Beiträge von Rohr

    Hallo in die Runde,


    beim "Testen" von Teleskopoptiken unterscheide ich zwischen

    01 Kollimierung und

    02 Zentrierung


    Bei Ersterem geht es ums "Fluchten" der Optik zum Tubus: Da braucht man ein

    Chesiere-Okular, oder den Grz-Kollimator (ziemlich teuer)

    Bilder


    Bei Zweitem muß die Optik selbst zentriert werden: Bei einem Linsen-System die

    Zentrierung der Linsen, was kritischer ist. Da hätte man dann Koma auf der opt. Achse.

    Hallo Christian,


    bei allen Testverfahren wäre der Testaufbau wichtig, das SETUP also.

    In Deinem Fall ist das immer die "einfache" Genauigkeit.


    Der "künstliche Stern"-Test entsteht entweder über eine beleuchtete Pinhole, die man kaufen kann

    bei einem Abstand von ca. 20 m mit möglichst wenig Luftbewegung.

    Damit prüft man über ein Okular den Öffnungsfehler, Zentrierung/Koma und Flächenauffälligkeiten

    und natürlich die Farbreinhheit von Linsen-Optiken.

    Mit einem Ronchi-Gitter (möglichst intrafokal 10 lp/mm) prüft man den Öffnungsfehler und zugleich

    die Rauhheit der Fläche. (Da ist aber ein Lichtspalt besser)


    Diese beiden Tests sind sog. qualitative Tests, man kann damit keinen Strehl ermitteln.


    An engen Doppelsternen kann man die Auflösung ermitteln, siehe die neueste SuW.


    Einen Interferometer braucht man nicht unbedingt.

    Wäre alles bei mir beschrieben

    Nur mal so als Beispiel:


    In einem 3-Backenfutter wird eine ALU-Fassung ausgedreht. Damit verbiegt sich bereits der Ring, in den die

    Linsen eingesenkt werden. Die untere Auflage ist also nicht wirklich plan, sondern 3-eckig verformt. Die Plättchen

    sind dann an anderer Stelle, oder es ist ein hauchfeiner Grad, Sandkorn etc. dazwischen, sodaß von oben,

    es gibt ja auch keinen Druck oder Federring, sondern nur einen 4 mm Querschnitt-Gummi-Ring, der drückt

    also auf die Linsen, völlig unkontrolliert, wie er gerade will. Und Glas gibt gummiartig nach, wie man das bei

    der "aktiven Optik" gewinnbringend nutzt. Und wenn dann ein "Sachkundiger" so ein FH-Skope mit einem APO

    verwechselt, und Ansprüche stellt, dann leiste ich , wenn es überhaupt geht, Aufklärungsarbeit:

    Ich hätte ja bereits genug von diesen Dingern hier gehabt:


    Ein Vixen A 80 /910 ist ein Achromat, gut zentriert. Nur leider unterkorrigiert und erst bei Blau paßt es einigermaßen.

    Der Spaß kostet gerade mal 249.- US $, aber ich soll in zeitraubender Arbeit den Strehl von 0.60 auf möglichst

    0.99 heben. Da müßte man Plättchen entsprechender Dicke einpassen, alles im Trail-and-Error-Verfahren. Und

    da meine Zeit wirklich mir gehört, lehne ich natürlich dankend ab - es steht in keinem Verhältnis zum Anschaffungspreis.

    Bei manchen Sternfreunden wünschte ich mir mehr Bodenhaftung.


    Auf dem Cerro Armazones Chiles hatte einstens ein ganz Belesener so um 2000 ein großes Zeiss AS Objektiv 200/3000

    auf dem dortigen Küchentisch zerlegt, offenbar um sich zu beweisen. Hinterher stimmte die Zentrierung nicht mehr.

    Später hab' ich das korrigiert und mir meinen Teil gedacht.

    Hallo Rudi,

    Bei den billigen Fassungen fehlen meist die Druck-punkte, also 3 Auflagepunkte im Winkel-abstand von 120 Grad.

    Darüber sind dann bei Zeiss-Fassungen die Plätzchen angeordnet, und wiederum darüber der Druck-Federring,

    und zun Schluss kommt der Halte-Schraubring

    Die Linsen werden damit klammer-artig gehalten und damit werden die Linsen nicht astigmatisch verformt.

    Glas reagiert wie Gummi - die Grossteleskope beweisen das. Zeiss, LZOS, Takahashi, Lichtenknecker und andere

    namhafte Hersteller verwenden solche Fassungen, während man in China noch dazu-lernt. Bei Glas geht es

    grundsätzlich um 0.001 mm und weniger - man kann es messtechnisch sehr gut zeigen.

    Lieber Rudi,


    Interferenzen, und damit auch Newtonringe bei normalem Tageslicht, sieht man nur, wenn die Glasflächen nahe

    beieinander sind, sich also die Linsen Innen in der Mitte "fast" berühren. Für diesen Fall könnte man die Zentrierung

    überprüfen. Wie gesagt, das hängt von der Form der Luftlinse und dem Luftspalt/Plättchen zwischen den beiden ab.

    Voraussetzung ist auch, daß man senkrecht auf das Objektiv schaut.


    KomaBeiFH.jpg


    Da aber betreffendes Plättchen ganze 0.12 mm zu dünn war, und das ist viel, kommt man mit dem Sterntest/Artificial-Sky-Test

    besser zurecht. Der Sternfreund jedenfalls hat nix mehr gesehen und deshalb zu mir geschickt. Erschwerend kommt hinzu, daß

    auch noch ein Astigmatismus im Spiel war. Und nur wenn der auch n och weg wäre, dann könnte man es sehr perfekt optimieren,

    hätte dann aber immer noch einen heftigen Farblängsfehler bei einer Öffnung von F/5. Und weil das Scope nur 639.- Euro kostet,

    sollte es beim Kauf ordentlich zentriert sein, also läßt man von der Linsenfassung die Finger. Wenn nicht, weil irgendeiner seine

    Finger nicht stillhalten konnte, dann muß man die Anschaffungs-Kosten ins Verhältnis setzen zu meinen Reparatur-Kosten, zumal

    ich mehrere Tage nur mit Trial-and Error verbringe, und das aber leider nicht in Rechnung stellen kann -


    ich habe das Scope weder gefertigt noch verkauft !

    Hallo Rudi,


    zwischen dem Stern und Dir ist eine Luft-Hülle mit allem, was sich in der Luft so aufhält:

    Wasser, Staub und viele andere kleinen Teile . . .

    Ohne diese Luft hätten wir genaugenommen keine Lichtverschmutzung, weil sich das

    von uns erzeugte Licht nirgenwo brechen etc. kann. Und wenn es geregnet hat, dann

    war auch früher schon die Luft-Durchsicht besonders klar, weil der Dreck erst mal

    abgeregnet war. Funktioniert bei Wasser übrigens genauso.

    dunkel erinnere ich mich an ein Spektiv aus dem Hause Quelle, das ich 1962 gekauft hatte und

    damals noch in Japan gefertig worden war, mit viel zähfließendem Fett im Okulat-Auszug, damit

    der sich zügig bewegen ließ. Irgendwann zerlegt ich die Präzisions-Arbeit und dann kam eine

    "Wurf-Passung" zum Vorschein.

    Würdige Nachfolger gab es dann in den nächsten 60 Jahren zuhauf. Insgesamt sollte man sich

    halt vor dem Kauf gründlich informieren - wenn man will und kann. Mir sind mittlerweile

    Myriaden von Teleskopen übern Weg gelaufen, und mittlerweile kann ich sie qualitätsmäßig

    besser unterscheiden.

    Für die Zenit-Beobachtung hilft eine ISO-Matte aus dem Camping-Bedarf - dem Amateur iss nix zu schwör !

    Hallo Joachim,


    billiger gehts nicht - ein ganz gefährlicher Satz: Meist ist damit eine schlechte optische und

    mechanische Qualität verbunden und genau dies führt dann ganz schnell dazu, daß ein

    Einsteiger die Lust am Hobby Astronomie verliert.

    Mit einer Dobson-Lösung könnte man gegen eine "Wackel"-Montierung ankämpfen, wie das

    z.B. Martin Birkmeier gemacht hatte: Ich habe diese Lösung den einarmigen Banditen genannt:

    http://r2.astro-foren.com/inde…bandit-itv-2016-in-gedern

    Zitat

    Ein italienischer Sternfreund schrieb mir, dass einige seiner Kollegen ein solches Gerät mal am Himmel ( nicht im Labor ) getestet hätten und weniger begeistert waren. Es fielen Stichworte wie Sphärische Aberration und Astigmatismus !

    https://www.astroshop.de/bress…ssier-hexafoc-ota/p,54409

    Mit dieser Einschätzung könnte ich z.B. mehr anfangen: Eine Linsenfassung aus Plastik wäre noch nicht das Problem:

    Die zwei Einzellinsen müßten den richtigen Abstand haben, dürften zueinander nicht verkippt sein, und das Sekundäre

    Spektrum sollte über das "Normal-Maß" nicht hinaus gehen. Ein Preis von 256.- Euro ist ein starker Hinweis, daß man es

    nicht mit Qualität zu tun hat, sondern mit Ramsch-Ware. Man darf also nicht erwarten, daß man ein Schnäppchen

    erwirbt.


    Man hat immer folgende Wahl: Entweder man ärgert sich

    zu Beginn über den hohen Preis und freut sich Jahrzehntelang über die hohe Qualität, oder man freut sich

    zu Beginn über den niedrigen Preis und ärgert sich jahrzehntelang über die schlechte Qualität.


    Was einer will, kann er sich immer selbst heraussuchen - nur beschweren sollte man sich nicht!

    Bresser-Teleskop-AC-102-1350-Messier-Hexafoc-OTA.jpg


    ArtikelBeschreibung.jpg


    Bereits der Werbetext ist verräterisch:

    Was suggeriert denn der unter (1) gekennzeichnete rote Satz?

    Was genau heißt (2) "scharfe" Abbildungsleistung und "hohe" Vergrößerung

    Was versteht jeder von uns unter (3) "knackscharf" - jeder etwas anderes ...

    Was heißt (4) "positiv" ohne irgendeinen Bezug auf eine bekannte Norm.

    Welchen Wert hätte (5) denn überhaupt ein Einsteigerhandbuch für den Schmalspur-Astronomen ?

    Was überhaupt ist ein Hexafotz-Okularauszug ? Blos weil ein paar Schräubchen mehr dran sind?

    Es sind immer noch die alten Dampfplauderer unterwegs.

    Zit:


    Was mich auch noch interessieren würde, ist wie man feststellen kann, ob der Astigmatismus (s)eines Teleskops λ/2, λ/3, λ/4 oder λ/x ist ?


    Hallo Rudi,


    zunächst wäre zu unterscheiden, was für eine Art Astigmatismus es überhaupt ist:

    http://r2.astro-foren.com/inde…-zernike-zoo-5-april-2006

    Wenn man Astigmatismus sehen würde, dann Astigm der Grundordnung, also Z4 und Z5.

    Trefoil und Ashtray(Tetrafoil) kaum bis gar nicht. Bei dieser Grundform sieht man frühestens

    einen Astigm ab PV L/3 und größer - das immer nur visuell bei hohen Vergrößerungen.

    Wobei auch wichtig wäre, was für ein opt. System man überhaupt hat.

    Goto - ist in aller Munde. Oder nennt sich das heutezutage push to . . .

    Jedenfalls muß man deshalb nicht mehr wissen, wo ein Sternbild bzw. ein Objekt zu finden ist,

    das Teleskop "geht" selbstständig dorthin. Martin Birkmeier wußte noch ohne "Goto", wo das

    erwünschte Objekt zu suchen war, und die Himmelskarte war im Hirn ähnlich präsent, wie eine

    Deutschlandkarte. War - wie bemerkt, das kann der Navi heute besser, bis man sich irgendwo

    im Wald verfranst. Es geht eine Kultur-Technik verloren, das ist der eigentliche Kritik-Punkt.

    Aber dem Anwender ist das wurscht - bis sich die Archäologen wieder dafür interessieren.

    ... the same procedure as every year ...


    ebenfalls alle frommen Wünsche zum Neuen Jahr. Am Lauf des Raumschiffs Erde und dem Gewusel auf ihr ändert sich nix.