Fotografisches System - TS APO 115SF TS Photoline Triplet APO 115/800 mm + TSFLAT3
Während es bei einem visuell-benutzen System um eine hohe Farbreinheit und Vergrößerung, um einem hohen Strehlwert, bei hohem Kontrast und
wenig Streulicht geht und die Beurteilung hauptsächlich auf der optische Achse erfolgt, konzentriert man sich bei einem fotografischen System auf
die Abbildung besonders am Rande eines möglichst großen Bildfeldes, das zudem "flat", also plan oder eben sein soll, ohne Bildfeldkrümmung. Auch
darf man nicht vergessen, daß sich über die Größe der Pixel des Kamera-Chips die visuelle Auflösung für gewöhnlich mindestens um den Faktor 3
reduziert, weil es u.a. für die Abbildung eines feinen Sternes mindestens 2x2 Pixel, meistens mindestens 3x3 Pixel braucht, und das sind immer
ca. 13 - 16 Mikron, die nicht unterschritten werden können. Nimmt man beispielsweise die EOS 50D, eine Kamera mit 18 Mege-Pixel, dann hätte man
4750 x 3168 Pixel bei 4.5 Mikron Pixelgröße, was einer aktiven Fläche von ca. 21.4 mm x 14.3 mm entspricht, was einem Bildfelddurchmesser von
25.7 mm entspricht. Nimmt man nun dieses fotografische System, das ein Bildfeld von 2° Bildwinkel ausleuchtet, dann wären das bei einem Fokus
von 800 mm 27.9 mm max. Bildfeld-Durchmesser. Und damit könnte man mit diesem System - wenn die EOS entsprechend umgebaut worden ist,
Bilder von ähnlicher Qualität erzeugen, wie das folgende Beispiel zeigt. Ein fotografisches System braucht also andere Kriterien zur Beurteilung
als ein visuelles System.
Wie die Übersicht zeigt, besteht die Grundeinheit aus einem TS APO 115SF TS Photoline Triplet APO 115/800 mm und einem TS_Flat 3, dessen optimaler Abstand
zum APO Triplett bei 30 Einheiten auf der Skala-Einstellung liegt. Dieser Abstand TS_APO zu TS_Flat-3 darf nun nicht mehr verändert werden. Fokussiert werden
muß also die Kamera zum Gesamt-System APO+TS_Flat3. Die Fein-Fokussierung kann schließlich wieder über den Fokussierer erfolgen, wenn der Kamera-Abstand
zum Gesamt-System TS_APO+TS_Flat3 stimmt. Über diesen Abstand sind alle folgenden Ergebnisse erzielt worden, was soviel heißt, daß bei einem anderen Abstand
die Abbildung "schlechter" werden kann: Dem Sternfreund konnte ich heute beim Abholen nochmals zeigen, wie die Abbildung sich am Bildrand von 27.9 mm ver-
ändert, wenn man den optimalen Abstand von APO+TS_Flat3 mit +/- 3 mm variiert. Aus der punktförmigen Abbildung wurden am Rande plötzlich kleine Kreuze, was
ein Hinweis auf Astigmatismus ist.
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Mit genau diesem System wurde diese Aufnahme erzielt. Der Aufnahme-Chip der Atik 383L hat einen Durchmesser von 22,2mm (17,6 x 13,52mm) bei 5,4 Mikron µm Pixel .
Man beachte besonders das linke obere Eck, das im nächsten Bild mit 8-facher Vergrößerung gezeigt wird.
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Dieser Ausschnitt zeigt deutlich die Belichtungs-Situation eines Kamera-Chips, bei dem in der Regel 3x3 Pixel (Quadrat links oben) zur Darstellung eines feinen Sternes
erforderlicht ist. Selbst wenn ein fotografisches System opt. Mängel hätte, so würden diese inner halb dieser Größe verschwinden, bzw. für die Kamera unsichtbar sein.
Und da dieser Ausschnitt vom Bildrand stammt, wäre das bereits ein Dokument für eine hohe Auflösung des fotografischen Systems.
Auch auf der opt. Bank läßt sich fotografisch die Auflösung am Bildfeld-Rand darstellen - übertrieben deutlich.
Auf der opt. Achse erreicht dieses System nahezu die theoretisch mögliche Auflösung bei 0° Bildwinkel. Bei 1° Bildwinkel kommte ein kleiner Farbquerfehler ins
Spiel, der bei 2° etwas deutlicher zu sehen ist. Würde man bei 1° Bildwinkel den Strehl-Wert heranziehen, so wäre er dort ähnlich hoch, wie auf der opt. Achse.
Selbst bei einem Bildwinkel von 2° hätte man einen hohen Strehl. Die Aufnahme zeigt dort aber zugleich ca. 40% Vignettierung, die bei kleineren Chips keine Rolle spielt.
So wäre auch auf der opt. Bank der Nachweis erbracht, daß man es mit einem sehr guten fotografischen System zu tun hat.
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Interessant ist auch der Vergleich zwischen dem Grund-System, TS APO, Triplet 115/800 hinsichtlich der Farbreinheit, und wie sich die im Zusammenspiel mit
dem TS-Flattner verändert. Ganz allgemein reduziert der Flattner die Farbreinheit des APO's geringfügig, und verändert ebenso die Farbschnittweiten im
Sekundären Spektrum, was aber nur von theoretischem Interesse ist. Insgesamt liegt das Optimum im gelben Spektrum bei 587.6 nm wave, was man weiter
unten beim Ronchi-Test ebenfalls erkennt. Hier korrigiert der Flattner die Überkorrektur ein wenig. Daß ein geringer Zentrier-Fehler im Spiel ist, stört die
Fotografie erst einmal nicht. Bei einem visuellen-System würde man versuchen, ihn zu beseitigen.
Das Diagramm zum Sekundären Spektrum entspricht in etwa den in den Interferogrammen gefundenen Werten. Die engste Einschnürung der Kurven legt man in
die 0.707 Zone mit dem größten Flächeanteil. Blau ist entsprechend überkorrigiert, Rot unterkorrigiert und bei Grün sollte das Optimum liegen. In unserem Fall
liegt es bei Gelb, wie in der Mehrzahl aller Fälle, mit Ausnahme von Herstellern, die sich ihre Teleskope entsprechend teuer berzahlen lassen.
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Für ein fotografisches System ist diese Farbreinhein völlig OK, und man kann ja die obere Beispielaufnahme auch unter diesem Gesichtspunkt studieren.
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Am Sterntest wird nochmals bestätigt, daß zusammen mit dem TS_Flat 3 die Farbreinheit geringfügig abnimmt.
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Groß ist dieser Unterschied jedoch nicht, wie sich am Foucault-Vergleich zeigen läßt. Ohne Flattner hat das System etwas mehr Überkorrektur, was gleichbedeutend
ist, daß sich das Optimum von Grün nach Gelb verschiebt.
Das Interferogramm von Bild 04 http://rohr.aiax.de/@PL-Leng_04.jpg (auf der opt. Achse) wurde entsprechend ausgewertet.
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Erkennbar ist noch eine Rest-Koma in der Größe von PV L/8.9, was selbst visuell nicht mehr stört.
Die Energie-Verteilung im PSF-Diagramm
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und schließlich die Strehl-Auswertung auf der opt. Achse. Weitere Aufnahmen findet man hier:
http://www.wolfi-ransburg.de/D…/ic-1318-115mm-ts-apo.htm
http://www.wolfi-ransburg.de/D…-115mm-wolfi-ransburg.jpg
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