein Foto wäre da sehr hilfreich.

  • Hallo Ingo,


    klassisches Pech, bedanke dich beim Paketdienst!


    Es wird dir nichts anderes übrigbleiben als das Objektiv selbst neu zu zentrieren. So schwer ist das nicht. Dabei solltest du dann gleich das restliche Spiel in der Fassung verringern.


    cs, Bino-Tom

    Bino-Tom


    <a href='http://www.binoviewer.at' target='_blank'>http://www.binoviewer.at</a>
    <a href='http://www.binoviewer.at' target='_blank'><img src='http://www.binoviewer.at/images/banner.gif' border='0' alt='user posted image' /></a>

  • Hallo Wolfgang und Forengemeinde,


    ja so ganz geheuer ist mir die Sache nicht: Ich hatte mal einen AS 80/1200, dem trauere ich heute noch nach, welcher beim bündigen festschrauben der Linsenfassung im Objektivkopf einen „Montageastigmatismus“ bekam, der jedoch direkt beim losdrehen um einen halben Gewindegang sofort verschwand. „Das Objektiv muss klappern!“


    Da bei diesem Teleskop, ED80 die Linsenfassung gleichzeitig auch Objektivkopf ist, und die Taukappe stramm darauf geschoben ist, drückt es vielleicht hier auf die Linsen. Obwohl: Die Linsenfassung ist SEHR dickes Alu. Auch die Verschraubung zum Tubus werde ich lösen.


    Übrigens: ich sehe an dem ED gar nicht die üblichen Distanzplättchen vom Luftspalt, oder ich muss nochmal genau nachsehen.


    Habe eben noch probiert, mit einem Ortho 6mm eine Tanne über Okularprojektion mit einer eos 400d abzulichten. Die Bildschärfe ist nicht so überzegend. Das kann aber auch am Okular, Seeing, etc ... liegen. Jedenfalls will ich so in der Nacht ein Beugungsscheibchen „einfangen“.
    Ja ich weiß: Eine Webcam wäre besser, diese ist aber wohl noch auf dem Postweg.


    Also dann: Nächste Nacht, nächster Versuch.


    Viele Grüße, CS, Ingo

  • Frei nach Waalkes, Otto:
    „... Auge an Hirn: Die Hand hat den Objektivkopf schief auf den Tubus geschraubt.
    Hirn an Herz: Blutdruck senken.
    Hirn an Mund: Einmal tief Luft holen und dann ein Bier bestellen...“


    Die Maßnahmen: Taukappe lösen und Objektivkopf abschrauben hatten bereits Erfolg.


    Hatte zuvor schon mal das Objektiv abgeschraubt, um den Tubus mit Selbstklebefilz zu bekleben, gegen Restreflektionen in Tubus und Auszug.
    Dabei habe ich wohl das Objektiv schräg wieder aufgeschraubt ,… Au weia …, das wieder Einschrauben ging dabei nicht besonders schwer, deshalb habe ich auch nichts bemerkt.
    Nein, es rieselten auch keine Aluspäne...
    Das Gewinde ist wohl nicht besonders eng bemessen und der Tubus gegen den massiven Objektivkopf elastisch.


    Jedenfalls war in der letzten Nacht das Beugungsbild bei 240x am Stern sehr schön symmetrisch, intrafokal mit 2 Ringen, die dann im Fokus zu einem Scheibchen praktisch ohne ersten Beugungsring zusammenschrumpften... mehr kann man nicht verlangen...


    Viele Grüße, CS, Ingo

  • Hallo Wolfgang,


    Unter meine alten Briefen zum Hobby fand ich:


    Ein Freund von mir, hat damals ein Einzelstück von Wachter FH 125 mm Objektiv ohne Tubus auf ein Inserat hin für einen Selbstbau gekauft, nach Fertigstellung des Teleskops musste Er feststellen das die Sternabbildung in höheren Vergrößerungen leicht eiförmige Punkte mit Kometenansatz zeigte.
    Da er einen Optiker aus Wetzlar kannte, brachte Er es dort zum überprüfen hin, mit dem Ergebnis die Linsen waren nicht mittig und auch nicht ganz plan in der Fassung! Also alles neu in der Fassung zentriert = tolle Optik! Zu Hause wieder eingebaut stellte er fest, jetzt war es noch schlechter als vor her!
    Was soll ich machen fragte er mich? Nimm das ganze Teleskop und geh zu Wachter der ist doch nur ca. 70 Km von Dir weg, antwortete ich Ihm!


    Also fuhr er nach [FONT=Verdana, Arial]Bodelshausen[/FONT] in die Werkstatt.
    Dort sagte man Ihm, die 125 mm Optik ist von mir, dass sehe ich an den Markierungen an den Linsenkanten und den Stücken Tesaband, wenn ich auch noch nicht weis wie sie in den Handel gelangt sind. Die Fassung ist eine Kopie von Meinen, aber wahrscheinlich mit schwarzem Ofenrohrlack gestrichen und erhitzt.
    Der stellte dann fest das die Optik nicht zur Tubusmitte hin zentriert ist, also wurde der Tubus beiseitig geplant und der Okularauszugansatz gegeüber dem Zahntrieb neu überdreht und mit einem Rohrstück wieder dem Rohrinnendurchmesser angepasst.
    Danach zeigte das unverändert gelassene einwandfreie Abbildungen am künstlichen Stern.
    Auf die Frage hin was denn da los war mit der Optik, sagte der Manfred Wachter ihm, also das von Dir gekaufte Objektiv war vermutlich auch schon auf einen nicht genau genug gefertigten Tubus hin nachjustiert worden, um das optimale da noch rauszuholen. Nach der Justierung durch einen fähigen Optiker war die Optik in der Fassung top in Ordnung, konnte in deinem recht stabilen Selbstbautubus aber die Leistung auf der Achse
    nicht bringen, da Diese verfehlt wurde.


    Da zeigte sich ein heute bei Herstellern und Händler kaum anzutreffender eigener Antrieb eines Mannes, solch eine Optik wieder zu einem Teleskop zu machen, dass den Namen verdient hat, eine Verpflichtung dazu hatte Er durch den Erweb per Inserat von einem Dritten nicht!


    Hallo Ingo,
    Du bist mir mit suchen nach dem oben nacherzähltem Brief, mit deinem eigenen Befund der Ursachen also zuvorgekommen.


    Wenn es das war, dann viel Spass mit dem ED meiner ist auch so gut!


    Gruß Günter

    http://www.g2-astronomie.de


    GSO 12" Dobson teilbarer Alu-Tubus, C8-Orange, C8-Schmidtkamera, Comet-Catcher, MTO100/1000 MAK, Skywatcher ED 80 PRO, Skywatcher 8" Dobson, Skywatcher Maksutov SKM 127 / 1500

  • Hallo Ingo,
    hallo Günter,

    es hätte mich auch sehr gewundert, wenn der Transport die Ursache hätte sein sollen. Der Fernrohr-Tubus
    braucht in der Regel keine zusätzliche Schwärzung, weil das Baffle-System, also die Blendringe, so gestrickt sind
    daß es das Streulicht vollständig schluckt. Habe sogar so ein System mal ins Web gestellt.
    http://rohr.aiax.de/Baffle%20placement.mht

    Deswegen ist auch immer die Frage interessant, was ist passiert, nachdem das Paket Dich erreicht hat.

    Unabhängig davon viel Freude mit dem Teil !