Konusfehler beim Polsucherfernrohr

  • Hallo,


    spielt es eine Rolle, wenn die optische Achse des Polsuchers nicht mit der Drehachse um die der Polsucher zum Einnorden gedreht werden kann, übereinstimmt?


    Beim Drehen des Polsuchers eiert ein weit entfernter Punkt inklusive Umgebung im Gesichtsfeld, das Fadenkreuz eiert dabei mit, bleibt aber immer genau auf diesem Punkt.


    Sollte man eine konstruktive Lösung suchen, damit das Bildfeld beim Drehen des Polsuchers möglichst ruhig stehen bleibt oder ist das egal? Hauptsache das Fadenkreuz bleibt immer genau auf diesen entfernten Punkt gerichtet.


    Ich frage deshalb, weil nach erfolgter Einnordung Polaris immer nach etwa 1 Stunde aus dem Kringel des Polsuchers herausgewandert ist.


    Für eine Antwort wäre ich dankbar,
    Johann

  • Hmmmm, hallo Johann.


    Nach meinen Verständnis muss die optische Achse vom Polsucher mit der Rotationsachse zusammenfallen.
    Denn unter Kontrollblick im Polsucher durch drehen der Stundenachse der Montierung werden doch die Abweichungen der Ausrichtung am/im/auf dem Fadenkreuz korrigiert.
    Wenn der Polsucher in seiner Lage eiert, wie soll dann die Abweichung vom Polaris im Polsucher während des Ausrichten der Montierung interpretiert werden?
    Vll. verstehe ich aber das Problem noch nicht so recht. (?)

  • Hallo Dominique,


    zum Verständnis ein paar Bilder, wie sich die Umgebung im Polsucher bei Drehung desselben darstellt.


    Sowohl das Kreuz als auch die Umgebung rotiert um einen gedachten Mittelpunkt, die Spitze des Sendemastes befindet sich aber immer genau unter dem Kreuz.


    [ATTACH=CONFIG]4512[/ATTACH][ATTACH=CONFIG]4513[/ATTACH][ATTACH=CONFIG]4514[/ATTACH][ATTACH=CONFIG]4515[/ATTACH]


    Liebe Grüße,
    Johann

  • Johann,
    was für eine Hausaufgabe.
    Wenn ich einen Gedankenhänger habe, dann sage ich es. Ich habe einen.


    Stellt sich das axiale Kreisen nach den Bildern so ein, wenn du die Stundenachse der Montierung um 360° drehst?
    Das würde doch bedeuten, dass die Fadenkreuzseite des Suchers exakt, seine Okularseite aber außeraxial der Stundenachse kreist?
    Der Blickwinkel auf das Fadenkreuzbild ist eben axial versetzt. (?) Vorrausgesetzt die Montage des Polsuchers lässt das überhaupt zu.


    Allerdings frage ich mich, wie sich dieses Phänomen überhaupt einstellen kann.

  • Hallo Dominique,


    ich drehe nicht die Stundenachse sondern nur den Polsucher in der exakt parallel zur Stundenachse off axis montierten Polsucherhalterung meiner Polarie.


    Das Fadenkreuz bewegt sich genauso außeraxial wie das Bild des Zieles im Kreis.


    Ich kanns nicht besser beschreiben, aber das Problem hat sich durch die Aussage eines Forumteilnehmers im schwarzen Forum eigentlich als kein Problem herausgestellt:


    Original geschrieben von: halbetzen


    "Wenn das Kreuz mit dem Schnittpunkt auf dem Himmelspol liegt (oder einem wirklich weit entfernten Zielpunkt), und wir die Rektaszensionsachse drehen, dann wandert zwar das Bild im Okular des Polsuchers (eiert), die Rektaszensionsachse bleibt aber auf dem Himmelspol (Zielpunkt). Sie hat ja keine weitere Bewegungsmöglichkeit. "


    Ich habe zwar jetzt die Zentrierung bereits verbessert, aber ich laß das ganze jetzt so.


    Liebe Grüße,
    Johann

  • Hallo,


    die Frage kann man a) prinzipiell beantworten und b) an der Praxis orientiert


    a) prinzipiell sollte die Rotations-Achse mit der opt. Achse zusammenfallen und natürlich auch mit dem
    dafür verwendeten Bild:



    und jetzt fangen die Probleme an:


    01. Das Problem der Abbildung: Woher weiß ich, daß der Radius von Polaris zum "Plus-Zeichen" in der Mitte tatsächlich dem
    richtigen Abstand entspricht? Man findet im Web unterschiedliche Werte. (Nicht vergessen, dieses Bild ist seitenverkehrt
    auf dem Kopf stehend, weil in ein Keplerfernrohr eingebaut.)
    02. Wie hoch ist die Vergrößerung dieses KeplerFernrohres, die im Zusammenhang mit dieser Abbildung steht.



    b) an der Praxis orientiert:


    Wie genau muß die Ein-Nordung bei einer BelichtungsZeit von max 10 Minuten sein, in Abhängigkeit zur Brennweite des
    Kamera-Objektivs.


    Man könnte eine Wissenschaft draus machen und sich mit den "Unschärfen" einer solchen Einstellung nächtelang befassen.
    Am besten die Dreh-Achse des mittleren "Plus-Zeichens" mit der Spitze des Sendemasten abgleichen und darauf hoffen,
    daß nun alles stimmt. Für diesen Fall gibt es ja kleine Zentrierschrauben am hinteren Teil des KeplerFernrohres. Alles
    andere läßt sich kaum einstellen.


    Mal was ganz anderes:


    Zusammen mit dem Sendemast als "Zeiger" mach doch mal eine Pol-Aufnahme in der Gegend von ca. 1-2 Stunden. Damit
    läßt sich in jedem Fall der exakte Himmelspol bestimmen. Auf der Aufnahme sollte die Spitze des Sendemastes drauf sein.


    Oder Du machst durch dieses KeplerFernrohr eine Aufnahme - Nachführung ausschalten - um zu sehen, welchen Kreis
    eigentlich der Polarstern beschreibt. Vorher natürlich das KeplerFernrohr möglichst gut zentrieren.

  • Johann,


    wenn ich mir die Bilder nochmals anschaue, dann meine ich eine rotierende Abweichung des Kreuzes vom Mast erkennen zu können.
    Es beschreibt eben einen Kreis auf dem Mast, marginal, aber erkennbar.


    Demnach ist dann dort der Mittelpunkt, der eben nicht auf der Achse liegt. (?)


    Der erklärende Kollege hat wohl recht, aber der angedachte, siehe zuvor, Fehler spielt dann eben in der Sundenachse bei der Nachführung seine Karten aus. (?)


  • wenn ich mir die Bilder nochmals anschaue, dann meine ich eine rotierende Abweichung des Kreuzes vom Mast erkennen zu können.
    Es beschreibt eben einen Kreis auf dem Mast, marginal, aber erkennbar.


    Hallo Dominique,


    die Aufnahmen sind Fotomontagen um zu zeigen, wie Gesichtsfeld und Mittenmarkierung beim Verdrehen des Polsuchers im Kreis läuft.


    In natura ist diese rotierende Abweichung sogar noch etwas größer, aber das war nicht mein Problem, weil ich um die nicht ganz exakte Justierung des Strichplättchens wußte.


    Es ging mir nur darum, zu erfahren ob diese Feldwanderung beim Drehen des Polsuchers einen Einfluß auf die genaue Einnordung hat.
    Aber das hat sich ja jetzt geklärt.


    Liebe Grüße,
    Johann


  • Lieber Wolfgang,


    so hundertprozentig wird die Rotationsachse mit der optischen Achse wahrscheinlich nie zusammenfallen und ist auch, wie mir einleuchtend erklärt wurde, nicht notwendig.


    Bei den verwendeten Brennweiten von max. 200mm werde ich mich bemühen, so genau wie möglich zu norden.
    Die Frage ist, ob sich der Gleichlauffehler so einer einfachen Montierung bei diesen Brennweiten nicht nach 10 Minuten als schon zu groß herausstellt.
    Also werde ich kaum Belichtungszeiten über 5 Minuten anstreben.


    Punkt 3 mache ich so, wie du sagst und hoffe auf die maßstäbliche Richtigkeit der optischen Komponenten im Polsucher.


    Deinen Punkt 4 kann ich leider nicht nachvollziehen.
    Der Sendemast ist in 11km Entfernung unter einem Höhenwinkel von etwa 2 bis 3 Grad zu sehen. Da geht gleichzeitig Polaris mit 47 Grad Altitude nicht mehr aufs Foto :)


    Punkt 5 ist außergewöhnlich. Ich werde mir eine entsprechende Anordnung bauen, um mit DSLR und Timer über ein paar Stunden (vielleicht 4-6) eine entsprechende Anzahl von Aufnahmen zu machen.
    Schonender für die EOS wäre es wahrscheinlich mit Webcam oder DMK, wenn ich herausbekomme, wie ich Intervallaufnahmen zustandebringe.
    Auf jeden Fall wäre das ein sehr interessantes Projekt.


    Danke für deine Anregungen und liebe Grüße,
    Johann

    2 Mal editiert, zuletzt von Johann_M () aus folgendem Grund: Entfernungsangabe korrigiert


  • Oder Du machst durch dieses KeplerFernrohr eine Aufnahme - Nachführung ausschalten - um zu sehen, welchen Kreis
    eigentlich der Polarstern beschreibt. Vorher natürlich das KeplerFernrohr möglichst gut zentrieren.


    Hallo Wolfgang,


    hab ich gemacht.


    EOS1000Da, Adapter vom Polsuchergewinde auf Objektivfiltergewinde, 35 Aufnahmen à 20sec bei ISO1600, Aufnahmeintervall 6 Minuten.


    Etwas mehr als 200 Minuten gingen sich vom Wetter her aus und ich finde das Ergebnis ganz aussagekräftig.


    Die maßstäbliche Darstellung im Polsucher stimmt ziemlich genau, habs eigentlich nicht erwartet.


    Polaris bewegt sich auf der gleichen Kreisbahn, wie auf dem Plättchen eingeätzt ist.


    Zur besseren Veranschaulichung hab ich die Kopie des geätzten Kreises in die Bahn von Polaris verschoben.


    [ATTACH=CONFIG]4518[/ATTACH]


    Liebe Grüße,
    Johann

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