Beiträge von FrankZ

    Hallo Michael,
    meines Wissens gab es in Deutschland nur zwei Prototypen, von denen einer damals von TS verkauft wurde (In den USA ist der 6"f/10 wohl in größeren Stückzahlen verkauft worden, möglich, dass es in Schland noch Privatimporte gibt). Als alter Refraktorfan hatte ich diesen damals erworben (Falls jetzt wieder jemand über Achromate meckern möchte: natürlich zeigt dieses Fernrohr ein deutliches sekundäres Spektrum; und ja, mit gleichen Ressourcen hätte ich mir einen größeren Newton kaufen können, mit dem ich mehr sehe, ich will aber Spaß, es ist Hobby, da muss ich nicht effektiv sein!!!). Allerdings habe ich das Fernrohr umgebaut. Die Röhre mit 140mm Aussendurchmesser war doch etwas eng (es ging nur die Bildmitte ohne Vignettierung durch). Ich habe der Optik einen neuen Hartpapiertubus mit 175mm Aussendurchmesser spendiert. In den Originaltubus habe ich ein ölgefügtes Lichtenknecker-Objektiv AK125/1300 eingebaut (bei dem Objektiv hatte sich die Kittfläche vom Rand her gelöst, ich hatte es dann etwa ein 3/4-Jahr in Isoprop gebadet, dann konnte man die Linsen voneinander lösen, gefügt habe ich diese dann mit Immersionsöl). Für dieses Objektiv ist der Tubus genau richtig. Allerdings zeigt dieses Objektiv einen ziemlichen Öffnungsfehler, der sich nicht durch einen größeren Abstand zwischen den Linsen verbessern läßt, ich werde das Objektiv wohl umschleifen müssen.
    An der Optik des Skywatchers gibt es eigentlich (bis auf den systembedingten Farbfehler) nichts zu meckern. Mit einem schmalbandigen Filter zeigt der Sterntest bei 560nm schöne, symmetrische Sterne, das Ronchigitter gerade Linien. Ich hatte schon befürchtet, dass ich die Optik neu fassen muss, das hat sich aber erübrigt. Vielleicht hat man sich bei den Prototypen besondere Mühe gegeben.


    C.S.Frank

    Hallo,
    das Thema Einsteigerteleskop wird ja oft und viel diskutiert. Ich glaube nicht, dass man einen Anfänger überhaupt ein Teleskop empfehlen kann, mit dem er auf ewig glücklich ist. Meist bilden sich mit der Zeit bestimmte Vorlieben heraus, die dann ein spezielles Teleskop erfordern. Auch muss man das „Sehen“ erst lernen. Gerade letztens war ich bei einem Sternfreund, der sich beklagte, dass sein Guckrohr so schlecht ist, und er den roten Fleck auf Jupi noch nie gesehen hat. Als ich dann durchgesehen habe, habe ich den GRF sofort gesehen, er dann auch (ach, so sieht der aus, der sieht ja gar nicht so aus, wie auf den Fotos).
    Ich finde es deshalb am sinnvollsten, wenn man einem Anfänger der Sternguckerei (Hobbysternguckerei ist was völlig anderes als theoretische [Astro-]Physik) rät, dass er sich auf dem Gebrauchtmarkt umschaut, und dort ein preiswertes, kleineres Gerät erwirbt. Das kann ein einfacher Dobson, oder ein China-FH sein. Wenn man mit so einem Gerät genug Erfahrung gesammelt hat, wird man wissen, was man für ein Fernrohr braucht, und kann sich dann ein entsprechendes (und teures) Gerät anschaffen. Das alte Fernrohr kann man dann sicher wieder ohne größeren Verlust verkaufen, oder als Zweitgerät behalten. Man bekommt z.B. einen einfachen FH-Refraktor 102/500 schon für etwa 150 Euro (das sind ja etwa 2 Tankfüllungen), für eine ordentliche Monti dürften dann etwa 200 Euro fällig werden, brauchbare Okus bekommt man gebraucht für um die 30 Euro das Stück. So ein Teleskop kann man auch als Zweitgerät gut nutzen, oder man bekommt es auch wieder gut los. Auch werden Feldstecher in der Größe 20x80 günstig angeboten (Achtung! kein rot vergütetes kaufen). So ein Glas eignet sich auch hervorragend für den Einstieg und man kann es auch später noch als Zweitgerät gebrauchen.


    CS. Frank

    Hallo Gerd,
    danke für den Hinweis, da hatte doch tatsächlich jemand etwas auf unsere Webseite geschmuggelt. Ich denke, dass ich das jetzt bereinigt habe. Ist ein Ding, dass Hacker schon harmlose Astroseiten angreifen :mad2:.


    CS. Frank

    Hallo Alko,
    das Fernrohr ist optisch schon in Ordnung. Wie ich auch geschrieben habe, ist das Beugungsbild nicht perfekt, aber durchaus brauchbar. Der Farbfehler ist bauartbedingt. Bei geringen Vergrößerungen kann man das sekundäre Spektrum sicher auch tolerieren (das ist auch eine Frage der subjektiven Wertung). Um auf Mond und Planeten möglichst viele Details zu sehen, sind aber höhere Vergrößerungen erforderlich. Da stört die Farbe dann erheblich. Natürlich sieht man mit dem Fernrohr auch an Mond und Planeten eine Menge. Mit Kontrastbooster oder Gelbfilter kann man auch an Mond und Saturn höher vergrößern. Auch Jupitermondschatten lassen sich so z.B. gut beobachten. Für die Beobachtung von Details auf den Jupiter halte ich das Teleskop hingegen für nicht geeignet.
    Man muss unterscheiden zwischen den objektiven physikalischen Tatsachen (der Schmälerung der Abbildungsgüte durch das sekundäre Spektrum) und dem subjektiven Beobachtungserlebnis (den Spaß, den man auch mit so einem Fernrohr haben kann).
    Kann auch sein, dass ich das sekundäre Spektrum sehr kritisch bewerte, da ich andere, farbreine Systeme kenne.


    CS. Frank

    Hallo,
    hier: http://www.stern-freund.de/index.php?id=123 habe ich mal einen kurzen Erfahrungsbericht zum TS 127/820 ins Netz gestellt. Ich hoffe, dass ich hier keine Chinakracher-Farbeimer-Diskussion lostrete (zu diesem Thema ist eigentlich schon alles gesagt worden :twisted:). Das Teleskop habe ich mal günstig gebraucht erworben, durch etwas Bastelei verbessert, und benutze jetzt das Fernrohr seit einiger Zeit.


    CS. Frank

    Hallo Dominique,
    ich habe nach Deinem etwas aufgeregten Post vom 04.03. versucht, die Diskussion hier vernünftig zu beenden. Da Du nochmal nachlegst, komme ich nicht umhin, hier einiges klar zu stellen.
    Ich habe die These vertreten, dass man auch mit einfacheren Ferngläsern, bis auf Ausnahmen, dieselben Informationen wie mit einem Oberklasseglas erhalten kann. Warum das so ist, bzw. wo die Grenzen sind, habe ich eingehend (zumindest, soweit das mir im Rahmen eines Forumsbeitrages und meiner beschränkten Zeit angemessen erschien) erläutert. Sachliche Argumente dagegen hast Du nicht vorgebracht.
    Auf dieser Ebene diskutiere ich nicht und ich will meine Darlegungen auch nicht in so einem Zusammenhang sehen.


    CS.Frank

    Hallo Dominique,
    ich wollte hier keine falsche Beurteilung der Oberklassegläser abgeben, im Gegenteil, ich habe ja ausgeführt, dass diese in den meisten Parametern deutlich besser sind. Es sind technische Spitzenleistungen, allerdings würde ich diese eben als Luxusgüter einstufen. Damit ich nicht missverstanden werde, ich habe absolut nix gegen Luxusgüter - im Gegenteil, diese machen unser Leben bunter :blush:(als Ossi musste ich lange Zeit in einem ziemlich tristen Land leben, in dem Luxus eher verpönt war). Besonders gut finde ich, dass ich (zumindest im Fall der Ferngläser) mir diese Güter auch leisten könnte, es aber nicht muss, da ich die Auswahl habe :cool:.
    Was Nice-to-have und Must-have ist, das sind Festlegungen, was da „richtig“ oder „falsch“ ist, ist relativ.
    Ansonsten sind wir uns ja ziemlich einig. Wir sollten also aufhören in Gräben zu schießen, in denen eigentlich keiner liegt. Erfreuen wir uns lieber an unseren Gläsern, Du an Deinen schönen Oberklassegläsern, ich an meinen einfacheren Gläsern, und hoffen, dass die gegenwärtig über uns Herrschenden weise Entscheidungen treffen, und unser Wohlstand (der ja die Grundlage für etwas teurere Anschaffungen ist) nicht wegkriecht nach …


    CS. Frank

    O.k. Dominique, ich habe mich durch einen dusseligen und sinnfreien Beitrag von Dir provozieren lassen, und Dir ebenso geantwortet. Das war ein Fehler, auf solch einem Niveau sollte man nicht diskutieren :mad:.
    Jetzt also sachlich weiter. Bei der visuellen Benutzung eines Fernglases muss ich das Gesamtsystem Fernglas Beobachter betrachten. Das Fernglas liefert dem Beobachter ein Bild bestimmter „Güte“. Wenn dieses Bild mindestens so gut oder besser ist, wie der Empfänger die in diesem Bild enthaltenen Details verarbeiten kann, dann erhält der Empfänger alle möglichen Informationen. Wenn ein Fernglas ein subjektiv scharfes Bild liefert (was man messen, oder wenn man etwas Erfahrung hat, auch durch einfache Beobachtung prüfen kann), dann zeigt das Glas eigentlich alle möglichen Details. Eingeschränkt werden könnte diese Detailsichtbarkeit noch durch andere Faktoren.
    An erster Stelle würde ich hier Streulicht nennen. Wenn man Objekte in der Nähe heller Objekte beobachtet (z.B. einen Piepmatz in Richtung der untergehenden Sonne), dann verringert Streulicht die Detailsichtbarkeit zum Teil deutlich. Die Streulichtunterdrückung ist bei Ferngläsern der Oberklasse wesentlich besser, hier hat das besprochenen 7x50 Б П В 1 „einige Schwächen“ (vorsichtig ausgedrückt :whistling).
    Ein weiterer wesentlicher Punkt ist die Transmission. Bei Dämmerung oder Dunkelheit, wird ein Glas höherer Transmission etwas mehr zeigen, als ein Glas schlechterer Transmission. Hier schlägt sich das 7x50 Б П В 1 nicht schlecht. Das Bild ist deutlich heller, als bei den alten Zeiss-Jena 7x50-Gläsern mit einfacher Blauvergütung. Einen direkten Vergleich mit neueren Oberklassegläsern habe ich nicht vorgenommen, würde aber vermuten, dass diese besser sind.
    Ein Fernglas sollte auch ein ausreichend großes Gesichtsfeld besitzen. Die Gesichtsfeldgröße des 7x50 Б П В 1 ist etwas dürftig, sie ist (meiner Meinung nach) an der Grenze zum Tunnelblick, aber noch erträglich.
    Der von mir beim 7x50 Б П В 1 gemessene Abstand der AP vom letzten Linsenscheitel beträgt beachtliche 15mm. Allerdings lässt sich die Augenmuschel nicht umstülpen, so dass es bei Benutzung des Glases mit Brille zu Gesichtsfeldeinschränkungen kommt. Hier könnte man aber etwas basteln, wenn man das Glas mit Brille verwenden möchte. Ich bin selbst Brillenträger, benutze allerdings Ferngläser immer ohne Brille.
    Auch ist die mechanische Ausführung von Gläsern der Oberklasse deutlich besser.
    Wie ich schon geschrieben habe, ist das Glas nicht wasserdicht.
    Auch gegen Stöße ist es nicht gesichert (man bekommt auch häufig Gläser mit Sprüngen in den Prismen).
    Der Mitteltrieb beim 7x50 Б П В 1 ist brauchbar.
    Man könnte hier sicher noch weitere Kriterien anführen. Tatsache ist, dass die Ferngläser der Oberklasse technisch natürlich besser sind. Tatsache ist aber auch, dass das 7x50 Б П В 1 (bis auf o.g. Ausnahmefälle) dem Beobachter im wesentlichen die gleichen Informationen liefert, wie ein Glas der Oberklasse. Wenn man das Glas selbst bezahlen muss, ist es eine Frage der persönlichen Entscheidung, ob man eine Investition im Kiloeurobereich tätigt, um ein Fernglas der Oberklasse zu besitzen, oder ob man mit einem Glas zufrieden ist, was im wesentlichen dieselben Informationen liefert, nicht ganz so „perfekt“ ist, aber nur ein paar Euronen (oder früher harte Deutschmark) kostet. Da das im wesentlichen eine Geschmacksfrage ist, werden wir uns da wohl auch nicht einig (so wie man mit Fahrern einer bestimmten Automarke über ihr Heiligtum nicht diskutieren kann :stupid:), ich bin da auch der falsche Partner, um über Feinheiten bei Ferngläsern der Oberklasse zu diskutieren.
    Zur Astronomie: Ich bin der Meinung, dass ein 7x50-Fernglas aufgrund der zu kleinen Vergrößerung für Astrobeobachtungen nicht besonders gut geeignet ist. Es ist ein Glas für Beobachtungen bei besonderer Handunruhe (halt das klassische Seefahrerglas, auf nem schwankenden Kahn bringt höhere Vergrößerung nix). Bei Astrobeobachtungen gilt meiner Meinung nach: je größer, umso besser! :cool:


    CS. Frank

    Hallo Kurt,
    danke für den interessanten Link, die Seite kannte ich noch nicht.
    Mehr Fernglas als das 7x50 Б П В 1 braucht man eigentlich nicht (meine Meinung, die Abbildungsgüte ist sehr gut, man bekommt beim Durchgucken alle für Vergrößerung und Öffnung möglichen Informationen, die Mechanik ist brauchbar; alles andere, was wesentlich teurere Gläser bieten, ist lediglich Nice-to-have).


    CS. Frank

    Hallo Dominique,
    ich gehe davon aus, dass das von Kurt hier vorgestellte Glas nicht wasserdicht ist. Die mir bekannten 7x50 Б П В 1 sind jedenfalls weit davon entfernt, wasserdicht zu sein (ich kenne einige, habe auch einige überholt – also auseinandergenommen und auch wieder zusammengesetzt – und benutze ein baugleiches 7x50 Б П Ц heute noch ab und zu beim Segeln). Es könnte höchstens sein, dass Kurt ein baugleiches und auch gleich bezeichnetes Glas besitzt, das wasserdicht ist, was wohl unwahrscheinlich ist (das ist ein Industrieprodukt, die werden nach einmal installiertem Verfahren in Massen- oder Serienproduktion gleich hergestellt). Ich sammle zwar auch sowjetrussische Gläser (und habe die meisten selbst, bzw. zumindest schon gesehen), trotzdem weiß ich über diese Gläser auch nicht alles (ist mehr ein Nebensammelgebiet von mir). Hast Du Informationen (bitte wirklich nur Informationen, nicht nur vage Vermutungen) über abgedichtete Mitteltriebe bei sowjetrussischen Gläsern? - das würde mich sehr interessieren. Bei den sowjetrussischen Gläsern sind zwar für gewöhnlich die Objektive und Kappen mit einem fettähnlichen Material abgedichtet, die Mitteltriebe sind aber in der Regel äußerst undicht.
    Kurt: Dein Glas halte ich schon für ein recht gutes Glas, die Gläser dieser Bauart gehören zu den besseren russischen Gläsern. Die mir bekannten Gläser dieser Bauweise zeigen ein subjektiv sehr scharfes und helles Bild, mit geringer Unschärfe am Gesichtsfeldrand (ich schätze, dass der Unschärfekreis weniger als 10% beträgt). Gläser dieser Bauart sind auch nicht so gelbstichig, wie es sowjetrussische Gläser sonst in der Regel sind. Das Gesichtsfeld ist im Vergleich zum Zeiss Jena 7x50 etwas kleiner. Die Mechanik des Mitteltriebs ist bei diesen Gläsern ganz ordentlich (allerdings nicht so präzise, wie bei den älteren Zeiss-Jena Gläsern). Die Vergütung ist eine grün schimmernde (wahrscheinliche) Multivergütung (es soll auch Ferngläser dieser Bauart mit blauer Vergütung geben, das weiß ich aber aus unsicherer Quelle, einen Beleg habe ich dafür nicht). Diese Gläser findet man öfter bei eBay. Nach meiner Erfahrung haben gebrauchte Gläser aber häufig Mängel (Trübungen, Doppelbild, mechanische Zerstörungen).
    @Uwe: Ich dachte tatsächlich, dass Du mit dem „schwimmfähigen Armeeglas“ einen Joke machen wolltest (wie schon geschrieben, das Glas ist sehr weit von einem schwimmfähigen Armeeglas entfernt), deshalb habe ich auch geschrieben, dass ich das für nen guten Spaß halte. In den Medien (zu denen ich das net zähle) findet man (eigentlich zu) häufig falsche Informationen. Man sollte da kritischer sein. Um das nochmal klarzustellen: Бинокль призменный высокосветосильный ist eine Herstellerangabe, keine Deutung. Man sollte schon sorgfältig zwischen Tatsachen (worunter ich die Herstellerangabe in diesem Fall zähle, wer sollte sonst wissen, was der Hersteller mit der Abkürzung gemeint hat) und Vermutungen unterscheiden.


    CS. Frank

    Hallo Kurt,
    dass БПВ für Бинокль призменный высокосветосильный steht, ist keine Interpretation von mir. Die sowjetrussischen Gläser werden mit einem kleinen Heftchen (in original russischer Sprache, also kein internetübersetzter Quatsch) ausgeliefert, das eine kurze Beschreibung und eine Qualitätsabnahme enthält. Dort steht das so (wenn der Hersteller das so angibt, dann dürfte das auch so sein, wenn Du noch zweifels, kannst Du das Glas ja mal in ne Pfütze schmeißen und gucken, wie dieses "superharte Armeeglas" diese Prozedur übersteht :p:D).
    Auf dieser Internetseite:
    http://galspace.spb.ru/telescope.file/binokli.htm
    findest Du die Interpretationen der einzelnen kyrillischen Buchstaben auch (runterscrollen, steht vor der letzten Zwischenüberschrift über der Tabelle).
    Die Übersetzung „hoher Lichtstärke“ stammt allerdings von mir. In высокосветосильный steckt: высоко, Bedeutung hoch in Zusammensetzungen; свет, Helligkeit/Licht und сильный, groß/stark. Meine Russischkenntnisse sind aber sehr rudimentär. Vielleicht habe ich das auch falsch übersetzt.
    Hier http://tedbrink.webs.com/ussr.htm stellt übrigens ein Sammler seine sowjetrussischen Gläser mit einigen Erläuterungen vor.


    CS. Frank

    Hallo,
    das wäre gut, wenn das Buch von W.E. Schön noch erscheinen würde. Ich habe ihn mal auf einem Fernglassammlertreffen getroffen. Da hat er mir die Entwürfe einiger Kapitel zum Lesen gegeben. Was ich da gelesen habe war große Klasse! Er hat sehr viele Informationen zusammengetragen und gründlich verarbeitet. Das scheint wirklich ein sehr gründliches, grundlegendes Werk zu werden. Auf alle Fälle schien er schon ziemlich weit zu sein. Das ist jetzt aber schon etwa 5 Jahre her. Hoffentlich ist er noch an dem Projekt dran!


    @Dominik: Die Testergebnisse an Mond und Jupiter kann man schon teilweise auch auf die Tagbeobachtung übertragen. Den "Schärfeeindruck" stören besonders unsymmetrische Abbildungsfehler. Diese treten bei vielen Gläsern (zumindest der unteren und mittleren Preisklasse) fertigungsbedingt auch auf der Bildmitte auf. Falls ein Glas auf der Bildmitte symmetrische Punktbilder zeigt (was man an Jupiter und seinen Monden gut beurteilen kann), zeigt das Glas (nach meiner Erfahrung) auch am Tage "gute Bilder".
    Unsymmetrische Bilder sind hingegen tatsächlich schwer zu bewerten. Man kann das Punktbild zwar durch eine entsprechende Anordnung auch beim Feldstecher auffangen und objektiv auswerten, wie sich Fehler aber auf das Bild subjektiv auswirken, dürfte schwierig zu bewerten sein. Wie da eine Verbindung hergestellt werden kann, wurde früher sehr viel überlegt. Aber ausser allgemeinen Erfahrungswerten (Koma ist für den visuellen Eindruck schädlicher als Asti) gab es da meines Wissens keine Erkenntnisse. Allerdings beschäftige ich mich seit nunmehr fast 30 Jahren nicht mehr intensiv mit solchen Problemen, kann sein, dass man da neuere Erkenntnisse hat (oder auch nicht, da das Thema durch bessere Korrekturmöglichkeiten bei Hochleistungsoptiken nicht mehr so interessant ist).
    Bei der Bewertung von Ferngläsern spielen ja auch Geschmacksfragen eine wichtige Rolle (z.B., wie bewerte ich Randunschärfe, Bildgröße, sekundäres Spektrum usw.), deshalb dürfte eine objektive Gesamtbewertung nicht gut möglich sein. Das ist auch eine Optimierungsfrage im Verhältnis zum Preis (zumindest wenn man nicht zuviel Geld hat, aber wer hat das schon, wir haben ja jetzt gelernt, dass man auch knapp bei Kasse sein kann, wenn man das höchste Staatsamt inne hat :D) Man muss halt durch das Glasl durchgucken und sich eine Meinung bilden.


    CS. Frank

    Hallo,
    wie Ralf schon schreibt, muss man unterscheiden zwischen dem Auflösungsvermögen des Fernglases und dem Auflösungsvermögen der Kombination Fernglas-Beobachter. Das Auflösungsvermögen des Fernglases kann man objektiv messen. Dazu muss man nur definieren, was „Auflösung“ ist (z.B. Trennung zweier paralleler dunkler Linien, wobei dann noch definiert werden muss, was „Trennung“ bedeutet; das könnte z.B. ein bestimmter Kontrastabfall zwischen beiden Linienbildern sein). Dann kann man sich eine entsprechende Messanordnung bauen, und das Auflösungsvermögen messen.
    Wenn man die Auflösung der Kombination Fernglas-Beobachter misst, wird diese Messung immer vom Beobachter abhängig sein.
    Der Optikkonstrukteur braucht für die Korrektur natürlich Bildgütekriterien. In dieser Richtung sind wohl auch die Werte der köhlerschen Tabelle zu interpretieren. Dort findet man für Ferngläser mit einem Objektivdurchmesser von 30mm bei einer AP<=4,5mm eine Auflösung von 8“. Das ist 60“/7,5 und würde damit bei angenommener Auflösung des Auges von 60“ der Grenzauflösung bei 7,5-facher Vergrößerung entsprechen. Bei einer AP=4,5mm ist die Vergrößerung etwa 6,7 mal. Das dürfte etwa die Vergrößerung sein, bei der sich die Handunruhe noch nicht auswirkt. Bei höheren Vergrößerungen dürfte die Handunruhe die Auflösung herabsetzen. So könnte man diese Werte erklären. Interessant wäre aber, wie Köhler zu diesen Werten kommt.
    Optiken werden ja in der Regel nicht so gut wie möglich korrigiert, sondern (auf den jeweiligen Empfänger bezogen) so gut wie nötig, da das eine Kostenfrage ist. Was "nötig" ist, war (zumindest in den 80-ziger Jahren des vorigen Jahrhunderts, als ich selbst beruflich Entwurf und Testung von Optik befasst war) immer eine spannende Frage in der optischen Industrie. Entsprechende Probleme wurden dort intensiv diskutiert, allerdings wurde dazu in der Regel nichts veröffentlicht, das war eben know-how der Firmen. Manchmal liest man, dass es die „Schärfe“ nicht gibt. Das ist natürlich nicht so. Die subjektiv empfundene Schärfe (vielleicht sollte man besser „Schärfeeindruck“ schreiben), wurde natürlich bewertet. Dieser Schärfeeindruck ist auch bei visuell benutzten Ferngläsern ein wichtiges Qualitätskriterium. Der Schärfeeindruck ist dabei nicht nur von der Auflösung abhängig. Besonders asymmetrische Bildfehler beeinflussen diesen Eindruck wesentlich. So findet man häufig ältere Gläser, mit denen man eigentlich „alles sieht“ (ich denke, dass klar ist, was ich meine), aber irgendwie sieht das Bild (trotz Kollimation der Teilbilder) irgendwie unangenehm aus, es ist irgendwie nicht „scharf“. Das macht nun eine vollständige, objektive Bewertung von Ferngläsern schwierig. Physikalische Größen von Ferngläsern (z.B. Auflösung, Übertragungsfunktionen, Transmission) kann man messen, den „Seheindruck“ nicht. Wenn ich ein Fernglas bewerte, schaue ich mir vor allem Mond und Jupiter an. Nach meiner Erfahrung zeigen Ferngläser auch allgemein ein subjektiv als gut empfundenes Bild, wenn sie an diesen Objekten ein „gutes Bild“ zeigen.
    Dominique: In der Instandsetzungsvorschrift zum DF 7x40 von 1967 finden sich für die Übereinstimmung der optischen Achsen folgende Toleranzen: Höhe 20‘, Seite konvergent 90‘, Seite divergent 30‘. Grundlegende Untersuchungen zum binokularen Sehen wurden schon im ausgehenden 19.Jh. von P.L. Panum durchgeführt. Danach gibt es auf der Netzhaut den sogenannten Panum-Bereich. Bilder, die in diesem Bereich liegen, sieht man nicht doppelt, es wird auch kein Fussionsreiz ausgelöst. Dies war meines Wissens noch der Erkenntnisstand in den 80-ziger Jahren. Allerdings war man sich damals über die bei der Kollimation der Teilbilder anzusetzenden Toleranzen bei Zeiss-Jena nicht ganz sicher. Mitte der 80-ziger Jahre wurde das Problem mal als Thema für ein Industriepraktikum für Physiker ausgeschrieben. Da fand sich aber wohl kein Bearbeiter (Physiker wollen sich mit konkreten Dingen befassen, physiologische Sachen sind da wohl für Physiker eher unheimliche Metaphysik). Es wäre interessant, sich da mal über die neueren Erkenntnisse zu informieren. Vielleicht kennt jemand da neuere Veröffentlichungen.


    C.S. Frank

    Hallo,
    die Bezeichnung БПВ steht für Бинокль призменный высокосветосильный was man wohl am besten mit Prismenbinokular hoher Lichtstärke übersetzt. (@Uwe: das mit dem schwimmfähigen Armeeglas ist natürlich ein echt guter Spaß:laugh:).
    Die sowjetrussischen Gläser sind optisch recht gut, mit Exemplarschwankungen. Es gibt diese in verschiedenen Größen. Diese Gläser sind mit hohem Aufwand gefertigt worden, allerdings sind die beweglichen mechanischen Teile meist nicht so toll. Ein weiterer Nachteil vieler russischer Gläser ist die Gelbstichigkeit des Bildes. Bei einigen Gläsern stimmt auch die Größe der Augenmuscheln zur Lage der Austrittspupille nicht. Für Produkte sozialistischer Planwirtschaft ist es typisch, dass mit hohem Aufwand produziert wurde, das Ergebnis aber meist nicht ganz dem Aufwand entspricht. Die Ursache dafür ist, dass es in den sozialistischen Produktionsstätten regelmäßig nicht gelungen war, ordentliche Prozesse zu installieren. Die Arbeiter hatten die Macht, Ingenieure kamen da mit ihrem Sachverstand (falls sie diesen überhaupt hatte, und nicht nur Parteikarriere gemacht haben) meist nicht so gut an.
    Die sowjetrussischen Gläser wurden vor ein paar Jahren für wenige Euros bei eBay verramscht. Inzwischen haben die Preise etwas angezogen. Das mag auch daran liegen, dass sich Legenden gebildet haben. Eine ist, dass sich Gläser von Zeiss-Jena in den Feldstechern befinden, was natürlich Unfug ist. Ein weiteres Märchen ist, dass es sich um Armeegläser handelt. Das ist natürlich Quatsch, Armeegläser haben (bis auf wenige Ausnahmen) Einzelfokussierung (wobei nicht alle Gläser mit Einzelfokussierung Armeegläser sind). Die Gläser mit Zentralfokussierung sind sehr schlecht abgedichtet (ich habe mal so ein sowjetrussisches 7x50 beim Segeln unter dem Ölzeug getragen, das war sehr schnell von innen beschlagen), und damit für militärische Verwendung unbrauchbar. Es gibt auch russische Gläser, mit Tarnbemalung. Das sind auch keine Armeegläser. Die eigentlichen russischen Armeegläser besitzen in der Regel eine schwarze Gummierung (und sind wirklich gut).

    Hallo Stefan,
    Deine Bauten habe ich auch schon bewundert. Du baust ja sehr professionell, während ich eher ein Bastler bin.
    Für DS ist ein Bino auch ein feines Gerät. Man gewöhnt sich nur rasch an das Größere. Früher war ich mit nem 10x50 von Zeiss-Jena recht zufrieden. Dann hatte ich einen Feldstecher 12x60 von Meopta - da war der 10x50 abgemeldet. Jetzt mag ich gar nicht mehr durch den 12x60 gucken, im Vergleich zum 90mm Bino sieht man da ja gar nix. Das habe ich jetzt deutlich an Garrad gesehen. Weil ich aus Faulheit das Bino nicht aufbauen wollte, habe ich öfter mit den 12x60 geguckt, dann aber doch noch das Bino aufgebaut.


    CS. Frank

    Hallo,
    da ich mir immer ein lichtstarkes Bino mit Schrägeinblick gewünscht habe, habe ich mal ein paar Teile zusammengeschraubt, herausgekommen ist das hier:
    http://www.stern-freund.de/index.php?id=121
    Das Gerät nutze ich jetzt schon seit dem Frühjahr, und bin eigentlich sehr zufrieden. Es ist zwar kein sauteures Edel-Apo-Bino (ich habe vorhandene Teile verwendet, die für den Bau hinzugekauften Teile haben mich etwa 70 Euro gekostet), die Qualität ist aber für DS-Beobachtungen völlig ausreichend (wie ich finde). Leider war das Wetter dieses Jahr nicht so optimal (das liegt bestimmt daran, dass ich jetzt ein schönes Bino habe).


    CS. Frank

    Hallo,
    Luftspaltobjektive haben ja den Vorteil, dass die beiden inneren Radien unterschiedlich sein können. Dadurch erhält man einen zusätzlichen Korrekturfreiheitsgrad, der zur Korrektur von Koma auch benötigt wird. Die größeren astronomischen Objektive Fraunhofers haben unterschiedliche innere Radien, wobei diese wohl nicht vollständig komakorrigiert sind (die Sinusbedingung wurde ja auch erst von Abbe entdeckt).
    Interessant ist, dass das hier diskutierte Objektiv offenbar gleiche innere Radien hat. Gleiche innere Radien bringen den technologischen Vorteil, dass diese ineinander geschliffen werden können. Bei Handfernrohren dürfte die Korrektur von Koma auch nicht wirklich erforderlich sein (kleines Bildfeld durch Umkehrsystem, relativ kleine Vergrößerung). Wenn die inneren Radien gleich sind, könnte man die Abstandsplättchen sparen und das Objektiv gleich als Kittglied rechnen (der Luftabstand bringt beim Achromat mit gleichen inneren Radien keinen wirklichen Korrekturvorteil). Es stellt sich die Frage, warum Fraunhofer das nicht getan hat. Ich vermute mal, dass das Verkitten damals noch nicht beherrscht wurde (war nicht üblich, oder der entsprechende Kitt fehlte).

    Hallo Achim,
    alles klar, ich habe die Diskussion im schwarzen Forum gefunden.
    Um eine definierte Aussage treffen zu können, müsste man die optischen Daten, sowie die Fertigungstoleranzen kennen und eine Toleranzrechnung machen. Die Produzenten werden diese Daten aber sicher nicht herausgeben. Ich sehe aber kein Problem darin, wenn man die Position kennzeichnet und die Linse zur Vorsicht wieder so einbaut, wie diese eingebaut war.


    CS. Frank