Empfehlung zu MTO1000 Astrofotographie

  • Hallo zusammen,
    ich bin neu hier und hab ein paar Fragen. Vielleicht könnt ihr mir Equipment empfehlen.

    Fotographie ist schon eine weile mein Hobby und so habe ich mir vor etwa einem Jahr ein altes Soviet katadioptisches Objektiv gekauft. Es ist ein 1000mm f/10.5. Ein paar Fotos von Mars, Jupiter und Saturn habe ich damit auch hinbekommen, allerdings sind die weiter entfernten Objekte natürlich sehr unscharf.
    Ich weiss auch über image-stacking bescheid und habe ein sehr scharfes Bild von unserem Mond gemacht (Die anderen Planeten waren leider zu unscharf um mehr Detail heraus zu bekommen.)
    Ich habe zwar ein sehr stabiles Stativ, würde gerne schärfere Fotos von sowohl unseren Nachbarn, als auch weiter entfernten Nebulae oder gar anderen Galaxien. Der limitierende Faktor hier ist, glaube ich, die Rotation unserer Erde.


    Was ich glaube zu brauchen ist eine parallaktische Montierung.
    Außerdem hat mein "Teleskop" kein Okkular was mich etwas stört, denn ich habe eine spiegellose Kamera. Somit kann ich mein Zielobjekt garnicht wirklich mit meinen eigenen Augen anschauen.
    Außerdem wollte ich auch fragen ob es eine Möglichkeit gibt, wie bei einem Okkular, optisch das Bild auf meinem Sensor zu vergrössern.


    Ich habe kein großes Budget 200€, vielleicht etwas mehr.

    Hier nochmal die Stichfakten.
    Objektiv: MTO1000 (~1000mm f/10.5 - M39 Mount)
    Kamera: Sony A7R II (Voll Format - 42MP)
    Stabiles Stativ vorhanden


    Beste Grüße aus Köln
    Aaron

  • Hallo Aaron,


    herzlich willkommen.


    Das wundert mich nicht, daß Deine Planetenbilder nicht so richtig scharf sind.

    Diese sogennanten "Russentonnen" sind häufig verspannt, was zu dreieckigen Sternabbildungen führt. Aber es gibt viele Leute, die aus diesen Geräten schöne astronomische Optikem für visuell und fotographisch gemacht haben. Hier ist eine Anleitung, wie man die Verspannung beseitigen kann: http://www.strickling.net/russentonne.htm

    Und es gibt noch viele andere. Einfach mal unter "Russentonne" googlen.


    Leider kannst Du im Moment nicht visuell am Stern testen (auch nicht auf die "dreieckige Verspannung), weil Du keinen Zenitspiegel und kein Okular hast. Und wenn Du einen hättest, käme als zweites Problem dazu, daß Du sehr wahrscheinlich nicht in den Fokus kommst, weil da eine Sperre im Gerät eingebaut ist, die Du erst beseitigen mußt. Wie man die beseitigt, ist auch in obigem Link erkärt.


    Ich würde also erstmal nichts kaufen, sondern mir erstmal ansehen, ob Du die beiden in dem Link erklärten Probleme lösen kannst. ERST wenn Du meinst, Dich da rantrauen zu können, würde ich einen Zenitspiegel (Du braucht sehr wahrscheinlich auch einen Adapter von M42 auf 1,25 Zoll) und (erstmal) ein günstiges Okular (im 15 mm Bereich) kaufen.


    Viel Erfolg (aber so schwierig ist das nicht, das haben schon einige gemacht).


    Rudi

  • Vielen Dank für die ausführliche Antwort.

    Ich lese mir den Beitrag später genau mal durch.


    Ich hatte in einem englischsprachen Forum mal nach einer Montierung gefragt und aufgrund des hohen Gewichts des Objektives das EQ5 empfohlen.

    Das ist gerade ein bisschen zu teuer. Gibt es günstigere Alternativen, oder sollte ich warten bis ich mir mindestens das leisten kann?

  • Ich wollte dir mal ein Update geben, Rudi!
    Ich habe mich heute morgen mal mit meinem Teleskop beschaeftigt. Habe den Beitrag genaustens durchgelesen, und war erstmal etwas verwirrt. Leisder gibt es nicht genug Bilder um sich alles vorzustellen. Dieses Italienische YouTube video macht den Eingriff aber auch, und hat mir dann genug Mut gegeben den Eifgriff selbst durch zu fuehren. Eigentlich bin ich von der Bauweise der Russen jetzt ziemnlich beeindruckt. Man konnte alles relativ einfach auseinandernehmenm und habe wahrend dessen auch alle Spiegel uns Linsen mit einer IsoProploesung gereinigt.
    Ich habe auserdem festgestellt dass ich nicht die typische "Russentonne" habe, sondern ein anderes Modell.


    Jetzt zu den resultaten: Ich bin hellauf begeistert! Nicht nur ist das Teleskop jetzt WESENTLICH schaerfer, die chromatische aberration ist auch gaenzlich entfernt. Ich muss sagen ich war aeusserst skeptisch als du mir das geschrieben hast, aber ich bin dir sehr dankbar dass du mich darauf aufmerksam gemacht hast. Ich habe einige Fotos von meinem Balkon aus gemacht und das Detail ist viel hoeher. Meine Kamera hat natuerlich auch 42MP und ich glaube die sind immernoch nicht ganz ausgereizt, aber ich habe heute sehr viel Freunde an dem Geraet gehabt (Und werde hoffentlich noch mehr mit dem fast vollen Mond haben.)
    Hier ein Foto von meinem Balkon mit meinem Handy also ca. 24mm. Hier mit dem MTO 1000mm (Schnell in Lightroom ein bisschen angepasst weil der Kontrast echt nicht so gut ist wie er aus dem Rohr kommt.)
    Mir sind die knapp 3 km Atmosphaere bis zum Dom noch nie vorher aufgefallen, und das scheint fuer micih jetzt der groesste Bottleneck zu sein.
    Ich bin mega Happy, Eingriff war ein voller Erfolg.

    Ich habe mich ausserdem fuer ein Skywatcher EQ3-2 entschieden. Auch etwas teurer als eigentlich wollte, bin ich so zufrieden mit der Leistung des Teleskokps dass es jetzt eine solche Montierung verdient. Ausserdem sollte ich damit ja auch schon ein bisschen Deepspace hinbekommen wenn ich den Norden richtig einstellen kann (was ja dank des Zielfernrohs in der Achse durchaus Moeglich ist). Ich denke dafuer werde ich dann aber andere meiner objektive verwenden. Hab noch ein 135mm f/2 welches sich glaube ich gut einigen wuerde.

    Gibt es etwas zu beachten? Ist das eine ganz furchtbare Montierung die ich nicht anfassen sollte? Vom Gewicht geht es gerade noch so. Setup wiegt etwa 4.5 kg und es kann wohl 5.22 kg (1.8 kg + 3.42 kg).

    Nochmals danke fuer deine Hilfe. Freue mich schon auf die Opposition Jupiters und Saturns. Der ganze Anlass war weil ich ein Foto machen wollte wo beide drauf sind.

    Beste gruesse
    Aaron

  • Aeto

    Hat den Titel des Themas von „Empfehlung zu MTO100 Astrofotographie“ zu „Empfehlung zu MTO1000 Astrofotographie“ geändert.
  • Hallo Aaron,


    danke für die Rückmeldung.

    Ich freue mich mit Dir !


    Also eine "ganz furchtbare Montierung" ist das mit Sicherheit nicht ! Viele haben die. Ich will mich nur nicht festlegen, weil ich Dein Setup nicht genau kenne. Aber Du sagst, Du hättest ein sehr stabiles Stativ (das ist sehr wichtig, ganz besonders, wenn Du an der Grenze der Montierung bist) und Du hast auch noch deutlich Spielraum zum Maximalgewicht der Montierung. Und schließlich ist Dein Teleskop "kurz und dick" (kein langer Hebel wie bei einem dünnen, aber langem Refraktor). Das alles hilft sehr bei der Stabilität.


    Gruß


    Rudi