Mein neues „Balkon-Teleskop“, ein Celestron 6 - im Vergleich mit einem alten 4 Zoll Refraktor

  • Hallo,


    mein neues Teleskop ist gerade angekommen !


    1. Warum ich mir das Teleskop geleistet habe ?


    Zunächst mal: ich bin 65 geworden (ist das kein guter Grund ?) und mag "Gewicht" nicht mehr so wirklich. Mein 12 Zoll Dobson (den ich liebe) ist hier im lothringischen Ruhrgebiet und mitten aus der Stadt heraus ziemlich sinnlos geworden (immer mehr Lichtverschmutztung). Er steht deshalb im Schwarzwald, wo ich aber nicht soo oft hinkomme. Und mein 40 Jahre alter 100 mm Refraktor (Achromat) ist schön, aber das Verstellen der Stativhöhe für Beobachtungen im Zenit (oder Bodenknien) ist - trotz Zenitprisma - mit 65 auch nicht mehr so das Wahre.


    Die entscheidenden Gründe für den Ersatz des Refraktors (der schon versprochen ist) durch einen 6 Zoll Schmidt-Cassegrain waren aber folgende:


    ... (a) das Celestron 6 bringt wohl mindestens dasselbe am Planeten, wie der 4-Zöller,


    aber:


    ... (b) es sollte aber theoretisch deutlich mehr Auflösung an Deep-Sky Objekten zeigen,


    und


    ... (c) das Gewicht und der geringe "Impakt" des "kurzen dicken" Celestron 6 auf die Montierung ist mit 3,4 kg (mit der Schiene) wohl ....unschlagbar. Der kleinere Refraktor wiegt dagegen (mit Rohrschellen und Schiene) ein ganzes Kilo mehr (und hat dazu noch den langen Hebel).


    ---


    So zumindest die Theorie (bzgl. Planeten und Deepsky siehe die LETZTE Tabelle im folgenden Link, die - vom Ergbnis her - eine 4 Zoll unobstruierte Optik mit einer obstruierten Optik in 6 Zoll vergleicht): http://www.astrophoto.fr/obstruction.html




    2. Also dann laβt uns mal sehen, wie das mit der Obstruktion in der Praxis aussieht !


    Entspricht ein obstruierter 6 Zoll Schmidt-Cassegrain von der Leistung her tatsächlich "nur" einem unobstruierten 4 Zoll Refraktor ?


    • Weiterführende Hinweise zur Theorie, d.h. zur Obstruktion und - vorallem - zur Modulation-Transfer-Function (MTF), findet man in meinem Beitrag (von 2019) zur Fangspiegelgröβe: Fangspiegelgröße / Ausleuchtung am Newton für visuelle Beobachtung. Die Hinweise dort erklären auch (ein biβchen), warum da bei Thierry Légault in der mittleren Spalte der obengenannten Tabelle so eine groβe Bandbreite beim Äquivalent-Durchmessers angegeben ist: von 100 bis 150 mm Durchmesser, d.h. die Leistung des obstruierten Systems schwankt zwischen 2/3 der theoretischen Leistung eines gleichgroβen unobstruierten Systems (Refraktors) bis zu 100% ! Das kommt davon, daβ der Einfluβ der Obstruktion auf den Kontrast (um den es ja hauptsächlich geht), offenbar vorallem davon abhängt, wie groβ die zu beobachtenden Details sind, d.h. von der Gröβe der Details, bzw. vom Abstand der Hell-/Dunkel-Unterschiede der Punkte oder Linien der zu beobachtenden Kontraste auf Planeten (so: "III" oder so: "I I I").


    Bevor es losgeht aber noch kurz zu meiner Montierung (ich gehe ansonsten im Folgenden nicht mehr auf das Gewicht der Teleskope ein, der Vorteil des - nur 80 cm langen - Celestron 6 in dieser Hinsicht scheint mir so „in’s Auge zu springen“, das dies nicht nötig erscheint). Ich nutze für meinen alten 4 Zoll Refraktor seit mehr als einem Jahrzehnt die AYOTraveller, eine von Beat Kohler von AOKSwiss konzipierte, nur 800 gr schwere, alt-azimutale Montierung: http://aokswiss.ch/d/mont/ayo/…bersicht_ayotraveler.html. Sie trägt laut der Bedienungsanleitung (im Link) bis zu 6 kg und reicht daher dicke für das Celestron 6. Sie wird aber heute nicht mehr hergestellt und wurde durch die VAMOTraveller ersetzt.


    Hier ein Bild des C6 auf der Montierung:




    (a) Testvoraussetzungen:


    Die Tatsache, daβ im Moment gerade 3 „groβe“ Planeten (Jupiter, Saturn und Mars) fast gleichzeitig in Opposition sind, stellt natürlich eine wunderbare Gelegenheit dar, so einen Vergleichs-Test zu machen.


    Da die Angaben hinsichtlich der Obstruktion des Celestron 6 bei den Händlern schwanken (von 33% bis 37%), habe ich als allerererstes ganz genau den Durchmesser des Fangspiegels (bzw. den der - ja maβgeblichen - Abdeckung der Fangspiegelhalterung) ausgemessen. [Wenn es wirklich 37% wären, dann wäre das schon eine Hausnummer, die einen vielleicht vom Kauf abhalten könnte. ... Aber ich hatte früher (vor meinem 12 Zoll Dobson) lange ein Celestron 8 (was auch mindestens 33% Obstruktion hat), ... und wegen der Erfahrung mit diesem Teleskop habe ich diese „Hausnummer“ nicht so gefürchtet]. ... Also der Durchmesser der Halterung (Abdeckplatte) ist genau 55 mm. Da der Hauptspiegel einen Durchmesser von 152 mm hat (Händlerangabe, es ist beim Celestron nicht so einfach, zum Messen an den Hauptspiegel heranzukommen), ergibt sich daraus eine Obstruktion von 55 / 152 = 36,18 %.


    Das C6 wurde von Karl Kloss von der Firma Telekop-Spezialisten mit seinen professionnellen Geräten - wie er sagt - "sehr genau" justiert. Daβ er diese Kontrolle und Justierung bei allen bei ihm gekauften Geräten macht, ist schon eine wirklich tolle Zusatzleistung von ihm, die Respekt verdient. Sowas kostet ja schlieβlich auch Zeit und Geld.


    Den Meade Refraktor habe ich schon lange und ich kenne ihn sehr gut; das Objektiv wurde mit meinen eigenen Hausmitteln (Cheshire) auch optimal justiert (ganz leichter Asti). Er ist "nur" ein Achromat und kein Apochromat, aber er hat f/9, was zwar aus ihm keinen "langen" Achromat macht, aber dennoch beim Farbfehler schon einige deutliche Schritte in Richtung Halb-Apo bedeutet. Wenn ich am Mond exakt scharfstelle, sehe ich keine Farbababweichung am Mondrand (also das "Grüngelbe" ist komplett weg), allerdings sehe ich die - bei Achromaten übliche und unvermeidbare - blauviolette Verfärbung der - eigentlich schwarzen - Kraterschatten. Ich werde deshalb den Farblängsfehler des Refraktors (besonders an Mond und Planeten, bei Deepsky spielt das kaum eine Rolle) mit in die vergleichende Betrachtung einbeziehen und nicht ignorieren. (Wenn schon Vergleich, dann richtig; ich werde ja schlieβlich auch nicht die Auskühlzeit des Schmidt-Cassegrains übersehen).


    Dennoch: es geht mir in erster Linie um einen einfachen, visuellen und - natürlich - sujektiven Leistungsvergleich der beiden Geräte (a) an Planeten und (b) an Deepsky und keinesfalls darum, rein theoretische Erwägungen betreffend die Sichtbarkeit der Cassini-Teilung oder von Farbunterschieden auf dem Jupitermond Ganymed zu beweisen oder zu widerlegen (dazu gibt's zwei ganz rezente lange Threads auf dem schwarzen Forum).


    Okulare: ich verwende meine "alten" Plössls und Orthos (die moderneren sind im Schwarzwald) und orientiere mich dabei zum Vergleich an der Austrittspupille (und nicht an der Vergröβerung). Wie man an der Tabelle sieht, heiβt das so ungefähr, daβ die Okularbrennweite rechts beim Refraktor um eine Linie "nach unten verschoben" ist. Also 10 mm am Refraktor anstatt 15 mm beim Celestron, 7 mm anstatt 8 mm, 5 mm anstatt 6 usw. Das 5er Pentax XO ist natürlich purer Luxus, ... aber damals waren die echt nicht so teuer wie heute :). Ein 4.5 mm Okular (doppelter Objektivdurchmesser = AP von 0.5 am Refraktor) habe ich leider nicht. [Ich hätte da zwar noch ein 4 mm Volcano Top Ortho, aber so hohe Vergröβerungen scheinen mir unter meinen Bedingungen und beim niedrigen Stand der Planeten sowieso sinnlos. ... Ich könnte es ja am Mond mal versuchen, ... aber da muβ man z.Z. so lange nachts aufbleiben, bis der aufgeht :( ... Mal sehen !].



    Beobachtungsort: Thionville, nördlicher Stadtrand (40.000 Einwohner in deutlich gröβerer Agglomeration gelegen), Beobachtung nach Süden (!), d.h. über die Stadt (und auf der anderen Straβenseite gelegene Hausdächer hinweg)



    [Im übrigen wollte ich nach folgenen Schema vorgehen:


    (b) 1. Abend:


    Seeing laut Meteoblue für Thionville (heute abend): = xx Bogensekunden, Index 1 = x; Index 2 = y.

    Transparenz / Grenzgröße: am kleinen Wagen zu testen

    Luftbewegung:


    - Nach 1 Stunde Auskühlzeit

    Jupiter

    Saturn

    M 15 Kugelsternhaufen im Pegasus (oder M 13 im Herkules)

    M 27 Planetarischer Nebel im Füchschen


    - Nach 2 Stunden Auskühlzeit

    Jupiter

    Saturn

    M 15 Kugelsternhaufen im Pegasus

    M 27 Planetarischer Nebel im Füchschen


    - Nach 3 Stunden Auskühlzeit

    da müßte dann Mars auch gut sichtbar sein


    (c) 2. Abend:


    ...]



    Also dann bis heute Abend (wenn das Wetter mitpielt) !

  • Voilà hier die Fortsetzung !


    Seeing laut Meteoblue für Thionville (heute abend): = 1,71 Bogensekunden, Index 1 = 4; Index 2 = 3.

    Transparenz / Grenzgröße: alle Sterne des kleinen Wagens waren zu sehen, auch η Umi, also 5.5 mag

    Luftbewegung: der Jetstream war (was selten ist) im grünen Bereich: 7 m/s

    Luftfeuchtigkeit: 40%



    Also: um 21 Uhr (eine Stunde Auskühlzeit) fing ich mit den Planeten an.


    Jupiter im 10 mm Okular (90x) im 4 Zoll Refraktor gegen im 15 mm Okular (100x) im 6 Zoll Schmidt-Cassegrain. In beiden Teleskopen sehe ich zwei Bänder und ein drittes (unten = südlich) angedeutet.

    Im 8 mm gegen 7 mm Okular genauso, nur gröβer. Mehr nicht ! es scheint so, als sähe man am Celestron den Rand des Jupiters etwas unruhiger (noch nicht voll ausgekühlt), ist aber schwer zu sagen, weil der Jupiterrand im Refraktor durch den Farbfehler weniger scharfkantig erscheint.


    Was wirklich in's Auge fällt ist der "Kaffeeton" im Refraktor (weichere Kontraste), der vom Farbfehler kommt. Auch wenn einige das vielleicht nicht so gerne hören, aber das Celestron zeigt viel härtere Kontraste an den Hell-/ Dunkel- Kanten (Wolkenbänder und Jupiterrand), und das trotz der "kontrastverschlechternden" (?) Obstruktion.


    Aber sonst sehe ich keinen Unterschied zwischen den beiden Teleskopen am Jupiter.


    Dann Saturn. Ein Wolkenband und Titan sind sofort in beiden Teleskopen sichtbar, die Cassiniteilung ist in keinem der beiden Teleskope sichtbar. Mit den 8/7 mm Okularen ist die Teilung zwar erahnbar, mit den 15/10 mm Okularen ist sie nicht sichtbar.


    Dann fällt mir auf, daβ ich von Titan ein Doppelbild sehe und wohl noch weitere Monde, ein schwächerer genau in der Ringebene (rechts = östlich, da Zenitspiegel) und ein weiterer nordöstlich, sozusagen nord-/südgespiegelt zu Titan. Der doppelte Titan irritiert mich, weil er scheinbar nur im Celestron (8 mm Okular) zu sehen ist. Ich wechsle die Zenitspiegel: keine Änderung. Ich wickle eine provisorische Taukappe (Reflexe ?) um das Celestron. Keine Änderung. Ich fange schon an nervös zu werden: ... hat das Celestron eine Macke ? Ein Reflex an der Schmidtplatte? Dann reinige ich die Feldlinse des 7 mm Orthos (welches ich ja am Refraktor verwende), ... und sehe den doppelten Titan auch am Refraktor. ... ... ... Uff ! (Ich habe nachher mit Guide überprüft: direkt neben Titan (8m6) befand sich heute Abend tatsächlich ein 9m8 heller Hintergrundstern; die beiden anderen Monde waren Rhea und Japetus).


    Also auch an Saturn sehe ich keine nennenswerten Unterschiede (bei gleicher Austrittspupille) zwischen den beiden Teleskopen.


    Durch mein Abenteuer mit dem doppelten Titan ist es inzwischen nach 22 Uhr (2 Stunden Auskühlzeit).


    Also probieren wir mal Deepsky. M 15, den Kugelsternhaufen im Pegasus.


    Im Refraktor im 10 mm und 7 mm Okular ein Nebelfleck (mit Halo). Keine Sterne aufgelöst. (Der Anblick der Kugelsternhaufen hat mich an dem 4-Zöller seit ich zum ersetn Mal durchgeschaut habe, immer enttäuscht; ... klar wenn man den Anblick im 8 oder 12 Zöller kennt).


    Im Celestron ist schon im 15 mm Okular ein "Aha-Effekt" angedeutet: "Oh da ist doch was Schönes" ?? Im 10 mm und im 8 mm dann ganz klar: ein richtiger Kugelsternhaufen. Ich habe nicht gezählt, aber irgendwie sowas wie 50 Sterne sind schon sichtbar. ... Und dabei war das M 15 und nicht M 13.


    Dann versuche ich noch M 27, den Hantelnebel einzustellen, und ich war auch in der Nähe. Aber dann habe ich aufgegeben. Ich wurde vor einer Woche an einem Leistenbruch operiert und der Nebel stand mir "zu weit oben" im Zenit. (Ich muβ meinen Winkelsucher vom Refraktor noch an das Celestron adaptieren). Aber morgen ist ja auch noch ein Tag.



    Also - vorläufiges - Fazit des ersten Abends: Die Theorie stimmt ! An Planeten kaum Unterschiede, an Kugelsternhaufen aber ein sehr deutlicher !


    Also liebe Balkonteleskop-Freunde und Einsteiger: kauft Euch keinen 4 Zoll Refraktor, sondern einen kurzen 6 Zöller-Spiegel. Egal ob Schmidt-Cassegrain, Maksutov (die Brennweite ist da noch etwas länger) oder f/5 Newton. Deepsky macht mit 6 Zoll einfach viel mehr Spaβ, auch wenn der Unterschied am Planeten wohl nur gering ist. Und die Montierung wird es Euch auch danken (kurzer Hebel) !


    Gute Nacht !

  • Servus Rudi,


    ein höchst interessanter kurzweiliger Bericht :thumbup:. Ich freue mich, dass Du Dir zu Deinem Geburtstag ein Geschenk gemacht hast.


    Wie ich sehe, hast Du Dir jede Menge Gedanken gemacht. Zum Glück hat sich das Problem mit dem Doppel-Titan in Luft aufgelöst ;)


    Angeregt durch Deinen Eröffnungstext habe ich gestern auch meinen Mak 127 auf den Balkon raus (die kurze Zeit zwischen astronomischer Dämmerung und Mondaufgang hätte sich für mein großes Fernrohr kaum gelohnt). Hatte auch vor allem Jupiter und Saturn in Auge. Jupiter natürlich mit 2 Wolkenbändern, jedoch ohne weitere nennenswerte Details. Bei Saturn hätte ich schon gemeint, dass ich die Cassini-Teilung im Ansatz gesehen habe. Da mein Ausblick vom Balkon stark begrenzt ist, besuchte ich noch kurz den Wildentenhaufen M11 im Sternbild Schild.


    Insgesamt eine schöne kurze Beobachtung.


    Vielen Dank für Deinen Bericht.


    Schöne Grüße


    Rainer

  • Ja, danke Rainer.


    Den Wildentenhaufen mag ich auch sehr. Aber so weit runter komme ich hier nicht.

    Das mit dem 5 Zoll Maksutov und der Cassini-Teilung mag ich gerne glauben. (Allerdings halte ich nichts von der Taktik des "Hayabuserns": ... ist auf einem anderen Forum).

    Ich werde auch noch mal mit höheren Vergröβerungen probieren. ... Aber heute abend sieht es nicht so gut aus (Wolken); ... kein Wunder nachdem das Teleskop gestern ankam.

    "Junge Augen" machen auch viel aus, habe ich immer wieder auf Teleskoptreffen gesehen, wenn Kinder dabei waren !


    Liebe Grüβe

  • Heute hatte ich überhaupt keine Chance mit der Cassini-Teilung, ich habe es immer wieder probiert. Vielleicht war es gestern auch nur erahnt. Manchmal schwierig.


    Gruß

    Rainer

  • Hallo,


    nachdem wir jetzt - natürlich, meine neues Teleskop war ja geliefert worden - 2 Tage Bewölkung hatten, sah es heute ganz gut aus. Das Seeing war mit 1.41" nach meteoblue ganz gut und eiegtnlich alles im grünen Bereich. ... Aber es gab Schleierwolken *: in der Spalte "Low clouds" stand 3 bei meteoblue. Das wirkte sich dahingehend aus, daβ man die hellen Sterne sah, aber sonst nichts. Vom kleinen Wagen sah ich nur die hinteren beiden Sterne und dann den Polarstern; vom groβen Wagen die Deichsel und noch β (warum ich α nicht sah, weiβ ich auch nicht so richtig).


    Jedenfalls war nichts mit "really" deep sky. Aber es reichte um meinen Winkelsucher vom Refraktor an das Celestron zu bauen und zu justieren. Dabei viel mir auf, daβ es viel schwerer war, z.B. Jupiter - auch mit einem 30 mm Okular, aber ohne justierten Sucher - EINFACH SO zu finden.

    Klar, das WAHRE Gesichtsfeld am Himmel ist halt schon kleiner bei einem f/10 und man kann nicht so gut an der Länge des Rohrs entlangpeilen, wie beim Refraktor. Also: den Sucher muβ man schon SEHR GENAU Justieren an einem Celestron (auch mit höherer Vergröβerung). Und dann ist das Problem noch immer nicht gelöst, wenn man, wie ich, einen Winkelsucher will ! Denn man braucht zusätzlich noch einen Geradsicht-Peiler. Die Pappröhre vom Küchen-Alupapier genügt da aber. Das C6 hat übrigens 3 (oder sogar 4 ?) vorgebohrte Schraubenlöcher, wo man Sucher anbringen kann.


    Dann habe ich noch den Sterntest gemacht, an Altair. Intra- und extrafokal perfekte Ringe; im Fokus sah ich die Beugungsringe. Mit dem 5 mm Pentax XO (300-fach, doppelter Spiegeldurchmesser = AP von 0.5) sah man aber daβ sie nicht 100% zentrisch waren, sondern nur zu 95%. Aber nach jahrzehntelanger Erfahrung mit der Justierung meines Refraktors (Objektiv) gehe ich an so was nicht mehr ran. Es reicht vollkommen, wenn man im Fokus die Beugungsringe sieht. Ob die jetzt 100% zentrisch sind (wohlgemerkt: ich rede von den Ringen im Fokus, nicht intra- oder extrafokal) ist sch...egal.


    Man sagt zum Beispiel, daβ, wenn man bei einem (leicht) astigmatischen Refraktor im Zentrum ein Kreuz im Fokus sieht anstatt einen Punkt, dieser dann schlecht sei. Ich sehe bei meinem Refraktor die Beugungsringe UM ein Kreuz herum, also beides. ... ... Also was jetzt ?


    Hier mal ein Link dazu, was ein leichter Astigmatismus bei visueller und oder fotographischer Beobachtung an Mars ausmacht (bitte die "attached thumbnails" von Mars in Beitrag Nr. 10 von Desert Rat durch rechtsklicken und speichern edit: auf das Mars-Bild bei Cloudnights klicken, dann erscheint im - vergröβerten - Bild unten rechts "Save", darauf klicken (wenn man es mit "Rechtsklick und Speichern" macht, wird nur ein Bild der Sequenz heruntergeladen !)herunterladen: https://www.cloudynights.com/t…matism-affect-on-imaging/ Es handelt sich um eine gif Animation mit 3 hintereinandergeschalteten Bildern mit Asti entsprechend jeweils einem Strehl von 0.9, 0.8 (beugungsbegrenzt) und 0.7.


    Und hier noch eine "Milchmädchen-Rechnung" zur Genauigkeit der Justage mit einem Cheshire am Refraktor (ganz unten letzter Absatz): http://www.stern-freund.de/index.php?id=67


    ---


    Also man soll auch nicht übetreiben. Ich bin sehr zufrieden damit, daβ ich die Beugungsringe am Celestron im Fokus sehe und intra- und extrafokal gleiche Bilder (der Ringe). Mehr braucht kein Mensch !



    ---


    * Edit: wie ich heute morgen feststellen konnte, wares es wohl eher Nebelschwaden, die von der Mosel her rüberzogen. "Herbstigall ick hör Dir trappsen" ! Habe später übrigens noch Mars angeschaut. Ein groβes Dunkelgebiet (wohl Crysium) und die nördliche Polkappe waren wunderbar zu sehen. ... Was will man mehr von einem Balkon- und Reisefernrohr !


    Gruβ

  • Die Vergröβerung spielt natürlich auch eine Rolle. ich mag normalerweise nicht so hoch vergröβern. War grad drauβen mit dem C6 (ohne die geringste Auskühlung) und sah im 8 mm Okular (188x) den Schatten von Ganymed von rechts vor Jupiter autauchen. Ein klares rundes "schwarzes Loch" vor der gelben Scheibe, obwohl nahe an einem dinklen Wolkenband.


    Dann habe ich den Refraktor geholt, ... und den schwarzen Schatten auch gesehen. Aber ich wuβte ja wo er war; ich weiβ nicht, ob ich ihn geshen hätte, wenn ich nicht (vom Anlick im C6) gewuβt hätte, wo er war. Die Vergröβerung mit dem 8 mm am Refraktor war halt "nur" 113-fach und der schwarze Punkt entsprechend kleiner (und, wie ich finde, der Kontrast zur geleben Scheibe auch !).


    Aber der "Rauchnebel" ist wieder da. Also ich schau heute nicht weiter !


    Gute Nacht !

  • Hallo Rudi,


    wenn das C6 mit nach oben gerichteter Schmidtplatte + ca. 350mm Taukappe und einem Leinentuch darüber ( damit keine absinkende Feuchtigkeit die schmidtplatter erreicht ) ausgekühlt ist, dann lege dem C6 ein Mantel, aus der PKW - Alu - Sonnenschutzfolie als Isolierung an, danach sind die Turbulenzen stark reduziert bis Weg!

    Das kann man leicht ausschneiden und die Schnittkanten mit Lassoband wieder einfassen!



    Als Aufindhilfe verwende ich ein extra 32mm TS > Super - Plössl mit einem 0,5 Reducer

    F5 Magnification: 23.44x Field of View: 2.22° Exit Pupil: 6.4mm Dawes Limit: 0.77 arc/secs


    Custom Scope 150 / 1500mm - Custom Eyepiece 32mm Plössl 52°Scope: 150mm / 1500mm EP: 32mm / 52° Barlow/Reducer: None Exit Pupil: 3.2mm Magnification: 47xScope: 150mm / 750mm EP: 17mm / 70° Barlow/Reducer: 0.5x ReducerExit Pupil: 3.4mmMagnification: 44x XCustom Scope 150 /1500mm- Custom Eyepiece 17mm Ww 70° okular
    Scope: 150mm / 750mm EP: 32mm / 52° Barlow/Reducer: 0.5x ReducerExit Pupil: 6.4mm Magnification: 23x


    Damit ist jeder MAK oder voll SC DeepSky Tauglich, wer aber neben den schönen Objekten, auch kleine Abbildungsfehler sucht, wird sicher fündig!



    aus > http://astronomy.tools/calculators/field_of_view/ <



    Gruß Günter

    http://www.g2-astronomie.de


    GSO 12" Dobson teilbarer Alu-Tubus, C8-Orange, C8-Schmidtkamera, Comet-Catcher, MTO100/1000 MAK, Skywatcher ED 80 PRO, Skywatcher 8" Dobson, Skywatcher Maksutov SKM 127 / 1500

  • Hallo Günter,


    danke für Deine Hinweise !


    Ich habe ein 30 mm Plössl von Vixen, das hat zwar nicht ganz das Gesichtsfeld des 32 mm Superplössls, aber fast.


    Also von Auskühlproblemen habe ich bisher nichts gemerkt; ... am Samstagabend habe ich das neue Scope rausgestellt und direkt danach Jupiter angeschaut und rein zufällig den Vorübergang des Schattens von Ganymed gesehen. Ein ausgestanztes schwarzes Loch vor Jupiter (mit 3 Bändern).

    Liegt wohl daran, daβ Innen- und Auβentemperatur abends (!) im Moment kaum unterschiedlich ist.


    Du bist ja auch ein groβer Bastler: ich habe mir aus einem alten 8x40 Fernglas mit Doppelbildern und einem uralten Zenitprisma (bei Hood.de erstanden) einen 5x40 Sucher gebastelt. Der hat ein Riesengesichtsfeld. Das Okular ist ein "abgesägtes" 32 mm Superplössl (genau so abgesäght, daβ wenn man am Ende ein Fadenkreuz aufglebt, dieses beim Durchblick scharf ist. Ich habe sogar noch ein Stück der runden Oberfläche des Okulars flachgeschliffen, dort ein Loch reingebohrt und eine Nabenmutter vom Fahrrad drangeklebt: da passen genau die kleinen, silbernen Sucherbeleuchtungen rein, die man überall bekommt. ... Aber das brauche ich eigentlich gar nicht !


    Hier mal ein Bild des Ganzen:



    (Oben auf dem C6 sieht man, wenn man genau hinschaut, noch den hinteren Teil von Kimme und Korn (bestehend aus 2 weiβen Plastik Möbelwinkeln von einem alten Ikeaschrank). Diesen "Peiler" brauche ich, weil ich ja einen Winkelsucher habe. Ich überlege mir den Sucher noch "eine Schraube höher" zu setzten (da sind ja soviel vorgebohrte Schraubenlöcher dran an dem Celestron), damit ich gleichzeitig mit dem rechten Auge in den Sucher und mit dem linken in's Hauptrohr sehen kann. ... ... Aber ich denke, das stört eher.


    ---


    Noch 'ne Frage hätte ich: warum schreibst Du eigentlich immer, daβ man zum Auskühlen die Schmidtplatte nach oben richten muβ ? Warme Luft steigt ja nach oben und die einzige Stelle, wo die warme Luft raus kann ist ja der Okularauszug. Also müβte man doch eigentlich den OAZ nach oben richten ? (|| + kopfkratz !)


    Gruβ

  • Hallo Rudi,


    wagerecht entsteht dann sowas, durch den Temperaturunterschied von Tubusunterseite zur Tubusoberseite


    Link zum Bild:

    > http://www.g2-astronomie.de/wp…loads/2019/05/Bild2_1.jpg <


    Deshalb auch der > Mantel, aus der PKW - Alu - Sonnenschutzfolie nach der Temperaturanpassung, sonst kommt dieses Erscheinungsbild bei tieferen Temperaturen nach ca. 1 Stunde wieder mit Unruhe zurück!


    hier ist mein neuer Sucher am C8 > http://www.g2-astronomie.de/ein-deepsky-supersucher/ <

    hier der Link zu den Okularen in dem Bericht geht

    > https://www.bresser.de/Astrono…-70-Okular-15mm-1-25.html <


    Gruß Günter

    http://www.g2-astronomie.de


    GSO 12" Dobson teilbarer Alu-Tubus, C8-Orange, C8-Schmidtkamera, Comet-Catcher, MTO100/1000 MAK, Skywatcher ED 80 PRO, Skywatcher 8" Dobson, Skywatcher Maksutov SKM 127 / 1500

    Einmal editiert, zuletzt von G2_Astro ()

  • Hallo Rudi,


    ich hatte früher auch meine Sucher und Leitfernrohre in den justierbaren Rohrschellen, bin aber davon ab, da so dauerndes justieren die Regel ist, die jeder kleine Stoß dann auslöst und auch die Tuben beschädigt werden können!


    Deshalb habe ich es mit justierbaren Tragschienen probiert, die mir viel mehr Freiheit lassen, was ich dort Alles montieren möchten!

    Hier den Bau so einer Schiene für mein C8 > http://www.g2-astronomie.de/ju…ittrohr-und-super-sucher/ <


    Gruß Günter

    http://www.g2-astronomie.de


    GSO 12" Dobson teilbarer Alu-Tubus, C8-Orange, C8-Schmidtkamera, Comet-Catcher, MTO100/1000 MAK, Skywatcher ED 80 PRO, Skywatcher 8" Dobson, Skywatcher Maksutov SKM 127 / 1500

  • Hi Günter,


    danke für die Überlegung mit dem "waagrecht"! Wenn man (nach der Auskühlung) beoabachtet, ist das Teleskop ja immer vorne ein biβchen nach oben geneigt. Also Vor dem Beobachten bliebt die Rest-Warmluft - je nach Position beim Auskühlen - entweder an einem Ende (unter der Schmidtplatte) oder am anderen Ende (rechts und links vom OAZ) hängen.


    Für den Fall, daβ man zum Auskühlen die Schmidtplatte nach oben gerichtet hat, und man jetzt beobachtet, verteilt sich die Rest-Warmluft aber wieder, und zwar so daβ die Rest-Warmluft jetzt (fast) "waagrecht", aber vorne oben an der Schmidtplatte (unten ist es kühler), anliegt.


    Hat man dagegen den OAZ nach oben gerichtet, dann geht zwar die Warmluft schneller und besser aus dem Tubus raus (vielleicht ist auch gar keine Rest-Warmluft mehr vorhanden ?), und man braucht vielleicht keine "Decke" um den Tubus, ... aber was passiert dann mit der - eventuell doch noch vorhandenen - Rest-Warmluft ??? ... Sie strömt wieder nach oben, aber diesmal - von hinten nach vorne - durch den ganzen Tubus (während sie sich, wenn man beim Auskühlen die Schmidtplatte nach oben richtet, nur entlang der Schmidtplatte verteilen muβ), um sich letztendlich ebenfalls "waagrecht oben" an der Schmidtplatte zu sammeln.


    Ist es das was Du meinst ? ... ... Ich werde das mal beobachten !


    Merci

    Einmal editiert, zuletzt von AstroRudi () aus folgendem Grund: Blau, bzw. durchgestrichen

  • Hallo Rudi,

    wenn Du damit die Rest - Warmluft tatsächlich weg bekommst, dann mach das!

    Mit aktivem absaugen geht das sicher, aber passiv schlägt die größere Fläche der Schmidtplatte ohne Absaugung die kleine Öffnung am Tubusanschluss!

    Da es ja auch schwer ist, den Luftstrom von Hauptspiegel gegen die Thermik, wieder runter und dann wieder hoch durchs Blendrohr in Gang zusetzen ist!


    Bei mir hat es nichts mehr gebracht, weil ich ja sowieso kein Schnellspechtelgerät habe, sondern das C8 immer auf der dann Sonnenfreien Terrasse aufstelle und es dort genug Zeit hat den Temperaturausgleich vorzunehmen.


    Aber die Restwärme ist ja bei den geschlossenen Tuben nicht das dringendste Problem, sondern die Temperaturunterschiede in und am Tubus, deshalb ist in kühleren Nächten die Isolierung dann anlegen so wichtig!


    Gruß Günter

    http://www.g2-astronomie.de


    GSO 12" Dobson teilbarer Alu-Tubus, C8-Orange, C8-Schmidtkamera, Comet-Catcher, MTO100/1000 MAK, Skywatcher ED 80 PRO, Skywatcher 8" Dobson, Skywatcher Maksutov SKM 127 / 1500

  • Hallo Günter,


    ja Du hast recht ! An das lange Blendrohr hatte ich nicht gedacht. Da bleibt die Wärme ja links und rechts vom Blendrohr vor dem Spiegel hängen !

    Also ich verstehe jetzt, daβ die Luft innen im Tubus wohl nicht raus kann, sondern sich im Tubus ganz langsam an die Auβentemperatur anpassen muβ. Da ist es dann wohl ziemlich egal, ob man das Teleskop Schmidtplatte nach unten oder nach oben rausstellt.


    Gruβ

  • Hallo Günter,


    sorry hatte Deine Antwort zum Sucher irgendwie nicht gesehen.


    Ich finde mit Nylon-/ Plastikschrauben, die den Tubus nicht zerkratzen, geht es. Die Dejustierungen sind normalereise so minimal, daβ ich den Stern mit einem langbrennweitigen Okular immer noch habe. dann brauche vor Beginn der Beobachtungen höchstens ganz gering nachjustieren.


    Was mich wirklich interessiert ist die Fixierung der Links-/Rechts-Verstellung an Deinem Sucher. Ich habe nämlich an meinem Dobson (auch selbstgebauter Sucher) so eine ähnliche (aber nicht so perfekt wie Deine) Links-Rechts- Verstellung gebastelt, aber die befriedigt mich nicht. (Habe leider kein Bild hier). Wie hast du denn die Muttern an dem geknickten Alublech (9. Bild in Deinem Link, links) fixiert ? (Weil für eine Gewinde ist das Blech ja wohl zu dünn und Du hast auch die Muttern dran). ... Geklebt ?


    Rudi

  • Hallo Rudi,


    das sind M4 Kalei Einsetz - Muttern zum einpressen, die mit Uv - Lichtkleber (härtet erst durch UV Licht aus) benetzt, dann noch befestigt wurden!

    Das hält wie eingeschweißt!

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    Der Halter, wird ja mit der Gleitmutter im C -Profil gehalten, die M4 Inbus - Schrauben sind nur für die Rechts - Linksbewegung, die Höhenbewegung wird vor der Schienenbefestigung, mit den beiden Zug,- und Druckschrauben gemacht!


    erscheind Dir das 1mm Alublech zu weich, dann brachst Du es nur nachdem Biegen zu dengeln so wie im Bild (mit der glatten Seite Rückseite eines Körners) und es wird hart!

    > http://www.g2-astronomie.de/wp…_bearbeiten_16_neu3_1.jpg < Dabei verschwinden auch alle Kratzer!


    Ich versuche immer so leicht und so einfach wie möglich zu bauen!


    Gruß Günter

    http://www.g2-astronomie.de


    GSO 12" Dobson teilbarer Alu-Tubus, C8-Orange, C8-Schmidtkamera, Comet-Catcher, MTO100/1000 MAK, Skywatcher ED 80 PRO, Skywatcher 8" Dobson, Skywatcher Maksutov SKM 127 / 1500

  • Toll,


    von den Einsetzmuttern hatte ich noch nie gehört! So einen Rest UV (Glas-) Kleber habe ich auch noch, weil mir mal - bei meinem Vorgänger-Auto der auf die Windschutzscheibe geklebte Rückspiegel abgefallen war. Und Sonnenlicht müβte als UV-Quelle ja reichen. (Könnte höchstens sein, daβ der Kleber zu alt ist).


    Danke !

  • Rudi,





    eine M4 Mutter in eine 5mm entgratete Bohrung, die vorher mit Klebstoff benetzte Kalei - Mutter mit geeigneter Rohrzange und im Schraubstock mittig einpressen!

    So ein UV - Geldscheinprüfer geht besser als die Sonne!


    Es gibt aber auch den neuen UV - Kleber aus der Zahntechnik > https://www.ebay.de/i/313212184864?chn=ps&var=612044858317&norover=1&mkevt=1&mkrid=707-134425-41852-0&mkcid= < Der hält ultrasfest!


    Die sind ja heute überall verbaut, gar nicht mehr wegzudenken! >

    https://www.google.com/search?…muttern&client=safari&sa=



    Gruß Günter

    http://www.g2-astronomie.de


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