Hallo Banana,
herzlichen Glückwunsch, das klingt nach einem guten Start. Ich drücke euch die Daumen das bald mal was am Himmel zu sehen ist.
Ich kenne die EQ-6 nur von Bildern, aber da die Motoren und die Elektronik innen liegen, gehe ich davon aus dass es keine EQ-6 ohne Nachführung gibt und ihr jetzt ein Teleskop mit Nachführung und Goto habt. Damit hätte sich das Thema "weites scheinbares Gesichtsfeld" bei den Okularen entspannt. Welches Okular euch noch zuläuft, das findet sich.
Wenn ihr ausprobieren möchtet welches Okular wieviel vom Himmel zeigt, dann kann ich euch das kostenlose Programm "Stellarium" für den PC empfehlen. Darin kann man den Nachthimmel erkunden. Nachdem man die Daten des eigenen Teleskops eingegeben hat und auch die seiner (Wunsch)Okulare, kann man zwar nicht ausprobieren wie gut die Abbildung ist, aber immerhin wird deutlich, welches Okular wieviel vom Himmel zeigt.
Mit dem Programm kann man auch ganz entspannt üben, den Nachthimmel zu "lesen", also die Sternbilder zu finden und beliebte Objekte wie den Herkuleshaufen, die Andromedagalaxie, den Orionnebel oder den Ringnebel in der Leier zu finden. Ein "Goto" findet das für euch, aber wenn die Sicht nicht in alle Richtungen frei ist, dann ist es ganz gut wenn man abschätzen kann ob das gesuchte Objekt überhaupt am sichtbaren Himmel ist. Ich hatte da mit meinem ETX-70 und dessen "Autostar"-Goto so einige Aha-Erlebnisse bei Beobachtungen von der Terasse aus.
Mit einem Goto-Teleskop auf den nächsten klaren Himmel zuwarten bedeutet nicht, sich nicht etwas vorzubereiten zu können. Eine drehbare Sternenkarte ("Planisphäre") ist ein tolles Werkzeug um seinen Beobachtungsabend zu planen. Datum und Uhrzeit einstellen, schon sieht man was gesehen werden könnte und kann sich schon mal einen Spickzettel schreiben. Meine ist recht groß und vom Oculum-Verlag. Anleitung: https://www.astro-shop.com/komp/drehbare-anleitung.pdf
Man muß die Zettel nicht wegwerfen, in einem Jahr sind sie wieder aktuell. AstroRudi hat sich Arbeit gemacht und auf seiner Homepage Kartenausschnitte für jeden Monat und jede Himmelsrichtung bereitgestellt.
Auch wenn ihr die Karte selbst nicht braucht, so könnt ihr eurem Teleskop dadurch zumindest den Namen des Objektes mitteilen.
Was mir sehr geholfen hat war, meine Seheindrücke aufzuschreiben, und zwar noch am Teleskop, nicht hinterher. So lernt man ganz nebenbei, genauer hinzuschauen.
Eine dimmbare rote LED-Lampe hilft da sehr. Ich hab meine selber gelötet, kann daher keine Kaufempfehlung geben.
Ab und zu liest man von "indirektem Sehen". Das ist ein Trick um leuchtschwache Objekte doch noch zu sehen. In der Mitte unseres Sehfeldes sehen wir Farbe, aber nur wenn es hell genug ist.
Drumherum können wir nur hell/dunkel unterscheiden, aber viel empfindlicher als Farben. Mit Farbe ist am Nachhimmel eh nicht viel los, also ist farbig sehen in der Nacht durchaus entbehrlich. Mit etwas Übung schafft man es, etwas im Okular zu beobachten, ohne direkt darauf zu schauen. Und schon taucht der eine oder andere schwache Nebelfleck am Himmel auf der vorher unsichtbar war! Aber bitte nicht mit der Brechstange beobachten, sondern mit kurzen Pausen dazwischen. Aufmerksam hinsehen ist anstrengend, und ein entspanntes Auge sieht mehr.
Ich wünsche euch jede Menge Spass mit dem Teleskop
Detlev