Optimierung eines Skywatcher Teleskop 150/750 StarTravel Teleskope Express

  • Hallo Günter,


    Du hoffst, dass man das Sekundäre Spektrum damit reduzieren könnte ?

    Mit einem Glasweg vergrössert man im Allgemeinen das SS, also gewinnt

    man damit keinen Blumentopf.

  • Hallo Wolfgang,


    kann man sowas nicht auch an dem - normalerweise - zentralen Newtonring erkennen ? Wenn der Linsenabstand so groß ist, so daß man den Newtonring nicht direkt sieht, kann man ja die obere Linse, ohne die Linsen herauszunehmen - mit Gummihandschuhen - etwas gegen die untere drücken. (Bei mir geht das jedenfalls). Dann müßte der Newtonring sichtbar werden.

    ...

    Und der kann in Deinem Fall, nach meiner Erfahrung, nicht zentrisch gesessen haben. Dann braucht man nur den Newtonring ins Zentrum zurückzuführen, d.h. auf der Seite, wo er aus dem Zentrum "ausgebüchst" ist, etwas unterlegen.


    Gruß

  • Lieber Rudi,


    Interferenzen, und damit auch Newtonringe bei normalem Tageslicht, sieht man nur, wenn die Glasflächen nahe

    beieinander sind, sich also die Linsen Innen in der Mitte "fast" berühren. Für diesen Fall könnte man die Zentrierung

    überprüfen. Wie gesagt, das hängt von der Form der Luftlinse und dem Luftspalt/Plättchen zwischen den beiden ab.

    Voraussetzung ist auch, daß man senkrecht auf das Objektiv schaut.


    KomaBeiFH.jpg


    Da aber betreffendes Plättchen ganze 0.12 mm zu dünn war, und das ist viel, kommt man mit dem Sterntest/Artificial-Sky-Test

    besser zurecht. Der Sternfreund jedenfalls hat nix mehr gesehen und deshalb zu mir geschickt. Erschwerend kommt hinzu, daß

    auch noch ein Astigmatismus im Spiel war. Und nur wenn der auch n och weg wäre, dann könnte man es sehr perfekt optimieren,

    hätte dann aber immer noch einen heftigen Farblängsfehler bei einer Öffnung von F/5. Und weil das Scope nur 639.- Euro kostet,

    sollte es beim Kauf ordentlich zentriert sein, also läßt man von der Linsenfassung die Finger. Wenn nicht, weil irgendeiner seine

    Finger nicht stillhalten konnte, dann muß man die Anschaffungs-Kosten ins Verhältnis setzen zu meinen Reparatur-Kosten, zumal

    ich mehrere Tage nur mit Trial-and Error verbringe, und das aber leider nicht in Rechnung stellen kann -


    ich habe das Scope weder gefertigt noch verkauft !

  • Hallo Wolfgang,


    Ja, natürlich einverstanden.


    Meine Methode funktionniert vielleicht bei Zweilinsern. Ob das bei 3 Linsern genauso geht, bezweifle ich sehr.
    Und so exakt wie Du arbeite ich schon gar nicht. Unter 0,12 mm kann ich mir z.B. gar nichts vorstellen. Ich habe halt so lange das Plättchen auf der Seite, wo der Newtonring aus dem Zentrum war (und ich glaube mich zu erinnern, noch ein zweites Plättchen, weil die Lisen ja nicht "auf einem Berg sitzen", . d.h. nicht verkippeln dürfen) verstärkt und wieder abgekratzt, bis der Newton-Ring exakt im Zentrum war und die obere Linse nicht mehr verkippen konnte. Und immer wieder am Stern getestet. (Mein Refrakor hatte ganz eindeutig Unterkorrektur, also habe ich schon aus diesem Grund versucht, die Abstandsplättchen so dünn wie möglich zu halten, ... aber ohne den Abstand genau zu messen, ... was ansonsten sehr viel technischen Aufwand erfodert).

    Den Asti versuchte ich danach durch Drehen der oberen Linse wegzukriegen, nachdem ich mich versichert hatte, daß die Linsen nicht in der Fassung klemmten. Aber der Asti war einfach nicht zu entfernen; es wurde zwar besser, aber weg kriegte ich ihn nicht. (Ich habe sogar versucht, die untere Linse durch Einlegen von zwei Stückchen Plastik zwischen dem Boden der Linsenfassung unter der unteren Linse in der richtigen Richtung (Interferogramm im Krümmungsmittelpunkt) etwas "zu verbiegen" ("Knick im Pfannkuchen-Problem"), aber auch das hat nicht geholfen.


    War halt nur so 'ne Idee, weil Dein Test-Gerät eben ein Achromat war.

    (Und daß das Gerät direkt vom Händler an den Kunden kam, hatte ich schon gar nicht verstanden.)

  • Hallo Rudi,

    Bei den billigen Fassungen fehlen meist die Druck-punkte, also 3 Auflagepunkte im Winkel-abstand von 120 Grad.

    Darüber sind dann bei Zeiss-Fassungen die Plätzchen angeordnet, und wiederum darüber der Druck-Federring,

    und zun Schluss kommt der Halte-Schraubring

    Die Linsen werden damit klammer-artig gehalten und damit werden die Linsen nicht astigmatisch verformt.

    Glas reagiert wie Gummi - die Grossteleskope beweisen das. Zeiss, LZOS, Takahashi, Lichtenknecker und andere

    namhafte Hersteller verwenden solche Fassungen, während man in China noch dazu-lernt. Bei Glas geht es

    grundsätzlich um 0.001 mm und weniger - man kann es messtechnisch sehr gut zeigen.

  • Wolfgang,


    ja danke, ich bin auch wegen dieses Beitrags von Dir (letzter Beitrag unten: Justierprobleme ? , plus dem schon zitierten mit dem "Knick in der Pizza" auf die Idee gekommen, die Linse (oder die Linsen ?) "zu verbiegen".


    Ich werde das nochmal probieren. ... Und dDanke für den Hinweis mit den 0.001 mm, das gibt schon ein Gefühl fur die Größenordnung !


    Liebe Grüße

  • Nur mal so als Beispiel:


    In einem 3-Backenfutter wird eine ALU-Fassung ausgedreht. Damit verbiegt sich bereits der Ring, in den die

    Linsen eingesenkt werden. Die untere Auflage ist also nicht wirklich plan, sondern 3-eckig verformt. Die Plättchen

    sind dann an anderer Stelle, oder es ist ein hauchfeiner Grad, Sandkorn etc. dazwischen, sodaß von oben,

    es gibt ja auch keinen Druck oder Federring, sondern nur einen 4 mm Querschnitt-Gummi-Ring, der drückt

    also auf die Linsen, völlig unkontrolliert, wie er gerade will. Und Glas gibt gummiartig nach, wie man das bei

    der "aktiven Optik" gewinnbringend nutzt. Und wenn dann ein "Sachkundiger" so ein FH-Skope mit einem APO

    verwechselt, und Ansprüche stellt, dann leiste ich , wenn es überhaupt geht, Aufklärungsarbeit:

    Ich hätte ja bereits genug von diesen Dingern hier gehabt:


    Ein Vixen A 80 /910 ist ein Achromat, gut zentriert. Nur leider unterkorrigiert und erst bei Blau paßt es einigermaßen.

    Der Spaß kostet gerade mal 249.- US $, aber ich soll in zeitraubender Arbeit den Strehl von 0.60 auf möglichst

    0.99 heben. Da müßte man Plättchen entsprechender Dicke einpassen, alles im Trail-and-Error-Verfahren. Und

    da meine Zeit wirklich mir gehört, lehne ich natürlich dankend ab - es steht in keinem Verhältnis zum Anschaffungspreis.

    Bei manchen Sternfreunden wünschte ich mir mehr Bodenhaftung.


    Auf dem Cerro Armazones Chiles hatte einstens ein ganz Belesener so um 2000 ein großes Zeiss AS Objektiv 200/3000

    auf dem dortigen Küchentisch zerlegt, offenbar um sich zu beweisen. Hinterher stimmte die Zentrierung nicht mehr.

    Später hab' ich das korrigiert und mir meinen Teil gedacht.