Diese Übersicht soll analog zur Lichtenknecker Information
einen kleinen Einblick in die heutige Situation geben.
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The Winner is - Systematisierung über RC-Index
Die Sache ist auf jeden Fall komplizierter, und ähnlich wie der quantitative Strehl-Wert nur ein Beurteilungs-
Kriterium für Refraktor-Optiken. Trotzdem ist die Suche nach einer Index-Zahl für die Rest-Chromasie (siehe bei
Lichtenknecker) oder diverse andere Fach-Artikel ziemlich alt - Nur leider bei Diskussionen schlichtweg nicht
berücksichtigt. Es geht also nicht nur um eine saubere Klassifizierung, was ein APO ist und wie farbrein ein
Refraktor sein sollte. Auch drängt sich manchmal die Vermutung auf, ob durch einen ganz bestimmten Farb-
längsfehler unserer Beobachtungs-Gewohnheit verkaufstechnisch ein Schnippchen geschlagen werden soll,
indem man mit Absicht das rote Spektrum hinten "herausfallen" läßt, weil man es nicht so wahrnimmt, um
die Optik dann als farbreinen APO verkaufen zu können. Es ist schon auffällig, wie oft die C-Linie bei Refraktoren
ganz am Ende liegt. Siehe auch:
http://rohr.aiax.de/@chromatischeAberration.jpg
http://rohr.aiax.de/Abbildungsfehler.htm
Messung des Farblängsfehler mit Bath-Interferometer
Ein normaler Bericht ist schneller zusammengestellt. Im vorliegenden Fall wollte ich die vergangenen Messungen des
sekundären Spektrums (Rest-Chromasie) in einer Tabelle zusammenfassen: Wer ist denn - nur unter dem Aspekt
Restchromasie - der Sieger einer solchen Übersicht?
Man möge bitte nicht vergessen, daß ein Zentrierfehler die allerschönste Farbreinheit zunichte macht, wie ich das an drei
ganz unterschiedlichen Objektiven erlebt habe. Auch wenn das Optimum nicht im grünen Spektrum liegt, wären wir strehl-
mäßig auch nicht mehr so begeistert. Eine Strehl-gesamt-Rechnung fehlt in diesem Zusammenhang natürlich auch, was
aber mehr zur theoretischen Diskussion gehört, weil wir letztlich wissen wollen, was die Optik am Himmel "bringt". Bei
hervorragenden opt. Daten im Labor zeigt sich das am Himmel offenbar auch.
Nun ein kurzer Kommentar zu einzelnen Ergebnissen. Es ist nicht verwunderlich, daß der kleine Tak FS 78 an der Spitze
steht. Bereits sein etwas größerer Bruder Tak FS 102 erreicht nicht mehr ganz die Index-Zahl, wobei man hier an die
Grenze der Meßgenauigkeit kommt: im Normalfall 0.01 mm. Man könnte zwar eine 0.001 mm Meßuhr verwenden, bekommt
aber z.B. über einen überlagerten Zentrierfehler eine Unschärfe hinsichtlich der exakten SchnittweitenVermessung - beim
Versuch, immer exakt die 70.7 % Zone richtig zu treffen. Auch der Öffnungsfehler im kurzen/langen Spektrum tut ein
übriges. Ganz schwierig wird es, wenn sich gleich mehrere Fehler überlagern. Auch gibt es die üblichen Fertigungs-
Toleranzen, weswegen ein baugleicher Tak FS 102 auch mit der C-Linie (rot) zuweit nach hinten herausfällt mit einem
W_gesamtwert von 0.5667. (Wie Lichtenknecker damals gemessen hat, ist vermutlich auch nicht bekannt)
Ebenfalls bedeutsam ist die Frage, wie das Design ausgelegt ist: Im Falle des HCQ 115/1000 wird die hohe Klasse dieses
Apochromaten nur mit einem 50 mm Glasweg in Form eines Zenith-Prismas erreicht. Wer das nicht weiß, würde diesem
hochwertigen APO Unrecht tun, wenn er sich über den Restfarbfehler echoffiert. Ohne Glasweg spielt dieser APO nur
noch im Mittelfeld.
Die TMB APO's sind natürlich hochwertig, aber den Spitzenplatz nehmen sie nicht ein, besonders wenn man weiß, daß
auch hier die Streuung ganz erheblich sein kann, was auch noch er Importeur/Händler selbst zugibt. Jedenfalls kann
sowohl das Astreya Objektiv 130/910 und das Vixen FL 102/920 S dem TMB APO durchaus das Wasser reichen. Alles
andere wäre Marketing.
Bei Williams Optic herrscht großes Durcheinander. Einmal heißt das Teleskop Zenithstar 80/555, dann Megrez II 80/555
und hat dann auch noch eine sehr ähnliche ähnliche Restchromasie was den Abstand der Farben und die Anordnung
betrifft.
Auch mit dem SkyWatcher kann man sehr zufrieden sein, der eher tief-stapelt.
Nahezugleichauf liegen ZenithStar 80/545 (schon wieder ein anderes Design), der diesmal als APO firmiert, ebenso
wie der Scopos 80/560, nicht nur die Index-Zahl liegt bereits in der Nähe von 3.000, sie haben vor allem ein ziemlich
gleiches sekundäres Spektrum, bei dem die C-Linie mit Rot zu weit nach hinten herausfällt. Vermutlich ein und derselbe
Hersteller der Optik und der Rest ist dann die Sache der Verkaufs-Strategen.
Ähnlich gut ist der TAL FH 100/1000, der gut mit dem Zeiss AS Objektiv vergleichbar ist, beide Fraunhofer-Objektive
deren Index-Zahl in der Nähe von 4 liegen. Mir wurde noch ein Zeiss AS zur Vermessung angekündigt, die an der
Spitze der Fraunhofer Achromaten liegen.
Bei den Fraunhofer-Typen gibt es offenbar auch eine gewaltige Streuung hinsichtlich der Restchromasie. Die beiden
Synta sind noch lange nicht das Ende der "Fahnenstange". Beim Sterntest wirkt sich das Herausfallen von Rot und
Blau so aus, daß die eigentlich gut definierten Doppelsterne am künstlichen Sternhimmel jede Menge rotes Streulicht
verkraften müssen.
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Zur Erklärung: http://de.wikipedia.org/wiki/Achromat
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Achromat
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achromatischer Zweilinser
Unter einem Achromat versteht man in der Optik ein System aus zwei Linsen von gleicher Größe, die aber aus Gläsern mit unterschiedlicher Abbe-Zahl bestehen. Das System besteht aus einer Sammellinse aus Kronglas und einer Zerstreuungslinse aus Flintglas.
Dadurch kann der Farblängsfehler (Abbildungsfehler: chromatische Aberration) für zwei Wellenlängen korrigiert werden. Wenn die beiden Linsen dünn sind und einen kleinen Abstand voneinander haben, ist damit auch der Farbquerfehler, der störende Farbsäume an den Kanten des Motivs verursacht, weitgehend korrigiert. Gleichzeitig kann man durch die zusätzlichen Freiheitsgrade des Achromaten auch die sphärische Aberration weitgehend korrigieren. Bei einem sogenannten Neu-Achromaten wird gleichzeitig auch die Koma korrigiert, indem die beiden Glassorten geschickt gewählt werden.
In manchen Fällen sind die Linsen an ihrer Kontaktfläche miteinander durchsichtig verbunden (verkittet), in anderen Fällen bleibt zwischen diesen Linsen ein Luftspalt, der als zusätzliche Luftlinse zur Korrektur weiterer Abbildungsfehler genutzt wird. Mit einem Luftspalt kann man den sogenannten Gauß-Fehler (Abhängigkeit der sphärischen Aberration von der Wellenlänge) korrigieren.
Für weitergehende Ansprüche, z. B. in der Astronomie, gibt es auch die so genannten Apochromate, die typischerweise aus drei Linsen bestehen. Der Farblängsfehler kann hier für drei Wellenlängen korrigiert werden, und er wird damit auch für die übrigen Wellenlängen sehr klein. Ökonomischer ist es jedoch, ab einer Apertur (d.h. einem Durchmesser) von etwa 25 cm auf Spiegeloptiken überzugehen (siehe Parabolspiegel).