Erkennbare Details: 102/f6,8 ED vs. 127/f9,45 FH

  • Hi,
    ich weis, dass ich wieder eine "Ausprobieren ist das Beste"-Frage stelle aber es hat halt nicht jeder die Möglichkeit Optiken zu vergleichen. So meine Frage:
    Kann mir jemand eine Abschätzung zu der Detailerkennbarkeit an Planeten, der im Titel genannten Geräte geben. Beim Nachlesen heißt es ja die Auflösung ist ist von der Qualität und der Ausführung des Objektives abhängig.
    Möchte meine Montierung etwas entlasten aber eben nicht auf Details verzichten. Die Farbe an sich ist mir eigentlich egal. Für kleine Vergrößerungen mit Licht habe ich ja noch mein jetziges Gerät.
    Mein jetziges Instrument habe ich ja visuell noch nicht ausgereizt da ich eine Steigerung bei meinen Beobachtungen feststellen kann und es eben sehr schlecht wäre wenn ich mit soeinem ED dann weniger sehen würde, trotz der anderen Vorteile.


    Schöne Grüße, (danke für eure Geduld:whistling)
    Josef

  • Moin,
    wir haben hier mal bei uns einen 80ED gegen einen 127FH am Mond verglichen. Ich kann sagen, ab 100 fach "verschmieren" die Details am 127 FH, so das der 80ED hier gleichzieht und bei höherer Vergößerung den FH "ausschmiert".

  • Hi,
    danke für die "harte":) Antwort. Wenn ich das lese kann kaum glauben am Jupiter bei 170x Streifen in der nördlichen Wolkensystemen zu sehen, aber ich hab eben nie durch einen ED geguckt. Ich hätte eigentlich erwartet/erhofft, dass das "Überholmanöver" erst später kommt. Wenn das Wetter mitmacht kann ich ja evtl. am CHAT (Astrotreff am Chiemsee) mal selbst Probieren, aber eben das Wetter und kurz mal gucken sind wohl kein Ersatz für Erfahrung.


    Hat noch jemand Was zu berichten? Wie ist es z.B. mit der Darstellung der Jupitermonde, Scheiben oder Sternchen? etc.




    Schöne Grüße,
    Josef

  • Moin Josef,
    selbstverständlich haben wir an Jupiter mit dem 127FH sehr viele Details gesehen, hier wird ein 80er nicht mitkommen. Ich spreche hier von ganz hohem Niveau, der Einsteiger oder 08 15 beobachter wird gier ganz anderer Meinung sein. Ich mag nunmal keine Farbsäume, da die es in Wirklichkeit ja auch nicht gibt. Drumm werde ich auch einem 66er ED den Vorzug geben.

  • Hallo Josef,


    ich bin absoluter Liebhaber von FH's, habe selber 5 Stück hier stehen von 3" bis 6" Öffnung. Trotzdem, oder gerade deswegen, kann ich dir garantieren, daß der 4" ED dir mehr Details zeigt als der 5" FH. Selbstverständich vorausggesetzt der 4" ED hat keine gravierenden optischen Mängel. Da diese ED aus asiatischer Massenproduktion kommen kann man hier nicht sicher sein.


    Ich weiß ja nicht wie gut dein FH ist, auch bei diesen schwankt die Qualität ja sehr stark. Sollte er eine sehr gute Optik haben, würde ich ihn dennoch behalten und den ED vielleicht zusätzlich kaufen. Ein Teleskop mit nachweislich sehr guter Optik soll man niemals verkaufen, das bereut man früher oder später, glaube mir.


    Also nicht voreilig verkaufen. Lieber gut überlegen und vorher das neue Geräte auf Herz und Nieren prüfen, also einen "harten" Sterntest machen.

    Bino-Tom


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  • Hallo Stefan,


    mein Fehler, "mit Farbe ist mir egal" meinte ich den Farbsaum. Ich stehe ja noch eher am Anfang und bin eher Detailversessen. Wenn ich Venus, hilft auch Semiapo-Filter nicht viel, oder ähnliches beobachte gefällt mir der Farbsaum auch nicht, aber bei Mond, Mars, Jupiter oder Saturn fällt mir das eigentlich nicht auf.
    Kommen mit einem ED die Streifen auf dem Saturn besser raus, meine Freundin ist totaler Saturn-Fan? :)



    Hi Bino-Tom,
    wie gut mein FH ist weiss ich nicht, habe ja noch keine Vergleichsmöglichkeiten. Werde wenn das Wetter mal passt den AIC in der Nähe besuchen und die fragen ob se mal einen Blick durchwerfen. Am Sa. hat ein Astrohändler Tag der offenen Tür, da werde ich mal nach Möglichkeiten zum Messen/Prüfen fragen(z.B.Ronchi Okular...). Das mit dem Sterntest habe ich öfters probiert, aber das sieht jedesmal anders aus habe ich das Gefühl. Hergeben werde ich ihn nicht da es ja immer noch etwas mehr Öffnung hat und für dunkle Objekte bei geringer Vergrößerng doch seine Dienste leisten wird.
    Habe bis jetzt 1x Cassini als richtige Teilung, sonst "das muss sie eigentlich sein", 1x Mars bei 8" Größe mit drei verschiedenen Farbzonen (orange, rot, schwarz) diese Beobachtungen waren eigentlich immer bei nicht optimalen Bedingungen. Entweder haben die geringeren Erwartungen das ermöglicht oder ich hab Okularseitig was so schief angestellt, dass es einen Fehler ausglich. :)


    Grüße Euch,
    Josef

  • So einfach lässt sich das wohl nicht beantworten. Am Mond z.B., wo genug Licht da ist und Farbe kaum eine Rolle spielt, kann man einen strengen Grünfilter am FH benutzen. Dann wird die größere Öffnung ihre Auflösungsreserven ausspielen. Nun könnte man Jupiter auch durch Farbfilter beobachten, orange z.B. Man sieht dann ein "anderes", aber mglw. schärferes Bild. Beim Saturn wieder wird schnell das Licht knapp, filtern empfiehlt sich nicht in dem Maße. Aber vielleicht ein leichtes Gelb? Das bessert schon viel. Oder so einen aus-FH-mach-APO-Filter?


    Es kommt eben darauf an, was und wie man sehen will. Für Puristen ist die Farbfiltermethode sicherlich unannehmbar. Es wäre intersssant, an verschiedenen Objekten und einigermaßen unvoreingenommen z.B. mit Zeichnungen zu belegen, welches Details sichtbar sind und welche nicht.


    Die Ästhetik wird m.E. überbewertet, abr das ist subjektiv. Unsere Altvorderen hatten nix besseres als FH, man sehe sich die Resultate an.

  • Hi Uwe,
    Beim Grünfilter hört es sogar bei mir auf :) und Semi-Apo-Filter müsste ich zwei bis drei einschrauben, einer nimmt so 40% an Farbe würde ich mal behaupten. Meine Fähigkeit Details wahrzunehmen muss sich noch weiterentwickeln. Aber das mit den Farbfiltern an Planeten könnte ich mal wieder versuchen habe ich am Anfang öfters gemacht aber eigentlich, außer der Farbe natürlich, keinen Unterschied in den Einzelheiten festgestellt.


    Und "unsere Ahnen" hatten ja Brennweite.


    Grüße,
    Josef


    PS.Wird Zeit, dass ich wieder aufs Feld komm zum entspannen.

  • Hallo Uwe,


    früher haben die Planetenbeobachter wirklich vorwiegend mit FH's beobachtet, bis Zeiss dann den AS und den APQ herausbrachte. Diese alten FH's kannst du allerdings mit den heutigen in der Qualität nicht vergleichen, auch nicht was den Farbfehler betrifft.


    Ich habe hier zuhause einen uralten FH 76/910mm aus den 60er Jahren. Der zeigt weniger(!!!) Farbe als mein ebenfalls sehr guter Vixen 80/1200. Und dieser ist wiederum farbreiner als wenn ich einen chinesischen 150/1200 auf 80mm abblende. Man muß es selber gesehen haben. Früher haben sie die Radien, die Linsenabstände und auch die Brechzahlen der Gläser viel genauer eingehalten. Ein sehr sorgfältig gefertigter FH kann ein hervorragendes und überraschend farbreines Gerät sein. Heute bekommt man solche alten Exemplare aber nur noch vereinzelt auf dem Gebrauchtmarkt oder man ordert sie neu bei D&G-Optical. Das was heute aus Asien kommt hat strenggenommen die Bezeichnung "FH" gar nicht verdient, weil die entsprechenden Spezifikationen gar nicht exakt eingehalten werden. Ist zu diesem Preis auch gar nicht möglich.


    cs, Bino-Tom

    Bino-Tom


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  • Hallo Tom,

    Deine Aussagen habe ich mal rechnerisch untersucht. Dabei spielt die jeweilige Tiefenschärfe der Refraktor-
    Optiken eine Rolle.
    FH 76/910 ............... TS = 0.1566
    Vixen 80/1200 .......... TS = 0.2457
    China 150/1200 ........ TS = 0.0699
    China 80/1200 .......... TS = 0.2457

    Das FH-Objektiv muß also dann in der Gegend eines AS-Objektivs liegen, wenn Vixen mit einer günstigeren
    Tiefenschärfe trotzdem schlechter abschneidet. Und der China-Kracher schlußendlich muß einen deutlichen
    Farblängsfehler haben, wenn er trotz Abblenden am schlechtesten abschneidet.

    http://www.astro-foren.de/showthread.php?p=30106#post30106

  • Hallo Wolfgang,


    das Objektiv 76/910 ist in der Tat ungewöhnlich farbrein. Es zeigt kaum mehr Farbe als mein FD 72/430 mit RC-Wert 1,4. Demnach ist es fast ein Halb-Apo, dürfte vom RC-Wert bei etwa 2 bis 2,5 liegen. Für einen FH sehr ungewöhnlich. Möglicherweise ist ein Glas mit besonderer Dispersion verbaut. Auf dem Tubus steht jedenfalls "FH", demnach sollte es Kron- und Flintglas sein. Wenn es das wirklich ist, wovon ich schon ausgehe, dann zeigt es wie gut man einen FH bauen kann, wenn die verwendeten Gläser wirklich top sind.


    Das schöne nebenbei: ich konnte dieses Gerät inkl. Montierung für 25 Euro erstehen, da der Besitzer keine Ahnung hatte was der hat.


    cs, Bino-Tom

    Bino-Tom


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