Hallo,
Gesichtsfeld= Generelles Sichtfeld durch das Objektiv/ Okular?
Man unterscheidet scheinbares Gesichtsfeld und wahres Gesichtsfeld. Das scheinbare Gesichtsfeld oder Eigengesichtsfeld des Okulars bezieht sich immer auf das Okular selbst. Somit werden Okulare untereinander vergleichbar, gleich, welches Teleskop benutzt wird. Meist bewegen sich diese scheinbaren Gesichtsfelder bei 50 - 85°, neuerdings auch gerne mal bei 100 und ganz extrem bei 120°.
Das wahre Gesichtsfeld nun betrachtet das Okular mit Teleskop als Ganzes. Was hier dann herauskommt sind meist Gesichtsfelder zwischen 0,5 -4°, wobei hier 4° schon sehr viel sind. Das wahre Gesichtsfeld ist also der Himmelsausschnitt, den Du effektiv durch das Okular sehen kannst.
Das wahre Gesichtsfeld errechnet sich aus scheinbarem Gesichtsfeld : Vergrößerung
Im einfachsten Falle also nimmt man als scheinbares Gesichtsfeld die Herstellerangabe, wundere Dich aber mal nicht, wenn es hier die Hersteller nicht immer soooo genau nehmen Da wird schon an und wann mal nach oben gemogelt.
Das ist der Lichtstrahl, der das Okular verlässt und auf Dein Auge auftrifft. Die Austrittspupille ergibt sich direkt aus der angewendeten Vergrößerung am Teleskop mit Okular. Nun betrachten wir hier aber das Auge. Die Pupille des Auges kann sich nur max. zu einem gewissen Wert in der Dunkelheit weiten, bei jungen Leuten etwa 7-8mm, im Alter dann immer weniger. Das ist auch der Grund, warum ältere Menschen zunehmends 'Nachtblind' werden, also immer weniger in der Dunkeheit wahrnehmen können. Das Alter alleine ist aber nicht unbedingt ausschlaggebend, es gibt also auch Menschen, die trotz höherem Alter noch eine gut geweitete Pupille haben.
Nun zurück zum Okular. Habe ich ein Okular, das an gegebenem Teleskop eine Austrittspupille (AP) von 9mm erzeugt, mein Augenpupille sich aber nur 6mm weitet, verschenke ich Licht, das nicht auf die Netzhaut gelangt. Also werde ich zusehen, die Okulare zusammen zu stellen, dass das eben nicht passiert.
In die andere Richtung, also hohe Vergrößerung und damit einhergehend kleiner AP ist es die Netzhaut, bzw die Verteilung der lichtsensiblen Zellen darauf, die mir ein Limit setzt. Üblicherweise sagt man, eine AP von 0,5mm sollte nicht unterschritten werden, da sonst nicht mehr genügend Zellen getroffen werden. In der Praxis aber wird man meist bei 0,8mm bleiben, bei der Doppelsternbeobachtung kann man aber auch mal auf 0,4 - 0,3mm gehen, da es hier um weit weniger Details geht.
So, das ist die theoretische Basis. Nun geht es ja aber mehr darum, diese Werte in die Praxis umzusetzten...
Eine hohe AP, sprich, niedrige Vergrößerung bringt, da der Strahl ins Auge ja groß ist und auch viele Zellen getroffen werden, eine hohe Bildhelligkeit mit. Das mag bei ausgedehnten, aber lichtschwachen Deepskynebeln von Vorteil sein, in der Stadt, bei hoher Himmelsaufhellung aber wird dann auch im Okular eben der gesamte Himmel heller. Das Teleskop kann ja nicht unterscheiden, was man gerne heller hätte und was nicht
Das bedeutet, aus der Stadt heraus beobachtet man besser und lieber mit kleinerer AP um die 4-5mm, einfach um den Kontrast gegen den hellen Himmelshintergrund zu steigern.
Zusätzlich können Filter helfen. Ein UHC-Filter schneidet störende Lichtwellenlängen ab und steigert vor allem an planetarischen Nebeln recht deutlich den Kontrast. Aus der Stadt heraus aber darf man nicht allzu hohe Wunder erwarten, denn in der Stadt ist Licht ja nicht das einzige Problem. Staubemissionen, die ebenfalls auf die Bildqualität gehen, lassen sich mit solchen Filtern leider nicht unterdrücken.
Nimmt man nun dieses Wissen um die AP, ergeben sich zwangsläufig auch daraus die lohnenswerten Objekte, die man aus der Stadt heraus beobachten kann. Es sollten also kleinere, aber dafür helle Objekte sein, allem voran natürlich der Mond (der zwar nicht klein ist, aber dafür immer genügend Licht mitbringt), die hellen Planeten wie Venus, Mars, Jupiter, Saturn und auch einige helle Deepskyobjekte, beispielhaft mal den M57 Ringnebel, M27 Hantelnebel, der Doppelsternhaufen h&chi im Persus und noch so einige offene Sternhaufen genannt. Galaxien werden eher schwierig bis unmöglich, da sie am hellen Himmel einfach absaufen und Filter hier nicht weiterhelfen.
So, das mal als kleine Einkreisung der diskutierten Parameter und was damit gemeint ist.